Mainova Frankfurt Marathon – This is my day!

Tag 214 – Marathon Messe

Freitag. Nur noch 2 Tage. Ich werde jetzt nicht erzählen, dass die Nacht wieder unruhig war. Heute geht es auf die Messe und ich freue mich schon riesig darauf. Der Vormittag ist wieder sehr ruhig, es gibt die letzen Folgen von Modern Family. Ich bin traurig, dass es noch keine 7. Staffel gibt.
Danach koche ich Spinat und Kartoffeln für mich und meine Mutter und mache mich dann mit dem Zug auf den Weg nach Frankfurt.
Miro ist am Morgen mit dem Auto in München losgefahren, und wir wollen uns auf der Messe treffen.
Am Hauptbahnhof in FFM angekommen folge ich der Beschilderung Richtung U-Bahn. Gar nicht so leicht diese zu finden, ein Wirrwarr an Tunneln und Wegen… ich finde sie irgendwann doch noch. Zu Fuß wäre ich sicher schneller gewesen…
Eine Station später bin ich schon an der Messe angekommen und folge der Beschilderung Richtung Haupteingang.
Als ich aus der Station heraus oberirdisch ankomme und den Startbogen erblicke übermannt mich ein Haufen Gefühle. Hauptsächlich Aufregung… und auch ein wenig Respekt. Ich kann es an dieser Stelle mal wieder gar nicht glauben, dass ich in zwei Tagen Marathon laufe. Direkt gegenüber ist der Eingang zur Messe. Einige Leute mit Startbeuteln kommen heraus. Aaaaaaaahhhh, ich habe meinen auch gleich. Ich könnte ausflippen. Vor Freude versteht sich. Da Miro noch nicht da ist, gibt es erst einmal, für alle Social Media Kanäle, ein Selfie vor dem Startbogen.

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Kurze Zeit später kommt auch Miro an der Messe an. Los geht’s!
Die erste Aufregung legt sich zum Glück wieder. Der erste Weg führt uns zur Registrierung und zur Startbeutel Ausgabe. Ich will auf jeden Fall verhindern, dass meine bestellte Shirtgröße nicht mehr verfügbar ist. Blödsinn wenn man bedenkt, dass heute noch nicht viele Leute auf der Messe sind und morgen der große Ansturm erst erwartet wird.
Registrierung: Check!
Startbeutel: Check!
Eventshirt: Check!

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Sehr gut, jetzt können wir erst einmal in Ruhe Kaffee trinken. Wir pflanzen uns in die Ecke der Messe und holen uns erst einmal Kaffee und eine kleine Stärkung. Die sitzenden Messebesucher schenken uns größtenteils ein Lächeln. Ach ja, Läufer und die Verbundenheit. Wenn es keine Staffelläufer sind, werden diese am Sonntag auch die gesamte Distanz laufen.
Während wir unseren Kaffee genießen müssen wir erst einmal ausgiebig den Inhalt von den Startbeuteln überprüfen:
Schnicksnack
Streckenkarte
Schwamm
….
Der übliche Inhalt.
Ich treffe Sebastian von den Urban Runners Frankfurt und wir quatschen kurz.

Danach durchforsten wir ausgiebig die Stände. Am Asics Stand sind seitlich alle Namen abgedruckt, die den Marathon laufen. So stehen wir eine Weile vor dem Stand und suchen unsere Namen.

Immer wieder bleibe ich am selbigen Stand an einer pinken Winterjacke von Asics hängen. Aber eigentlich habe ich genug Kleidung in Amerika eingekauft und entscheide mich gegen eine Anprobe. Irgendwann sagt Miro, ich soll sie doch endlich mal anprobieren. Ok, dann also doch eine Anprobe. Und was soll ich sagen: Die Jacke ist zu toll um sie nicht zu kaufen. Bin ich also ein Kleidungsstück reicher.
Ich treffe noch eine Schulfreundin die ebenfalls Marathon läuft und bei der wir morgen zum Kaffee eingeladen sind. Wir quatschen kurz und verabschieden uns wieder.
Danach gibt es noch schnell einen Schlüsselanhänger von BMW – meine Startnummer auf der einen Steite – die Strecke des Marathon auf der anderen Seite.
Wir treffen uns mit den Frankfurtern Urban Runners am Ausgang und wandern Richtung Italiener. CARBOLOADING. Ja, auch zwei Tage vorher schon 🙂


Nach einem leckeren Essen und einer gemütlichen Plauderrunde mit den Frankfurtern geht es zurück nach Wiesbaden. Nicht mehr lange…

Tag 215 – Reizsetzung

Samstag. Weniger als 24 Stunden bis zum Start. WAHNSINN! Ich bin ziemlich müde. Laut Trainingsplan gibt es nochmal eine kleine Reizsetzung.
Miro und ich traben zusammen los. Die Beine mögen heute so gar nicht. Sie sind unfassbar müde. Kein Wunder, wir waren gestern viele Stunden auf den Beinen auf der Messe unterwegs. Es unterstreicht Sandras Aussage: Vebringt bloß nicht so viel Zeit auf der blöden Messe. Das haben wir nun davon. Es ist heute nur eine kleine Reizsetzung und trotzdem fühlt es sich an wie ein stundenlanger Tempolauf. Das haben wir nun davon. Und so soll ich morgen Marathon laufen? Das kann ja heiter werden.
Fix und fertig beenden wir die kleine Einheit. Wir kochen eine leckere Pasta und fahren dann zu unseren Freunden zum Kaffee. Zur Stärkung gibt es Bananenbrot und Bananentorte, Ingwertee und einen wunderbaren Nachmittag.
Am Abend gibt es noch eine ausgiebige Runde Siedler – mit dem unglaublichen Ausgang, dass ich doch tatsächlich mal gewinne.
Nur noch einmal schlafen…

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Tag 216 – Mainova Frankfurt Marathon – This is my day

Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott. Heute ist es endlich soweit: HEUTE IST DER MARATHON! Wahnsinn!
Ich habe die ganze Nacht vom Marathon geträumt ohne wirklich Erinnerungen daran zu haben. Warum eigentlich? Ach ja, stimmt, der Marathon ist ja erst heute! Ich glaube, dass kann man jetzt langsam mal als Aufregung bezeichnen.
Der erste Blick aus dem Fenster: Regen und Sturm! Nicht sehr berauschend. Der Wind hat die ganze Nacht schon durch die Stadt geheult. Das kann ja heiter werden.

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Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es mit dem Auto nach Frankfurt.

Wir stellen das Auto mit allen anderen Auto-angereisten Läufern im Parkhaus ab und werden mit dem Pendelbus zur Messe gefahren. Von dort geht es erst einmal zum Motel One – dort treffen wir uns mit ein paar anderen URMels. Kurz noch aufs Klo – Gruppenfoto – und rüber zur Messe.

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Auf dem Weg dorthin laufen wir Philipp Pflieger über den Weg. Meine Reaktionszeit ist zu langsam und schon ist er verschwunden. Verdammt. Auf der Messe treffe ich Manjai, er wird mich heute auf meinem ersten Marathon begeliten. Wir treffen auch noch Martin und unsere Coaches und schießen ein weiteres Gruppenfoto. Langsam wird es ernst.

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Wir geben unsere Startbeutel ab und machen uns auf den Weg Richtung Startaufstellung. Hier trennen sich auch schon die Wege von Miro und mir – wir wünschen uns noch viel Erfolg. Der Wind pfeifft zwar noch durch die Stadt aber ihr werdet es kaum glauben – die Sonne schaut auch vorbei.
Buntes Gewusel, Lautsprecherdurchsagen und Dixi-Klos. Oh, gute Idee, ich glaube hier mache ich nochmal einen kurzen Boxenstop. Wieder einmal beneide ich die Männer für ihre “Pipi-Säulen”. Ich muss ewig an den Dixis anstehen. Manjai ist putzmunter und erzählt ein paar Anekdoten. Ich sauge den Moment so gut es geht in mir auf. Nervosität ist natürlich auch mit am Start. Ich versuch Flo noch auf dem Handy zu erreichen, da wir uns eigentlich am Start treffen wollten. Leider geht er nicht ans Telefon.

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Manjai und ich wandern in unseren Startblock und laufen Flo dort direkt über die Füße – na wunderbar, dann kann es ja jetzt losgehen. Ein kurzes Selfie UUUUND Startschuss. ES GEHT ALSO ENDLICH LOS!!!!

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Die Laune ist wunderbar. Wir treffen noch Martin von den Urban Runners Frankurt – er läuft ebenfalls seinen ersten Marathon. Wir wünschen uns noch viel Glück und schieben uns mit der Masse Richtung Startbogen. Die Uhr hat endlich GPS und wir laufen gemeinsam über die Matten. Wir sind auf der Strecke.
Wir drei sind guter Dinge und scherzen die meiste Zeit des Weges. Nach der ersten Wende sehe ich auf der Gegengeraden die Staffelläufer. Ich bejubel kurz eine Sailor Moon und kurz darauf auch die liebe Mona – ebenfalls ein Urban Runner aus München.
Fies sind hier im Anfangsbereich der Strecke die Kilometer-Schilder, denn hier kommen wir später nochmal vorbei. Aber erst in ca. 38km. “Verrückt”, denke ich, als ich die Schilder lese.
Kurze Unruhe hinter mir, ich drehe mich um und sehe Flo Neuschwander an uns vorbeiflitzen. ZIIIIIISCH und weg ist er. Und das schon bei km 3. RESPEKT. Der ist 30 Minuten nach uns gestartet.
Wir laufen durch Frankfurts Innenstadt und treffen auf den Mann mit dem Hammer. Bisschen früh diesen schon bei km 5 anzutreffen. Wir machen uns lieber schnell aus dem Staub.

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Wir nehmen brav die erste Wasserstation mit. Manjai läuft etwas vor und holt für uns beide die ersten Wasserbecher.
Wir fühlen uns super, die Beine sind fit und die Motivation grenzenlos. So kann es weitergehen. Bei km 8 treffen wir auf Paddy von den Urban Runners Frankfurt. Er läuft mit ein paar anderen URFels die Staffel. Wir beglückwünschen uns noch kurz und verlieren uns wieder aus den Augen. Nun ja, Paddy ist auch ein wenig flinker unterwegs als wir.
Ein paar kräftige Windböen erschweren uns das Laufen. Flo läuft schützend vor mir und weist mich an, in seinem Windschatten zu laufen. Das finde ich so unfassbar süß von ihm.


Wir laufen aus der Innenstadt heraus und sind immer noch zu Scherzen aufgelegt:
“Wir laufen einen 10er mit 32km Anlauf” oder “Die Leidenschaft die Leiden Schafft” sind nur ein Teil der Sprüche und Weisheiten, die mir die Jungs munter entgegenschmettern.
Bei km 12 sehe ich ein Jaques Weindepot. “Wie toll wäre denn jetzt ein Glas Wein?”, rufe ich den Jungs entgegen. Schade, dass Sonntag ist. Wir überqueren die Brücke und sehen die Skyline von Frankfurt.

Wir kommen am ersten Staffelwechsel vorbei und laufen eine Weile am Main entlang. Ich freue mich riesig, denn bei km 14 treffe ich meine Family. Ich drücke kurz meine Mutter und laufe munter weiter. Ich könnte Bäume ausreißen. NOCH!

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Bei km 15 brauche ich das erste Gel. Bei km 16 gibt es wieder Verpflegung. Manjai versorgt uns mit Wasser und mit Iso. Warum sind meine Füße so schwer? Oh, stimmt, wir sind an der Verpflegungsstation, der Boden klebt hier extrem.
Fröhlich laufen wir Richtung Halbmarathonmarke. Aktuell weiß ich gar nicht, wo die Kilometer geblieben sind. Sie fliegen nur so an uns vorbei. Vor uns ertönen wieder Lautsprecherdurchsagen und wir durchqueren den Halbmarathonbogen. Wie bei jeder Zeitmessungsmatte sende ich einen Gruß an alle Freunde und Bekannte, die das Live-Tracking verfolgen.
Kurz darauf, bei km 23,5, treffe ich wieder einen Teil der Family und freue mich riesig. Ich habe nicht gewusst, dass sie hier sind um uns anzufeuern. Zumal meine Schwägerin aktuell auf Krücken unterwegs ist. Das hilft dem Unterbewusstsein ungemein.
Wir kommen an der Kilometermarke 25 vorbei. Bis jetzt lief alles rund und gut. Aber so langsam machen sich dann doch die Beine bemerkbar. JETZT SCHON? wir haben noch über 17 km vor uns.


Als Gegenmaßnahme gönne ich mir an der Verpflegungsstation ein weiteres Gel. Wir wollen ja nicht in den Unterzucker kommen. Dies ist auch die erste Verpflegungstelle, die wir gehend passieren um kurz Kraft zu tanken. Wir laufen weiter, langsam nicht mehr ganz so munter wie zu beginn.
Kurz darauf höre ich eine mir bekannte Stimme: Es ist Anna, eine Lauf-Bekannte aus München. Sie läuft hier ebenfalls die Staffel. Ich freue mich riesig, denn auch bei ihr wusste ich nicht, dass sie hier vor Ort ist. Wir machen ein paar Fotos, scherzen und laufen eine Weile zu viert durch das Frankfurter Outback.

Die Brücke zieht sich wie Gummi und irgendwie sind jetzt auch schon die ersten Marathonläufer nicht mehr ganz so fit. Mir geht es ähnlich, aber ich erfreue mich gerade immer noch an dieser Situation, Anna getroffen zu haben. Laufen ist eine geteilte Leidenschaft, was mir in diesem Moment wieder richtig bewusst wird. Wir treffen erneut den Mann mit dem Hammer – NIX DA, bleib bloß weg von mir. JETZT NOCH NICHT!

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Irgendwann kurz vor dem nächsten Staffelwechsel verlieren wir Anna und so biege ich mit den Jungs auf die Mainzer Landstraße ein. Oh oh oh, die Mainzer Landstraße. 4 km einfach nur gerade aus – zwischen km 30 und 34. Wir fiebern dem km 30 Schild entgegen, denn ab da gibt es endlich Cola. Wir rufen und kreischen der Cola entgegen. Einige der Mitläufer stimmen mit ein, denn auch sie freuen sich auf  Cola. Wie sehr man sich über Cola freuen kann…  Eigentlich sollte hier auf der Mainzer Landstraße Rückenwind sein, so zumindest die Aussage der Wetterasse… den haben wir wohl verpasst, denn davon merken wir nichts.

Langsam wird es echt schmerzhaft für die Beine, die Schritte werden schwerer und viele um uns herum gehen bereits. Flo geht zu jedem einzelnen Läufer, der gerade geht, hin und fragt ihn, ob er etwas braucht und ob es ihm gut geht. Er geht auch zu jedem, der am Straßenrand sitzt. So ein unglaublich guter Samariter. Und wieder einmal sieht man, dass Laufen verbindet und man füreinander da ist und in dieser Situation vernab vom Konkurrenzdenken lebt. Da geht mir wirklich das Herz auf, dass es noch so viel Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft auf der Welt gibt. Danke Flo!
Als wir so vor uns hinschleichen und versuchen, die ersten Zeichnungen und Weh-Weh-chen des Laufes runter zu schlucken überholen uns die 5 Stunden Pacer. Bitte was? Jetzt schon? Das kann nicht sein. Manjai und ich berechnen das Ganze. Zumindest versuchen wir es. Irgendwie schafft es mein Gehirn gerade nicht, die Paces und Kilometer in eine Gleichung zu bringen. Manjai wüted ein wenig neben mir: “Die sind viel zu schnell, wir haben doch noch ewig Zeit.” Ein paar Läufer um uns herum checken ebenfalls hecktisch ihre Uhren und stimmen ihm zu. Die Pacer scheinen sich wohl Zeit einzulaufen. Und schon haben wir sie auch wieder aus den Augen verloren. “Keine Sorge, wir liegen gut in der Zeit, du machst das super”, höre ich Manjai neben mir sagen. Er macht mir so viel Mut und redet die ganze Strecke schon so gut auf mich ein, holt mir immer schon die Verpflegung an den Ständen… ich bin eifnach nur so dankbar, dass ich meine beiden Begleiter habe.
So langsam gehen mir auch die ganzen Staffelläufer auf die Nerven, wie sie so munter an uns vorbeisprinten. Ich spüre, wie meine kleinen Teufelshörnchen so langsam zum Vorschein kommen.
Bei km 38 gönne ich mir nochmal ein Xeno-Fit-Gel…um kurz darauf eine kurze Klopanik zu erleiden. Oh oh… mein Magen wird doch jetzt nicht auf die letzten 5 km bei einem bekannten Gel rebellieren?! FALSCHER Alarm, und weiter gehts.
So langsam werden die schmerzenden und schweren Beine unersträglich und ich bekomme dezente Wutanfälle: “So eine Scheisse mache ich nie wieder”, höre ich mich sagen. Die Jungs amüsieren sich. Manjai ist nach wie vor fit und spornt mich weiter an. Flo ist auch nicht mehr taufrisch und leidet wenigstens mit mir. “So langsam reichts”, höre ich ihn sagen. So leiden und fluchen wir gemeinsam.


Unter einer Brücke steht eine Frau mit einem “Pilz-Booster” von Super Mario in der Hand. Wir klatschen alle fleißig ab. Ein Effekt der nur für wenige Sekunden hält. Auch die Schilder “Erwecke den Kenianer in dir” und “Du hast dafür bezahlt” zaubern mir gerade noch so ein müdes Lächeln ins Gesicht. In meinem Kopf summe ich die Super Mario Melodie… ehm nein, es ist die Tetris Musik… Oh Gott, mein Hirn ist durch für heute. Ich bin echt so fertig!
Wir sind wieder in der Innenstadt angekommen und laufen wieder ein Stück bergauf. Noch 5 km. Ich beneide die Läufer auf der Gegengerade, denn die sind kurz vor der Festhalle. Wir haben erneut Gegenwind. NA SUPER und das bergauf!
“Aber auf der Gegengerade haben wir dann Rückenwind”, so Manjai. Das ist ein Wort, ein Grund die Zähne zusammen zu beißen und weiter zu laufen. Oder auch schleichen. Man weiß es nicht so genau.
Wir treffen Menschen in Löwenkostümen und dem Schild “Löwt bei dir” in der Hand. Nun ja, irgendwie löwt es wohl weiter. Die Bewertung lasse ich jetzt mal außen vor.
Bei km 40 machen sich meine Schienbeine bemerkbar. “Du kannst noch lokalisieren was dir weh tut?”, fragt mich Flo von der Seite. Darüber muss ich wirklich lachen.
Wir sind auf der Gegengeraden angekommen und haben… GEGENWIND. Der verdammte Wind hat wieder gedreht. Na super, aber immerhin geht es dieses mal bergab.
So kurz vor dem Ziel bin ich den Tränen nahe… als ich merke, dass mir deswegen die Luft wegbleibt, schlucke ich sie schnell runter. Keine Luft und Zeit dafür!
Wir biegen auf die letzte Gerade ein und passieren den Startbogen. Ich kämpfe mit mir selbst: Mit meinem Körper, mit meinem Kopf und mit meinen Emotionen. Ich habe es fast geschafft. Nur noch wenige 100 Meter trennen mich vom Ziel und somit der Festhalle. Manjai ist außer sich vor Freude. Wir biegen in die Festhalle ein:
Roter Teppich, Lichter, Cheerleader, Applaus, Lautsprecherdurchsagen… die absolute Reizüberflutung. Ich bekomem von all dem kaum etwas mit, denn die Tränen kullern schon in Strömen über mein Gesicht. Ich kann sie einfach nicht mehr zurückhalten.
Mir bleibt die Luft weg, aber irgenwie schaffe ich die letzten Meter ins Ziel.

Ich schaffe es noch meine Uhr zu stoppen als mir Sandra schon um den Hals fällt um mir zu gratulieren. Ich bin total überfordert und kann die Situation gar nicht richtig greifen. Manjai schließt sich der Umarmungsrunde an.
Als ich wieder Luft bekomme, verlassen wir gemeinsam den Zielbereich. Ein Helfer klopft mir auf die Schulter und beglückwünscht mich. Ich bedanke mich, bin aber immer noch in meinem Tunnel.
Als nächstes fällt mir Miro in die Arme und beglückwünscht mich ebenfalls. Ich gebe dies zurück, denn er hat es ebenfalls geschafft. Als nächstes treffen wir Coach Sebastian. Irgendwie bin ich immer noch überfordert und kann mich gar nicht wirklich freuen und versuche immer noch, die gesamten Eindrücke zu verarbeiten.
Auf dem Weg nach draußen wird mir eine Medaille umgehängt und wir befinden uns im Verpflegungsbereich. Flo verabschiedet sich von uns. Ich bedanke mich tausendmal bei ihm.
Ich schaffe es gerade so einen Tee zu trinken. Der Rest der Zielverpflegung lacht mich absolut nicht an.
Wir gehen Richtung Messe und treffen dort nochmal meine Mutter und ihren Mann. Sie drückt uns und strahlt vor Freude. Sie haben sich den Zieleinlauf in der Festhalle angeschaut. Wir drücken uns nochmal zum Abschied und wandern weiter Richtung Messe, holen unsere Sachen ab und lassen die Medaillen gravieren.
Immer noch etwas in Trance betrachte ich die Medaille und die Gravur:

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So richtig glauben und fassen kann ich das alles noch nicht.

Wir verabschieden uns von Manjai und treffen Miros Schwager, der uns mit unserem Auto nach Heidelberg zu den Schwiegereltern fährt.
Auf der Fahrt dorthin schaue ich das erste Mal auf mein Handy: Über 200 Whats App Nachrichten. Wahnsinn. Und das fast alles in der geliebten Whats App Gruppe “Reisegruppe Hanuta”. Unsere Freunde haben fleißig mitgefeibert und dort das Live-Tracking von uns beiden kommentiert. Ich muss über einige Passagen lachen.
Nach einer ausgiebigen Dusche, zwei Tellern Pasta und etwas Schokolade bin ich wieder etwas fit und mache mich daran, die Eindrücke zu verarbeiten. Ob ich nochmal Marathon laufe? Ich weiß es noch nicht…

The weeks after…
Nach 2 Tagen habe ich die Erlebnisse verarbeitet und wurde endlich von einer Welle von Glückgefühlen überrrollt. So wird kurzerhand beschlossen, sich für den Berlin Marathon 2018 zu registrieren um über ein Lotterie-Verfahren einen Startplatz zu ergattern. Und was soll ich sagen? Das Losglück hat entschieden und mir für 2018 ein weiteres Marathon-Projekt beschert. Aber bis dahin ist noch etwas Zeit und ich regeneriere jetzt noch eine Weile vor mich hin. Auch nach so vielen Wochen noch 🙂 Der Glühwein schmeckt einfach zu gut!

An dieser Stelle noch “Danke” an alle.
Danke an Sandra für den Trainingsplan, viele Tipps und den unermüdlichen Einsatz auf dem Weg zum ersten Halbmarathon und zum ersten Marathon.
Danke an Sebastian fürs Anspornen während diverser Trainingseinheiten.
Danke an Andrea, eine unglaubliche Läuferin, die uns alle so unglaublich inspiriert.
Danke an Miro, der so einige Launen ertragen musste und immer an mich geglaubt hat.
Danke an die Urban Runners Munich für so viele tolle Treffen und Läufe und einer ganzen Mütze Spaß.
Danke an Manjai, der mir am Marathontag nicht von der Seite gewichen ist, unermüdlich positiv auf mich eingeredet hat und mir immr alles von der Verpflegungsstation geholt hat.
Danke an Flo, der mit uns gelaufen ist, mir Windschatten gespendet hat, mit mir gelitten hat und einen Haufen blöder Sprüche auf Lager hatte.
Und natürlich danke an meine Familie und Freunde, die uns an dem Tag unerstützt und mitgefeibert haben.

Standard

4 weeks left

Tag 189 – Ruhe

Und eigentlich wollte ich noch dieses Jahr komplett von der Wiesn fern halten. Wieso? Ganz einfach: Wiesn-Seuche! Ich bin ja so ein Kandidat, der sich immer irgendwas auf der Wiesn einfängt. Aber so eine kleine Bummelrunde über die Schaustellerstraße und die Oide Wiesn ist schon mal drin. Außerdem möchte ich so gerne nochmal eines meiner Dirndl ausführen.

Nach einem langen Arbeitstag verlassen ich mit einer guten Freundin die Agentur und treffe mich noch mit zwei Freunden auf der Festwiese. Ein Glück ist morgen Feiertag….

Essen hier, Kettenkarussell da, Schokofrüchte dort, eine Runde auf der Alpina-Bahn in der ersten Reihe… und schlappe 1,5 Stunden als Zuschauer im Teufelsrad. Der Abend ist gerettet!

Tag 190 – 45 Minuten easy + 7x100m 

Feiertag!!! Wuuuhuuu!!! Aber irgendwie bin ich doch den ganzen Tag beschäftigt und am wuseln. Am späten Nachmittag schlüpfe ich dann doch endlich in die Laufsachen und drehe meine Runde durch den Stadtpark und durch Lochham. 

Wie gewöhnlich für solch einen Tag treffe ich auf einige Spaziergänger, Hundebesitzer, Faulenzer… Also eigentlich alles wie immer. Ich fühle mich erstaunlich gut, trotz des andauernden Stress momentan. 


Ich schlage den Heimweg ein und beginne die 100m Sprints auf den benachbarten Straßen. Bergauf, bergab… ich denke nicht einmal darüber nach die Pausen zwischen den Sprints zu Gehpausen zu deklarieren, denn es geht mir sehr einfach von der Hand heute. Oder eher von den Füßen. 

Ich fühle mich sogar wunderbar, als die Einheit beendet ist.

Tag 191 – URM

Eine easy Runde durch Schwabing. Heute müsste ich eigentlich wieder Provision verlangen, denn ich weiß nicht, wie viele Leute mich auf meine Leuchtklips an meinen Fersen ansprechen und ich den Fragenden erzähle wie toll diese sind. 

Heute ist es ein Out and Back run, leider schon sehr frisch und natürlich sehr dunkel.

Wir quatschten wie immer über dieses uns jenes. Heute fühle ich mich nicht besonders und ich bin froh, als wir wieder am Lenbachhaus ankommen. 

Ab nach Hause, der morgige Tag wird sicher besser. 

Tag 192 – Tempotraining 10×300 Meter 

Es ist zwar erst Donnerstag, aber wir fahren heute schon nach Tripsdrill zu unseren alljährlichen Altweibernächten. Endlich wird das neue Kostüm eingeweiht. 

Heute Abend ist schon der Technikaufbau und wir wollen gegen 12 Uhr losfahren, um den Stau in Stuttgart zu umgehen.

Also Tempo heute in der Früh. Aber erstmal: Frühstück. Endlich mal wieder ruhig und entspannt am Frühstückstisch sitzen und gemütlich in den Tag starten.

Danach die restlichen Sachen packen und in die Laufklamotten werfen.

Die Sonne strahlt von oben aber es ist unfassbar windig. Das kann ja heiter werden. Aber erst mal einlaufen. 

In einer meiner Tasche habe ich ein Taschenmesser, denn ich benötige von einem der selbst-pflück-Felder noch verwelkte Sonnenblumen für unser Event. Beim Einlaufen komme ich am Spielplatz und besagtem Blumenfeld vorbei. Die Blumen hole ich aber erst auf dem Rückweg. Ich bin im Stadtpark angekommen und schon fordert meine Uhr das erste Intervall. 

ICH

KÖNNT 

KOTZEN

!!!

Immerhin habe ich gnädige 75 Sekunden Trabpause. Die Beine sind müde und langsam, es geht nur sehr zäh vorwärts. Ich verstehe die Welt nicht mehr und quäle mich von Intervall zu Intervall. Liegt es am Sturm? Liegt es am Stress? Bin ich unfit? Werde ich krank?

Das Training fällt mir so schwer… Das ist wieder einer der Tage, an denen ich ans Abbrechen denke. Was ist nur los?

Ich nähere mich dem Ende des Trainings und sehe in der Ferne einen Mähtraktor, der gerade meine verwelkten Sonnenblumen platt macht.

NEEEEEIIIIN, ich brauche doch die Blumen für heute. Was nun? 

Mir fällt ein, dass auf der anderen Straßenseite auch noch so ein Feld ist. Mit meinen Intervallen krieche ich zum anderen Feld und siehe da, die Blumen stehen noch. Das letzte Intervall ist vorüber und ich schneide schnell ein paar alte, verwelkte Blumen ab. Schnell, bevor noch ein Traktor kommt und mähen möchte.

Mit dem verwelkten Strauß in der Hand mache ich mich ans Auslaufen. Die Menschen schauen ganz irritiert. Nein, sie STARREN ganz irritiert.

Sollen sie doch denken, was sie wollen, ich will einfach nur unter die Dusche und dieses grausame Training hinter mir lassen. Bald ist Marathon und ich fühle mich heute dahingehend nicht sonderlich gut.

Tag 193 – Shake Out Run

Ich bin total übermüdet und ich bin den ganzen Tag unter Strom und im Event-Wahn. 

Leute mit Kostümen und Informationen versorgen, selbst schminken und fertig werden und los geht’s. 

Heute also böse und geschwänzt.

Tag 194 – Ruhe

Tag 2 von 4 in Tripsdrill. Ich liebe was ich hier tue!

Tag 195 – Long run 33k

Wir sind aktuell noch in Tripsdrill und ich bin fix und fertig. Drei schlaflose Nächte in Folge hinterlassen ihre Spuren. Auf dem Weg zurück nach München ändert sich an meinem Zustand nicht wirklich was. Ich bin einfach komplett durch und ausgelaugt. 33km laufen oder nicht, dass ist hier die Frage. Ich halte es nicht für klug. Also frage ich meinen Coach, was sie dazu sagt. 

Ich soll mich ausruhen, sonst werde ich nur krank. Das hilft erst recht nicht weiter.

Auch wieder wahr. Trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen, dass ich den letzten wichtigen long run nicht gelaufen bin. Kein gutes Omen…

Tag 196 – Ruhe

Dabei sollte ich nach 3 lauffreien Tagen etwas tun. Aber wir sind heute auf einer Hochzeit eingeladen. Wirklich ausschlafen können wir nicht, denn gegen 9 Uhr machen wir uns schon auf den Weg zum Tegernsee. Ich bin immer noch fix und fertig. Viel zu müde, viel zu erschöpft.

Wir verbringen einen sehr schönen Tag mit einem überglücklichen Brautpaar. So soll es doch sein.

Tag 197 – kleine Runde 

Ich habe nach der Arbeit noch einen wichtigen Termin und weiß nicht, wie lange es dauert. Im Hinterkopf habe ich aber die mahnende Stimme, dass ich diese Woche, trotz aller Umstände, so viele km wie möglich laufen soll. Gegen 20:30 Uhr bin ich zu Hause und bin noch halbwegs motiviert wenigstens eine kleine Runde zu laufen. 

An der ersten Straßenecke treffe ich einen Spaziergänger mit seiner Bulldogge. Ich biege ab und merke, wie mir die Bulldogge hinterher rennt. STRESS!!! Er versucht scheinbar an meine Fersenklips zu kommen. So ganz geheuer sind mir Bulldoggen nicht und ich gehe ein Stück und warte, dass der Besitzer seinen Hund endlich von mir abzieht. Der Hund lässt von mir ab und ich laufe schnell weiter. 

Eine Runde durch die Straßen der Nachbarschaft. Neuaubing – Pasing – Lochham – Gräfelfing. So viele Stadtteile und Orte auf der doch so kleinen Route. 

6,3 Kilometer sind es am Schluss, für heute reicht es erst einmal.

Tag 198 – 20km

In Absprache mit Coach Sandra soll ich die Woche nochmal 20km einbauen. Also heute keine URMel Bad Taste Party sondern von der Arbeit nach Hause laufen.

Ich beginne an der Hackerbrücke, dass hat ja schon mal so gut geklappt. Um die Route zu verlängern gibt es einen Schlenker um den See im Westpark herum und später einen Schlenker durch Gräfelfing.

Die Sonne steht schon recht tief, ich bin gespannt, wie die unbeleuchteten Abschnitte später laufen, die erreiche ich nicht rechtzeitig mit Tageslicht.

An der S-Bahn Station selbst werde ich von einer älteren Dame im Pelz mit einem süffisanten Grinsen von oben bis unten schräg gemustert. 

Verstehe, bin wohl wieder als “Alien” unterwegs. So unnormal finde ich mein Outfit gar nicht. Ich glaube, die bunten Kompressionssocken sind immer das große Fragezeichen der Unwissenden.

Ich ignoriere sie und stiefle die Treppen nach oben auf die Brücke und starte meine Uhr.

Ich laufe über die Brücke Richtung Theresienwiese. Ein Glück wird hier zwischenzeitlich das Oktoberfest wieder abgebaut. 

Es geht kurz durch das Wohngebiet, über die Ganghoferstraße drüber in den Westpark hinein. Hier geht es immer zu, dass ist der Wahnsinn. Radlfahrer, Läufer und Spaziergänger soweit das Auge reicht. Wenn die Radlfahrer mal mit einem vernünftigen Abstand an einem vorüber fahren würden, wäre das alles nicht so tragisch. Meine Waden sind aktuell nicht auf der Höhe. Ständig sind sie beleidigt. Ich halte kurz an und dehne sie in alle Richtungen. 

Ich laufe weiter… besser! 

Ich komme am See an und laufe die Runde drum herum. Der japanische Garten ist so schön…. und schon Träume ich von einem Japan Urlaub. 
Oh, hier Grillen ja sogar noch Leute. Auch nett, die letzten warmen Herbsttage so zu nutzen. Mir wäre es jetzt schon zu kalt, es dämmert langsam richtig stark. 

Ich laufe aus dem Westpark raus, über die A96 drüber und dann an ihr entlang. 

Kreuzung mit der Fürstenrieder Straße, Wohngebiet und schon wird es finsterer und weniger besiedelt.  

Die Autobahn zur Linken, der Wald zur Rechten, es raschelt in der Böschung… irgendwie doch unheimlich so alleine mit meiner Stirnlampe. Ich drücke ein kleines bisschen auf die Tube um ganz schnell in der Siedlung anzukommen. 

Endlich wieder Straßen, endlich wieder Belichtung, zu rechten der Weg am Feld zur Linken die Straße. Kurze Überlegung: lieber Straße. 

Es geht ein Stück die Straße entlang, einmal quer über den beleuchteten Weg auf die andere Seite des Parks und von hier quer durch Lochham nach Hause. Langsam wird es doch sehr kalt. Ich spare mir also den Schlenker durch Planegg.

Nach etwas mehr als 18km komme ich zu Hause an und schmeiße mich als erste Amtshandlung in die Badewanne um mich aufzuwärmen. Ich glaube, ich habe mich etwas verkühlt….

Tag 199 – 35-40 Minuten

Meine Nase schnieft. MEINE NASE SCHNIEFT! Das ist eine Katastrophe. KATASTROPHE!!! Das kann ich jetzt absolut nicht gebrauchen. Morgen geht es in der Früh wieder nach Tripsdrill. 

Der Dunkelheit geschuldet gibt es eine Runde durch die angrenzenden Straßen und Ortsteile. 

Mein Knie zwackt ein wenig. MEIN KNIE!!!! Was ist denn bloß los? Noch eine Katastrophe. 

Ich bin komplett irritiert. Viele kleine Wehwehchen… ich höre die Stimmen von Sandra und Sebastian in meinem Ohr: “völlig normal vor dem Marathon” und “pre Marathon Syndrom”. Ich hoffe, sie behalten recht. 5 Minuten bevor ich zu Hause ankomme bin ich sehr irritiert, dass in der Straße einige Filmwagen stehen. Was wird denn hier für ein Film gedreht? 

Mobile Garderobe, Catering, Filmmobil… interessant.

Einmal mehr bin ich froh, als ich zu Hause ankomme. Das lief nicht so rund und ich bin sowas von müde… 

Tag 200 – Shake Out

Ich ziehe immer noch das Schlafdefizit vom letzten Wochenende mit mir herum. Ich schaffe es einfach nicht, früh aufzustehen. Zumal wir gegen 9 Uhr schon abgeholt werden und wieder nach Tripsdrill fahren, für die zweite Runde von unserem Gruselevent. Nein, ich bleibe liegen uns sammle meine komplette Energie für das bevorstehende Wochenende zusammen.

Tag 201 – Ruhe
Und ganz viel Gruselspaß!

Tag 202 – Ruhe

Frühstück und dann Abbau der Technik. So schnell ging es wieder vorbei. Danach ein ausgedehntes Mittagessen und die Heimfahrt nach München. Ich schaffe es gerade noch so die Sachen auszupacken bevor mich das Sofa endgültig für den Rest des Tages verschluckt. Zur Krönung gibt es leckeres Essen vom Inder. Man muss es sich auch mal gut gehen lassen.

Kurz bevor ich ins Bett gehe schaue ich nochmal in den Trainingsplan. Morgen 90 Minuten. Damn it. Dann werde ich morgen wohl von der Arbeit nach Hause laufen: Ich bin irgendwie froh, wenn der Marathon rum ist. Oder eher gesagt, wenn der Plan ein Ende hat. 

Tag 203 – 90 Minuten 

Ich hasse Montage. Und ich bin müde. Ehrlich, ich glaube ich habe die Herbstmüdigkeit, dass ist der helle Wahnsinn. Heute laufe ich dann ohne Umwege von der Hackerbrücke direkt nach Hause. Und da ich meine Stirnlampe seit dem Wochenende vermisse, habe ich mir eine von Miro ausgeliehen. Die ist ohnehin um einiges heller. Das ist besonders gut für den Abschnitt zwischen Großhadern und Pasing.

Heute ist der Himmel wirklich schön, als ich loslaufe. Eigentlich habe ich mir vorgenommen, nie ein Bild von der Hackerbrücke aus zu machen, da es davon eindeutig genug gibt und die gefühlt jeder macht. Aber der Himmel ist so schön, dass ich es trotzdem mache. 


Es geht los Richtung Westpark. Meine Waden sind heute mal wieder gar nicht auf der Höhe. Was ist denn da momentan los? Dabei habe ich heute extra nicht die Stiefeletten getragen. Nach 2km muss ich kurz anhalten und dehne erst mal ausgiebig meine Beine bzw. Waden. Danach geht es etwas besser und ich setze meinen Weg fort. Im Westpark ist es einfach wieder viel zu voll. Auf dem direkten Weg geht es hinaus aus dem Park und an der A96 entlang. Hier ist sehr viel weniger los. Zum Glück. An machen Tagen braucht man einfach seine Ruhe. Nur das Laufen und ich. Den Kopf frei bekommen. Manchmal wünsche ich mir, ich hätte ein Denkarium, wie bei Harry Potter. Das man einfach mal alle Gedanken aus dem Kopf holen kann um mal Ruhe zu haben. Leider gibt es so etwas in der realen Welt nicht, also muss ich eben laufen um den Kopf frei zu bekommen. Auch irgendwie ok. 

Es wird dunkel, ich komme aus dem Wohngebiet heraus und komme wieder in den Abschnitt mit Wald und Feld. Heute raschelt es wieder an allen Ecken und Enden… ich habe leichten Verfolgungswahn, drücke also nochmal auf die Tube um schnell in Pasing anzukommen.

Gesagt, getan. Durch den Paul-Diehl-Park, das angrenzende Wohngebiet und schon bin ich zu Hause.

Der Marathon rückt immer näher…

Tag 204 – 35 Minuten easy 

Ein kleine Laufrunde nach der Arbeit. Etwas schwere Beine nach dem gestrigen Abend. Aber ansonsten läuft es doch gar nicht so schlecht. 

Und zu Hause noch eine kleine Stabi-Runde. 

Zum Glück ist nächste Woche endgültig Tapering angesagt. 

Tag 205 – URM Bootcamp 

Aber vorher wetze ich mal wider durch die Kurzwarenabteilung von Karstadt. Klein Melly braucht mal wieder Stoffe für das nächste Kostüm. Auf dem Weg nach unten fällt mir im Augenwinkel eine tolle Bluse auf. Die ist doch von Wallis oder? Jaaaaa, sie ist von Wallis und sie ist reduziert. Die möchte noch in meine Sammlung aufgenommen werden.

Jetzt aber schnell zum Treffpunkt. Kurze Laufrunde und dann ein Bootcamp mit unfassbar nervtötenden Liedern. Und die bösen, bösen Tubes. Das gibt sicher Muskelkater…

Tag 206 – 45 Minuten easy

Viel zu früh!

Viel zu müde!

Viel zu langsam!

Das fasst diesen Morgenlauf gut zusammen. Ich bin am Abend mit einer Freundin zum Essen verabredet, also bleibt mir nichts anderes übrig als morgens zu laufen. 

Es ist klar.

Es ist dunkel.

Es ist nass.

Und ich habe MUSKELKATER!!! Ich bin so unfassbar langsam, ich muss auf die letzten zwei km echt noch auf die Tube drücken um die Strecke in 45 Minuten zu schaffen. Das nenne ich mal ein zähes Unterfangen. Hintenraus habe ich keine Zeit mehr, duschen, mit der Bahn zur Arbeit… keine Zeit für Verzögerung. Aber am Abend gibt es super leckeres Essen mit der Liebsten Melli, dafür kann man sich morgens auch mal quälen.

Tag 207 – 35 Minuten easy + 10x100m

Das Wetter ist erstaunlich gut. Aber ich habe immer noch Muskelkater. Nach der Arbeit geht es schnell nach Hause und mit Miro los für eine kleine Runde durch unser Viertel. Einen Teil der Strecke legen wir durch den Paul-Diehl-Park. Zur Abwechslung ist es ja noch hell. Viele Spaziergänger nutzen die letzten Sonnenstrahlen des goldenen Herbstes. Miro läuft die letzten 100m alleine nach Hause und ich setze noch zu den Sprints an. Nummer eins ist geschafft. Beim Traben merke ich, dass ich an meiner Uhr etwas falsch programmiert habe und es nur 5 Wiederholungen der Sprints gibt. Da die Beine voller Muskelkater sind und ich quasi zu Hause bin, beschließe ich, dass es genug Sprints sind. Ohje, wenn dass der Coach liest…

Tag 208 – 2 Stunden locker

Der Samstag Vormittag wir mit Einkauf und Wohnungsputz verbracht. Das Wetter ist aktuell auch nicht sehr motivierend. Windig, trüb und etwas verregnet. Bääääh. 

Gegen Mittag wird das Wetter besser und wir ziehen los. Eine Runde durch die Felder. Schon nach wenigen Kilometern sind wir uns einig: das läuft heute nicht so rund. UND ICH JABE IMMER NOCH MUESKELKATER. Irgendwie mal wieder mehr eine Quälerei. Die Herzfrequenz geht hoch und runter… hoch und runter… seltsamer Tag. Aber zwischen den Feldern ist es wieder sehr schön ruhig. Immerhin. Viele Felder wurden schon gepflügt und bereitgestellt für die neue Saat. Riecht auch hin und wieder etwas streng. Es geht aus den Feldern raus und an der B2 entlang zurück. 

Irgendwann frage ich mich, wieso meine Hose heut eigentlich so reibt. Ich bleibe kurz stehen um sie zu richten und stelle mit Schrecken fest, dass meine Hose kaputt ist. MEINE LIEBLINGSHOSE. DIE BESTE WETTKAMPFHOSE!!! Das ist eine KATASTROPHE! Und ein verdammt schlechtes Omen. Den ganzen Weg an der B2 entlang bin ich am meckern und am Pläne schmieden. Für mich ist es nicht einfach, eine gute Hose zu finden. Jetzt bin ich echt frustriert. 

Es geht am Tennisplatz vorbei und kurz darauf an der Baustelle der Gleisharfe Neuaubing entlang. Ich bin mal gespannt, wie das hier aussieht, wenn die fertig gebaut haben, die Leute von der Demos. Miro sprintet los, heute muss er noch etwas für seine Muskelausdauer tun. Ich trabe den letzten km gemütlich alleine nach Hause.

Nach einer schönen Dusche geht es noch rüber zu Möbel Höffner. Ich liebe diesen Laden. Fündig werden wir heute aber leider nicht. 

Tag 209 – Ruhe

Finally. Ein wunderbarer Basteltag für mich. Ich nenne es auch: Alternativtraining 🙂

Standard

Zwischen Entspanntheit und Wahnsinn 

Tag 175 – 35 Minuten easy + 5×1 Minute zügig nachholen!!!!
Als ich von der Arbeit nach Hause komme ist es schon recht finster. Endlich ist wieder die schöne Herbstzeit: Es ist dunkel, es ist schön kühl und es ist so schön ruhig wenn ich abends meine Runden drehe. Für mich die absolut schönste Zeit. 

Ich beschließe rüber nach Pasing zu laufen und von dort über Lochham zurück nach Neuaubing. Ich fühle mich heute erstaunlich gut, wenn man bedenkt, dass ich gestern nicht so gut beisammen war.

Nanu? Was bewegt sich denn da vorne am Zaun? 

Ooooh, es ist ein Igel. So ein schönes Tier. Ich hoffe, er hat schon einen Unterschlupf für den Winter. 

Die 35 Minuten vergehen heute wie im Flug und da ich gestern die schnellen Minuten ausgelassen habe, werden diese heute nachgeholt. Auch diese laufen heute erstaunlich flüssig. So könnte es doch immer sein!
Tag 176 – Ruhe 

Der Wecker klingelt viel zu früh – ich nicke nochmal kurz ein – scheisse, die S-Bahn, ich muss zum Flughafen. Durch die Wohnung hetzen und los geht’s. Und wofür? Dafür, dass der Flieger ein technisches Problem hat und ich auf einen Flieger um 11:30 Uhr umgebucht werde. Läuft bei mir! Was ein Stress am frühen Morgen, dass kann ich ja leiden. Ich haue direkt den 7€ Voucher der Lufthansa bei Dallmayr auf den Kopf. 


Die Hälfte der heutigen Schulung habe ich verpasst, als ich endlich in Düsseldorf ankomme. 

Zur Entspannung gehe ich am Abend mit den Kollegen Sushi essen. Und es gibt noch Prosecco aufs Haus. Wenigstens endet der Tag positiver, als er angefangen hat. 
Tag 177 – Optionale 5 km

Was soll ich sagen? Ich bin einfach so fertig, müde, erschöpft… ich kann mich bei dem Dauerregen nicht aus dem Bett schälen und schlafe auch fast direkt wieder ein. Um dann völlig zu spät wieder auszuwachen. Scheisse. Duschen, packen, auschecken und zum zweiten Tag Schulung.

So ein sinnloser Tag, mehr kann ich dazu nicht sagen.
Tag 178 – 50 Minuten easy

Heute freue ich mich wieder richtig auf eine Runde. Ich bin nach der Arbeit noch halbwegs früh dran und kann somit noch einen kleinen Teil der Abendrunde im Stadtpark laufen. 


Habe ich schon mal erwähnt, dass ich die herrliche Ruhe am Abend liebe? Heute genieße ich zudem jeden einzelnen Schritt. Man fühlt sich ja doch direkt ganz schlecht nach zwei faulen Tagen. Das viele und ungesunde Essen die letzten Tage fördern das schlechte Gewissen noch zusätzlich. Als es zu dunkel wird wechsle ich auf die Straßen und laufe im zick zack durch Lochham. Selbst die vielen Autos auf der Hauptstraße machen mir heute nicht so viel aus. Der Kopf macht sich zur Abwechslung mal wieder frei. Ich hab definitiv zu viel im Kopf und um die Ohren momentan.
Dank des guten Laufs komme ich sichtlich gut gelaunt wieder zu Hause an. 
Tag 179 – Tempo Pace 

Ich soll heute im 10 Minuten Takt verschiedene Paces halten: 6:45, 6:30, 6:20 und zum Schluss 6:10-6:15. das sind definitiv machbare Geschwindigkeiten. 

Es geht Richtung Stadtpark und, so will es die Tradition, fährt auf meinem Weg durch die Unterführung ein Regionalzug über mir durch. Faszinierend.

Das erste Tonsignal und ich steigere die Geschwindigkeit: Die Uhr meckert: zu schnell! Also wieder etwas Tempo rausnehmen. Erneutes meckern der Uhr: zu langsam! Wie bitte? Ich hab doch kaum was an der Geschwindigkeit verändert. 

So geht es die ganze Zeit. Ich bin so unfassbar genervt, denn egal was ich mache, ich mache es der Uhr nicht recht. Gut, ich achte jetzt hauptsächlich darauf, dass ich mich in den Abschnitten steigere, alles Andere macht mich wahnsinnig. 

Aber das mit dem konstant ein Tempo laufen liegt mir irgendwie nicht. Ich bin mit Abstand der schlechteste Pacemaker der Welt….
Tag 180 – Ruhe 

Na so ganz Ruhe halten kann ich heute nicht. Die Boulderwelt hat heute Tag der offenen Tür und das möchte ich unbedingt mal austesten.

Also radle ich mit meiner Freundin Julia rüber. Angekommen gibt es eine kleine Einweisung und wir dürfen uns direkt austoben.

Genial. Wir haben riesigen Spaß, beratschlagen uns wie wir die Parcours am Besten meistern können. Ich kann euch nur raten, dass unbedingt mal auszutesten. 

Da das Wetter so unglaublich schön ist, machen wir zwischendrin eine ausgedehnte Kaffeepause in der Sonne.

Der erste Muskelkater macht sich bemerkbar.


Nach einer zweiten, kleineren Kletterrunde machen wir uns auf den Heimweg und kochen uns eine leckere Pasta. 

Danach schlage ich mir den Rest des Abends mit einer Kostüm-Bastel-Session ums Ohr. Eigentlich bin ich fertig und echt müde, aber ich will das jetzt fertig kriegen und habe auch gerade so einen wunderbaren kreativen Schub. Es ist halb 1, als ich endlich Heißkleber, Nadel und Faden aufräume und total müde ins Bett falle.


Tag 181 – Long run 27km again 

Der Wecker klingelt um kurz vor 9 und ich habe das Gefühl, in der Nacht von einem LKW überrollt worden zu sein. Ich bin so fertig und so Matsch. Wahnsinn. Ich quäle mich aus dem Bett und wanke Richtung Sofa. Jetzt heißt es erst einmal passiv Sport: Berlin Marathon!!! Ich fläze mich auf das gemütliche Sofa und richte mir nebenher noch schnell das Leaderboard ein, um auch auf jeden Fall sehen zu können, woran meine lieben Lauffreunde so sind, die heute in Berlin starten. 

Im TV schauen die Läufer immer so langsam aus, dabei rasen die mit 20km/h durch die Stadt. 

Irgendwann kann ich mich aufraffen auch mal was zu essen. Ich muss ja heute auch noch laufen gehen. 

Mein Körper steckt irgendwie noch halb in einer Tiefschlafphase. Und Kopfweh hab ich heute auch noch. Super Vorraussetzung. 

Philipp Pflieger scheidet aus, Anna Hahner ist im Ziel, Zeit sich in Laufklamotten zu schmeissen. Noch schnell die Strecke auf die Uhr laden uns los geht’s. So richtig überzeugt ist mein Körper von der Aktion noch nicht. Mal schauen, wie weit ich komme. Zur Not muss ich die 27km morgen wieder von der Arbeit nach Hause laufen.

Ich laufe heute wieder alleine und starte Richtung Wald, über die Freihamer Allee in die Felder hinein. Den Teil der Strecke bin ich vergangene Woche schon gelaufen. Es ist wirklich schön hier, ich mache einige Fotos um die schöne Natur irgendwie festzuhalten. 


Die Wolken und die Sonne zaubern ein paar wunderschöne Eindrücke. 


Ruhig ist es heute auch, ich treffe nur wenige Spaziergänger. Die ersten 14km vergehen erstaunlicherweise unglaublich schnell und die Kopfschmerzen sind zwischenzeitlich auch verschwunden. 

Statt an einem Reitstall vorbei zu kommen, komme ich heute an einer Schweinekoppel vorbei. Witzig, wie die Tierchen alle auf einem Haufen liegen und schlafen: Gruppenkuscheln.


Der Herbst ist wirklich schön: viele bunte Blätter, die Felder sind teilweise schon frisch gepflügt, dass sich der Boden erholen kann für die neue Saat, die Sonne scheint und es ist zeitgleich nicht so warm…


Es geht aus den Feldern raus an der B2 entlang Richtung Freiham zurück. Hier sind die Wege asphaltiert worüber ich mich in diesem Moment wirklich freue. Da ich schon wieder so unglaublichen Hunger habe, gibt es jetzt direkt einen meiner Smoothie Quetschbeutel. Ich trabe so vor mich hin, lausche der Straße, lausche meinen Schritten, beobachte was um mich herum passiert. Von links kommt ein kleiner Trampelpfad auf den Hauptweg. Ein Mann telefoniert lauthals und spaziert vom Trampelpfad vor mir auf den Hauptweg. Vorher wirft er mir noch einen musternden Blick von oben nach unten zu. Manchmal frage ich mich ob man als Läufer mit Rucksack auf Passanten wie ein Alien wirkt. Ist das wirklich so ungewöhnlich? 

Als er auflegt fängt er an zu laufen und dreht sich alle 100 Meter hektisch um. Er scheint sich von mir verfolgt zu fühlen… er denkt wahrscheinlich immer noch, ich sei ein Alien. 


Nach 17km komme ich wieder in Freiham an. Jetzt tobt ein kleiner Kampf in meinem Kopf. Von hier sind es auf direktem Weg 3km nach Hause. Ich muss aber den Schlenker zur rechten durch den Gräfelfinger Wald laufen… das findet der Kopf gaaaaaanz doof. Aber der Körper ist erstaunlich fit, also geht es auf den zweiten Teil der Runde: über die Autobahn, am Gnadenhof vorbei in den Wald hinein. Ich habe Hunger. Hab ich das schon mal erwähnt?

Das Laufen auf den Schotterwegen ist anstrengend, ich bin froh, dass der Marathon in Frankfurt auf Asphalt gelaufen wird.

Ich brauch jetzt erst mal einen Müsli-Riegel, sonst geht hier gar nichts. Zumindest hilft es gegen das Hungergefühl. 


Kurze Zeit darauf gibt es das erste Gel, ich komme heute nicht ohne zurecht. Ich trabe weiter, zum Glück kenne die Wege hier zwischenzeitlich sehr gut. 

Der Körper treibt vorwärts, der Kopf resigniert… km um km trabe ich weiter. Endlich komme ich bei Maria-Eich an. Endlich, nur noch 4km. Tschakka. 

Durch die Unterführung – AUA DAS TUT WEH – auf den Wallfahrerweg. Und was steht da mitten auf dem Weg?

Ein Auto-Kindersitz. Interessant, wie kommt der hier in den Wald? Immer wieder schön, wie die Leute ihren Müll entsorgen… 


Die Beine sind etwas müde ABER!!!! sie halten tapfer durch und tun auch nicht weh. Nicht so wie vor zwei Wochen beim 27er.

Auf die letzten km gibt es nochmal ein paar motivierende Songs, bis jetzt bin ich komplett ohne Musik gelaufen: es geht von Alan Walker – Diamond Heart über Sia – Never Give Up und Sia – The Greatest. Aber sowas von!

Die letzten zwei Straßenecken und ich komme endlich zu Hause an. Wahnsinn, wo sind die ganzen Kilometer geblieben?

Jetzt bin ich erstmal richtig platt und haue mich direkt in die heiße Badewanne. 

Das war heute ein erstaunlich guter Trainingslauf. Er stimmt mich wirklich optimistisch. 
Tag 182 – Ruhe

Und der letzte Feinschliff an meinem Kostüm wird vorgenommen. Es überfordert mich fast, dass ich knappe zwei Wochen vor der Veranstaltung bereits fertig bin mit meinem Kostüm. Ist ja sonst nicht so meine Art…


Tag 183 – 60 Minuten easy + 5×1 Minute schnell 

Und die schnellen Minuten bekommen 90 Sekunden Pause. Mein Coach hat ein großes Herz 🙂

Ich fühle mich heute sehr gut. Und da es gerade erst angefangen hat zu dämmern, kann ich auch einen Teil der Runde noch im Stadtpark absolvieren. Ganz gemütlich geht es los. Mit im Gepäck: die Stirnlampe und mein iPod.

So langsam kommt der Herbst in der Stadt an: die ersten Blätterberge liegen mir zu Füßen. Was gibt es schöneres, als durch das Laub zu laufen? Ich persönlich liebe es, der Herbst ist einfach meine Jahreszeit. 

Die 60 Minuten vergehen wie im Flug und schon wird das Tempo gesteigert. Diese Minutenintervalle sind super. So langsam merke ich dann auch, dass mein Körper mit diesen Aufgaben viel entspannter umgeht. Auch die Herzfrequenz bleibt unten. Macht sich das Training also bezahlt.

Mit den Minuten-Intervallen fliege (also, es fühlt sich für mich wie fliegen an, für andere schleiche ich wohl eher) ich durch die Straßen von Lochham nach Hause und komme total entspannt zu Hause an. So muss es doch sein.
Tag 184 – URM Zombie-Walk 

Aber wie immer erst mal Kaffee! Und Glückwünsche an die Berlin finisher.

Heute geht es mit der besten Laufgruppe der Welt einmal vom Lenbachhaus zum Friedensengel. Dort treppauf, treppab und zurück zum Lenbachhaus. Zwischendrin viel Geschnatter über die anstehenden Marathons. Mei ist das aufregend. Bald ist es soweit. Und ich bewege mich zwischen Freude und Wahnsinn hin und her. An manchen Tagen freue ich mich und kann es kaum erwarten, an deren Tagen wiederum Frage ich mich, ob ich komplett bescheuert bin.

Zum Schluss gibt es noch eine kurze Mobilisation. und schon ist die Stunde wieder vergangen. 

Danach bespreche ich noch ein paar Dinge mit Coach Sebastian. Danke an dieser Stelle für die Tipps. Und ab nach Hause unter die warme Dusche.
Tag 185 – 50 Minuten easy

Was ein aufregender Tag. Es gibt viel zu berichten. Und da ich so viel berichten muss, komme ich zu Hause auch erst spät los. Es ist schon komplett finster. Miro gibt mir den Rat durch Gräfelfing zu laufen. Eigentlich eine gute Idee.

Die Hälfte der Zeit telefoniere ich mit einer Freundin. So vergeht die Zeit wie im Flug. Normalerweise bin ich nicht so, aber das war wichtig. 

Und alles in allem komme ich auch sehr entspannt zu Hause an. So a schena dog!


Tag 186 – Tempo 

Heute gilt es 7×2 Min. schnell zu absolvieren. Und schnell bedeutet in diesem Fall unter 6er Pace. Zwischen den schnellen Einheiten gibt es zwei Minuten Trabpause. Also eigentlich klingt das machbar. 

Aber schon beim Einlaufen fühle ich mich nicht sonderlich gut. Irgendwie ist alles schwerer als sonst: Beine müde, das rechte Knie zwackt kurz… kann doch nicht wahr sein. Die schnellen Einheiten bringen mich quasi um. Es fällt mir unglaublich schwer. Ich schnaufe wie eine alte Dampflock. Wahnsinn. So quäle ich mich durch Gräfelfing durch. Und wäre das nicht schon schlimm genug, so schaffe ich es bei den schnellen Minuten immer an einer bergauf-Passage durchzukommen. Irgendwie schaffe ich es unter der vorgegebenen Pace zu bleiben, aber fragt nicht wie. Ich könnt echt kotzen. In diesem Moment überwiegt der Zweifel am ganzen Unterfangen Marathon.

Heute ist nicht mein Tag…. so gar nicht.
Tag 187 – Ruhe

Ruhe ist ja bekanntlicher weise definitionssache. 

Miro ist immer noch krank, also gibt es einiges für mich zu erledigen: Einkaufen, Nachtisch für die Überraschungsfeier am Abend vorbereiten, Wohnung auf Vordermann bringen… Wahnsinn, wie schnell die Zeit vorbei ist. 

Und schon sitze ich im Auto auf dem Weg zur Feier. 

Ein lustiger Spieleabend getoppt mit Baileys, was will Frau mehr?

Tag 188 – Long Run 30km

Etwas geplättet wälze ich mich aus dem Bett und zwinge mich, etwas zu frühstücken. Nebenher läuft der Live-Stream vom Köln Halbmarathon. Die Mocki wieder. Sportlich eine top Leistung, aber wenn die den Mund aufmacht im Interview… grausam. Und danach geht es direkt über in den Köln-Marathon. 

Leider kann ich diesen nicht bis zum Schluss schauen, sonst wird es arg spät für den Long Run. Also geht es gegen halb 12 dann endlich los. Frisch ist es, aber es regnet nicht mehr. Perfekte Voraussetzungen.

Start wie die letzten Wochen durch den Wald und die Freihamer Allee. 


Wunderschöne Blätter und gefärbte Bäume zäunen den Weg. Der Boden ist voller Kastanien. Wie schön: hat man als Kinder doch so gerne Kastanien gesammelt und damit gebastelt. Wie gerne würde ich genau das jetzt machen. Das passt nur leider gerade so gar nicht in den Tagesplan. Also laufe ich weiter. Auf dem Weg in die Felder rein, fällt mir eine kleine, schöne Kastanie auf und ich muss diese doch aufheben und mitnehmen. Sie ist sehr klein, eine Seite gewölbt, die andere sehr flach. Passt perfekt zwischen Daumen und Zeigefinger. So kann ich meinen Händen beibringen, beim Laufen den Daumen zu schließen und nicht immer nach oben zu halten…was der liebe Sebastian doch schon öfter bemängelt hat. 

In den Feldern bin ich komplett alleine. Weit und breit ist niemand zu sehen. Zur rechten wachsen gelbe Blütenstengel, die einen intensiven Duft in die Luft zaubern. 


Ich treffe auf die Bahngleise und laufe diese eine Weile entlang. Ein Alex kommt mir entgegen. 


Ich genieße die Ruhe und bestaune die Natur. Heute komme ich wieder an einem kleinen Reitstall vorbei.


In der Nähe der B2 kommt mir eine Joggern entgegen. Und ihr werdet gleich wissen, warum ich Joggerin und nicht Läuferin schreibe. Denn sie starrt mich beim entgegenlaufen an, als wäre ich von einem anderen Stern und als ich sie begrüße schaut sie einfach blöd weg und ignoriert den Gruß.

SO EINE UNHÖFLICHE, BLÖDE KUH!!!!

Sowas regt mich echt auf. Entweder ich bin ein Mensch, der zurück grüßt und somit reine Höflichkeit zeigt oder ich bin ein Mensch wie sie. Leute anstarren und dann den Mund nicht aufkriegen. Sowas liebe ich ja…

Neben der B2 bin ich etwas unschlüssig. Über die Brücke drüber oder neben an der B2 entlang zu einer Unterführung… gibt es denn überhaupt eine? Meine Karte auf der Uhr zeigt es mir nicht eindeutig. Ich laufe erst einmal unten herum um festzustellen, dass beide Wege falsch sind. Also zurück zur Brücke. Ich habe mich mal wieder verlaufen…

Auf der ANDEREN SEITE der B2 verlasse ich Puchheim und laufe durch die Felder nach Germering. 


Hier treffe ich tatsächlich einige Spaziergänger die auch alle höflich grüßen. SO gehört sich das. Hinter Germering laufe ich am Tennisverein Kreuzlinger Forst vorbei und komme ebenfalls am Freibad vorbei. Ach ja, dass Germeringer Freibad ist echt toll. Schade, dass die Saison schon vorbei ist.


Ich laufe auf einem breiten, asphaltierten Weg durch die Wälder. Es gibt noch so einiges für unser Event in Tripsdrill zu erledigen, also verschicke ich während dem Laufen einige Sprachnachrichten via Whats App. So geht Multi-Tasking heute. 

Im Wald sagt meine Uhr etwas von rechts entlang… zur rechten ist ein super winziger Trampelpfad. Ist das der richtige Weg? Ist dieses kleine Mini-Ding wirklich in den Karten verzeichnet? 

Ich probiere es aus, komme kurz darauf an einer alten Holzhütte vorbei. Irgendwie gespenstisch. 

Kurze Zeit darauf treffe ich wieder auf einen größeren Weg und bin mir sicher, dass ich richtig gelaufen bin. Durch die Wälder geht es weiter Richtung Krailling. Das Holz riecht so wunderbar. 

Ich komme in eine Ecke des Waldes, die ich kenne. Eine Weile geht es noch durch den Wald und ich komme am Flüchtlingsheim vorbei. Es geht an den Wiesen entlang wieder in den Wald Richtung Maria-Eich. Als ich bei Maria-Eich ankomme feiere ich, wie schon vergangene Woche, eine kleine Party. Von hier sind es 4km. Nur noch 4!!! Und mir geht es immer noch gut. Die Beine sind fit. Und abgesehen vom Quetschbeutel und einem Müsli-Riegel habe ich nichts zu mir genommen. Wasser sei mal ausgenommen, dass ist ja selbstverständlich.

Es geht durch die Unterführung – so wie jede Woche an dieser Stelle – eine schmerzhafte Angelegenheit. Ich biege auf den Wallfahrerweg ein. 

Der Kindersitz von letzter Woche ist auf jeden Fall verschwunden. 

Der Wallfahrerweg ist in diese Richtung ganz leicht abschüssig. Eine willkommene Gegebenheit. Aus dem Wald hinaus auf die Maria-Eich-Straße. Last km!!!!

Eine der frisch hochgezogenen Häuser scheint nun frisch bezogen zu sein… Mit einem fragwürdigen Steingarten davor und seltsamer Deko darin.


Ich drücke nochmal auf die Tube und komme nah knapp 3:45 Stunden zu Hause an.

Ich fühle mich immer noch gut, der Hammer kam auf jeden Fall nicht. Und die Uhr sagt mir, dass ich den letzten km in 6:20!!! gelaufen bin. Und das nach 29km. 

Die Kastanie habe ich immer noch dabei, sie ist die ganze Zeit von der einen in die andere Hand gewandert. Mal bewusst, mal unbewusst. 

Jetzt heißt es aber: Ab in die heiße Wanne und Muskeln wieder entspannen. Das tut gut. 

Ich weiß gar nicht, wie oft Miro an diesem Abend erwähnt, dass ich echt gut und frisch ausschaue, dafür, dass ich 30km gelaufen bin.

Ich bin selbst erstaunt wie schnell die km vorüber gezogen sind. Kein Muskelkater, kein Einbruch, keine Gels… es geht bergauf und ich blicke gerade absolut entspannt Richtung Frankfurt Marathon.

Standard

Sleep, Eat, Run, Repeat

Tag 161 – Regenerationssport
Entweder Radln oder Schwimmen. Eigentlich schwimme ich echt gerne, aber aktuell ist ein Großteil der Hallenbäder noch in der Sommerpause und für das Freibad ist es definitiv zu kalt. Die Oly-Schwimmhalle hat nur bis 19 Uhr auf am Montag. So ein Scheiss. Da es aber trocken ist beschließe ich, am Abend eine Runde zu radln. Miro begleitet mich. 

Zunächst geht es Richtung S-Bahn Lochham, danach den Wallfahrerweg entlang Richtung Germeringer Straße. Diese etwas entlang bis zur Unterführung und hindurch.

Auf dem Fahrrad kommt mir der Weg viel weiter vor als zu Fuß. Faszinierend. Miro verspürt 0,0 Muskelkater vom Vortag. Ich merke den Trail etwas in den Oberschenkeln, aber alles halb so wild.

Gemütlich fahren wir durch den Wald und kommen irgendwann am Gnadenhof raus. Es ist schon recht dunkel. Der Mond scheint schon wunderschön herab.

Über die Freihamer Allee geht es nach Hause. 

Doch was ist das? Mein Fahrrad ist im Leerlauf…. na toll, Kette raus gesprungen. Mit der Handylampe versucht Miro, die Kette wieder einzusetzen. Die hat sich ganz schön verhakt. Ein Radler fährt vorüber und fragt, ob alles in Ordnung ist.

“Ja, passt schon, danke. Die Kette hat sich selbstständig gemacht.”, so meine Antwort. 

Nach einer gefühlten Ewigkeit sitzt die Kette wieder richtig drin und wir fahren die letzten 2km nach Hause. 
Tag 162 – 45 Minuten easy
Miro macht mir einen Deal: “Ich laufe mit dir, dafür läufst du 5 Minuten länger und machst dann mit mir noch das Lauf ABC.”

Von mir aus, ich habe momentan ganz gerne Gesellschaft beim Laufen. 

Wir laufen Richtung Stadtpark, ganz gemütlich. Wie immer an der schönen Würm entlang. Es kommen uns einige “Läufer” entgegen, die aber super grimmig sind und es nicht schaffen, zurück zu grüßen. Wie hat Rudi Schmidt letztens erst geschrieben? Der Unterschied zwischen Joggern und Läufern ist der, dass sich Läufer untereinander grüßen. Wie recht er hat.

Das Wetter ist angenehm, man spürt jedoch, dass der Herbst nun da ist. Es wird schnell dunkel und es ist sehr kühl geworden. Regen liegt in der Luft. Auf einer Wiese spielt ein Pärchen Federball. An einer anderen Ecke treffen wir ein älteres Pärchen mit einem schönen Golden Retriever. Wir schlagen den Heimweg ein. 500m bevor wir zu Hause sind stoppen wir die Uhren und machen eine kleine Runde Lauf ABC. Muss auch mal wieder sein. 

Zu Hause angekommen, empfängt uns unser weißer, frecher Kater. Miro macht noch Stabi, ich hüpfe unter die Dusche. Genug für heute.
Tag 163 – URMels Downtown
Coach Sandra und Coach Sebastian treiben sich gerade in den Alpen beim Trans Alpine Run rum. Ich fiebere seit Sonntag schon die ganze Zeit fleißig mit und stöbere in den Ergebnislisten und auf Facebook rum, um auf dem Laufenden zu bleiben.

So ist die liebe Andrea heute alleine mit der Meute und wir drehen eine Runde durch Schwabing. Und warum downtown? Weil wir jede U-Bahn-Station auf dem Weg mitnehmen. Treppab, Treppauf. Ich glaube, wir verwirren einige Einwohner mit dieser Aktion. Auf jeden Fall schauen viele ganz irritiert drein. Trotz der heute kleinen Gruppe, verlieren wir immer mal wieder Leute. Aber zum Schluss kommen wir doch alle gemeinsam am Lehnbach-Haus an. 7km gemütlich mit Freunden. Was will man mehr?

Tag 164 – 35 Minuten easy + 5x100m max
Heute nur eine kleine Runde durch Lochham. Auch mal wieder schön. Und ich bin sogar recht früh dran und kann somit das Training noch im Hellen absolvieren. Ich laufe ganz gemütlich durch das Viertel, beobachte was so vor sich geht. Ein bisschen zick zack durch die Straßen und schon stehen die Sprints an. Ich bin erstaunt, dass ich 60 Sekunden Pause dazwischen bekomme. Aber ich will mich ja nicht beklagen. Dank der 60 Sekunden Pause gehen mir die Sprints sehr einfach von der Hand bzw. von den Beinen.  

Zu Hause angekommen gibt es noch ein wenig Stabi Programm. Muss ebenfalls mal wieder sein!
Tag 165 – Tempo Training 
Ich sag nur: What a Night. Auf Grund eines Notfalls bin ich die halbe Nacht unterwegs und nicht im Bett. 

Deswegen schaffe ich es auch nicht früh aufzustehen um das Training zu absolvieren. Am Abend bin ich auf der Autobahn auf dem Weg zum Mädelswochenende. Also verschiebe ich das Training auf morgen.
Tag 166 – eigentlich Ruhe 

Und ich bin so mit dem Kopf im Mädelswochenende angekommen, dass ich das Tempotraining auch heute nicht nachhole. Ui ui ui ui ui….
Tag 167 – eigentlich Long Run 
Ich bin etwas geplättet vom Vorabend. Ich erzähle lieber nicht, dass viel Wein im Spiel war.

Am Nachmittag kann ich mich aufraffen und schaue mir die neue Attraktion im Europa Park an, das Voletarium. Und wenn ich schon mal hier bin, fahre ich auch eine Runde Blue Fire. Auch nach der Amerika Reise immer noch eine meiner Lieblingsbahnen. 


Am frühen Abend geht es auf die Autobahn nach Hause. Den Long Run habe ich auf morgen vertagt…
Tag 168 – Long Run 27km
Von der Arbeit nach Hause laufen, das ist heute der Plan. Und ich freue mich richtig darauf. Die meisten Sachen habe ich schon am Vorabend gepackt. Miro hat mir wieder eine coole Strecke gebastelt.

Gegen 17:15 Uhr mache ich mich auf den Weg. Meine Uhr findet wieder mal ewig kein GPS-Signal. Egal, was solls. Ich weiß zumindest zu Beginn noch, wo ich lang muss: Die Rosenheimer immer gerade aus nach unten Richtung Rosenheimer Platz um dort an der Isar entlang zu laufen Richtung Norden. Heute mal mit Musik, irgendwie ist mir gerade danach. Ich laufe los über die Hauptstraße, erhasche glücklicherweise immer eine Grünphase der Ampeln. Irgendwie zwackt mir der untere Bereich der Waden so arg. So richtig mies. 

Ich überquere die Hauptstraße und finde mich an der Isar wieder. Die Radelfahrer sind wie die letzten Henker unterwegs. Unglaublich. Die Waden zwacken immer noch so arg, ich halte einmal an und dehne die Waden in alle Richtungen. Und siehe da, das Wadenkrampfen hört auf. Glück gehabt. Kommt bestimmt von den neuen Stiefeletten die ich heute an hatte. War keine gute Idee, diese heute zu tragen. 

An der Isar entlang geht es immer Richtung Norden bis zum Föhringer Wehr. Über die Isar drüber und ich bin im Englischen Garten angekommen und ich habe bereits so einen Hunger, dass es direkt einen Quetschbeutel mit Obst gibt. Sehr gut.

Einmal quer rüber auf die andere Seite des Parks finde ich mich an der Alten Heide wieder. Ich laufe wieder auf Asphalt und Straßen. Links von mir mache ich den Nordfriedhof aus. Es geht weiter Richtung Petuelring, wie immer, Stau vorm Tunnel. Hach ja , wie viel Zeit ich an dieser Stelle auch schon im Stau stand… echt traurig. Die Leute aus den Autos schauen mich irritiert an. Zumindest fühlt es sich so an. 

Ich sehe vor mir in der Ferne den Olympiaturm. Genau da will ich hin. An einem kleinen Kanal entlang geht es immer gerade aus Richtung Olympiapark. Ich komme am Olympia-Bowling vorbei. Hier bin ich ewig nicht gewesen. 

Es geht an BMW vorbei, durch das Viertel, über die Lerchenauer Straße drüber und in den Park. 

Hier windet es stärker und es dämmert so langsam. 

Ich halte kurz an um meine Jacke anzuziehen und beobachte dabei eine Workout Gruppe. Ich wusste gar nicht, dass hier was aufgebaut ist…. 

Ich laufe weiter, am See entlang, an der Eventarena vorbei… an einer Unterführung stehen drei Alphornbläser. Auch nicht schlecht. Von denen hat mir letztens eine Freundin schon erzählt. Es geht immer weiter am Kanal entlang Richtung Nymphenburg. Am Schloss angekommen erwartet mich ein wunderschöner Sonnenuntergang. 



An Hand meiner Navigation bin ich unschlüssig, ob ich am Schloss vorbei laufen soll oder durch den Schlosspark durch. Also, ein kurzer Anruf beim Streckenmeister: Durch den Park durch, lautet die Antwort. Ich schaue kurz den Himmel an. “In 20 Minuten bist du da durch”, so die Antwort am Telefon. Ok, 20 Minuten geht noch bevor es zu dunkel wird. Es geht durch die Pforte und gleich linker Hand in den Park hinein. Richtung Amalienburrg. Es ist angenehm ruhig, die untergehende Sonne zaubert eine schöne Stimmung. 

Kurze darauf treffe ich auf eine Wegkreuzung mit drei Abbiegungsmöglichleiten. An Hand der Uhr ist nicht eindeutig zu sehen, welcher der Wege der Richtige ist. Zwei davon führen auf der anderen Seite des Wassers entlang und einer bleibt auf dieser Seite. Ok, ich vermute mal ich muss über die Brücke drüber. 

Weg Nummer eins erweist sich als falsch.

Also wieder zurück zur Brücke und den zweiten Weg auf dieser Seite einschlagen.

Auch hier meckert die Uhr pausenlos, dass ich nicht auf der richtigen Strecke bin. Häääää?

Ein kurzer Moment der Verwirrung.

Ich laufe wieder zurück zur Brücke und gehe auf die ursprüngliche Seite zurück und laufe Weg Nummer 3. Die Uhr gibt einen zufriedenen Laut von sich: Auf richtiger Strecke. Ja Wahnsinn. 

Zur Belohnung gibt es einen Corny-Riegel mit Nuss. Ich habe Hunger!

Kurze Zeit später finde ich mich vor einer Mauer wieder mit Gittertoren. Sind die offen? 

Ich versuche mein Glück und siehe da, die Türe ist offen. Außerhalb des Parks laufe ich eine Weile an der Mauer entlang und komme an eine Unterführung. Pasing ist auf jeden Fall ausgeschildert. Dann sollte ich mich eigentlich nicht mehr verlaufen. So langsam komme ich in Gebiete, in denen ich mich etwas besser auskenne. Da es nun komplett dunkel ist, hole ich die Stirnlampe raus und setze sie auf. Ich treffe auf die Würm und laufe diese entlang Richtung Pasing. Ich treffe auf eine Gruppe Blader. Ach ja, die guten alten Blade Night Zeiten….

Ich erkenne durch die Bäume durch die Speisemeisterei. Oh Yeah, ich bin in Pasing und gar nicht mehr all zu weit weg von zu Hause.

Ich bleibe an der Würm und telefoniere kurz mit dem Streckenmeister: Ich weiß zwar wo es lang geht, aber ich hätte doch ganz gerne eine Kanne Tee wenn ich zu Hause ankomme. Da ich Tee aber nicht so gerne warm trinke, soll er jetzt schon vorbereitet werden. Dann hat er später eine gute Trinktemperatur. Logisch, oder?

Ich kreuze die Bodenseestraße und muss kurz anhalten, um die Autos alle durch zu lassen. Und da merke ich es schon: Die Beine. Ohje, die sind echt müde. Ich setze mich wieder in Bewegung und komme im Paul-Diehl-Park an. Die letzten 4km, ich freue mich. Hier unten sind die Wege noch beleuchtet, also laufe ich erst mal durch den Park. 

So langsam sind die Beine echt durch. Da es im Park eindeutig zu dunkel ist, beschließe ich auf den Straßen nach Hause zu laufen. Im oberen Teil des Parks sind die Wege nicht mehr beleuchtet. Also geht es raus auf die Maria-Eich-Straße, die letzten 2km nach Hause. Ab jetzt heißt es: Durchbeißen!!!!

Die Beine tun jetzt echt weh. Die Oberschenkel sind sowas von durch. Der letzte km und ich versuche nochmal auf die Tube zu drücken, damit ich endlich zu Hause ankomme und stehen bleiben darf.

Endlich bin ich zu Hause, endlich habe ich die 27km geschafft. Ich bin fix und fertig. 

Es ist fast 9 Uhr, der Tee steht bereit. 

Eigentlich sollte ich mich jetzt in die heiße Wanne legen, aber ehrlich gesagt hab ich keine Lust mehr. Viel zu aufwendig. Auch das Hungerloch bleibt aus. Und das, obwohl ich keine Gels zu mir genommen habe. 

Irgendwann schaffe ich es mich in die Dusche zu schleppen, was zu essen und den perfekt temperierten Tee zu mir zu nehmen.

Es folgt eine unruhige Nacht. Ich bin so erschöpft… da müssen noch 15km mehr drauf. Ich bin trotz, dass die letzten 2 km so schmerzhaft waren, guter Dinge.

Tag 169 – Ruhe 
Oh ja…. die Beine danken es mir. Ich glaube, ich laufe etwas unrund…
Tag 170 – URMel Jump and Run
Mittwoch ist URMel-Tag. Yeeeaaaah. 

Das Wetter hält allerdings nicht das ein, was die App am Morgen prophezeit hat. Es regnet. Und das nicht zu wenig. Ich hab weder ne Mütze noch eine Jacke mit Kapuze dabei. Na gut, dann eben vorher kurz zu Decathlon shoppen. Eine Mütze und einen Buff, davon kann man nie genug haben. 

Es geht weiter zum Kaffee-Klatsch mit Andrea. Wir erfahren, dass unser geliebtes Pano für 10 Tage schließt und dann unter der Kette Broiche Dorée wieder eröffnet. Wie traurig, ich mag das Pano Konzept. Da unsere Stempel-Karten dann ungültig werden, bekommen wir unseren Kaffee heute umsonst. Und da ich fast verhungere bekomme ca sogar eine Brezen dazu. Mei, die Mädels sind so lieb. Sie versichern uns dass sie, trotz des Inhaber-Wechsels, bleiben werden. Wenigstens etwas.

Frisch gestärkt geht es zum Königsplatz. Es windet und es schüttet. Na sauber. Heute gibt es einen kleinen Jump and Run Parcours. Die Beine bedanken sich… der Long Run steckt mir noch gut in den Knochen.

Nach einigen Jumps gibt es noch den Squad-Entgegner. Aaaalter. Das geht heute nur halbherzig. Zu viel Kater in den Oberschenkeln. 

Ich hoffe, die Regeneration gibt langsam mal Gas…
Tag 171 – 45 Minuten easy + 5x100m Steigerung
Zum Glück komme ich recht pünktlich aus dem Büro. So kann ich die Einheit vor Sonnenuntergang unterbringen und somit auch durch den Park laufen. Miro läuft mit, er hat wieder ein ähnliches Programm. 

Windig ist es immer noch. Und frisch. 

Es ist sogar schon so frisch heute, dass mir der Hintern beim Laufen an der Würm einfriert. Verrückt, aber wahr. Meine Uhr spinnt zwischendrin ein wenig, sie behauptet etwas von einer 9er Pace. Kann nicht sein. Ist wohl wieder schlechtes Wetter für die GPS Ortung. 

Es folgen die Steigerungen, Miro feuert mich dabei an. Die Steigerungen finde ich gar nicht schlimm und mit 60 Sekunde Pause (Nein, ich stehe nicht, sondern laufe in der Pause weiter) auch echt komfortabel. 

Trotzdem bin ich froh, als ich zu Hause ankomme und unter die warme Dusche springen kann.
Tag 172 – Tempotraining

Kenianischer Dauerlauf, und dieses Mal nicht mit Schnee wie beim letzten Mal. Ich bin gespannt, wie es heute läuft. Das letzte Mal lag er mir ja ganz gut. Perfekte Voraussetzung. Es geht 30 Minuten locker in eine Richtung: Ich entscheide mich den Wallfahrerweg entlang zu brettern. Ich komme bis zum Ende des Weges, an der Germeringer Straße, als die Uhr ihr erstes Signal gibt. 1 Minute schnell. Los geht’s! Kaum versehen, ist die Minute vorbei und ich reduziere für eine Minute die Geschwindigkeit. So geht es eine Weile. Ziel? Im Wechsel 1 Minute schnell und eine Minute langsam laufen und in Summe schneller am Ausgangspunkt ankommen, als die 30 Minuten Hinweg.

Ich fühle mich super, die Minuten-Intervalle sind absolut perfekt. Auf den letzten KM wird nochmal alles gegeben. Und siehe da: 24 Minuten für den Rückweg. Not Bad. 

Ich bin absolut zufrieden. Jetzt freue mich mich richtig auf das Abendessen: Wie sind bei Freunden zum Herbstmenü eingeladen. Kann man sich einen schöneren Freitag Abend vorstellen?
Tag 173 – Ruhe 
Heute wird die Wohnung auf Vordermann gebracht und gebastelt wie verrückt. In drei Wochen beginnen wieder die Schaurigen Altweibernächte und ich bin, wie eigentlich immer, irgendwie spät dran was die Fertigstellung meines Kostüms betrifft.

Am Ende des Tages bin ich aber stolz auf das, was ich an diesem Tag kreiert habe. *Off-Topic*

Tag 174 – 21km plus 5×1 Min. Zügig
Und ich bin soooo müde. Und ich hab heute einfach keine Lust. Bäääääh. Mimimimimimimi.

Miro bastelt eine Strecke, ich mag heute nicht den üblichen Kreis durch die Wälder ziehen. Mir gefällt der Gedanke, immer neue Wege zu erkunden.

So gibt es eine Strecke durch die Felder zwischen Freiham, Germering, Puchheim.

Es nieselt ein wenig – perfekt. Etwas mürrisch trabe ich neben Miro her. Es gibt so Tage, da mag man einfach nicht. Es geht hier nicht um keine Lust zu Laufen sondern grundsätzlich um keine Lust auf irgendwas außer Faulenzen. Wie gesagt, es gibt so Tage. 

Über die Freihamer Allee geht es nach Freiham rein, über die Bodenseestraße drüber und ab in die Felder. An sich ist sie Strecke schön. Kaum jemand ist unterwegs. Aber die Lust hält sich immer noch in Grenzen.

Kreuz und quer – irgendwann hängt sich Miros Uhr auf. Na toll, er hat doch die Strecke gespeichert. Auf Verlaufen und unnötige Kilometer habe ich echt keine Lust. Aber er kennt die Strecke auch so. Na was ein Glück. Immer an der B2 entlang zurück nach Freiham. Das Wetter ist besser als angekündigt, die Sonne kommt sogar raus. Na super, ich schwitze ohne Ende in meiner Jacke. Sie aber jetzt, geschwitzt wie ich bin, auszuziehen wäre einfach nur dämlich. Also wird das jetzt durchgezogen.

Wir traben so dahin. Landschaftlich ist es, abgesehen von der B2, echt schön hier in der Ecke. In Freiham angekommen geht es wieder über die Germeringer Allee nach Hause. 

Ankunft zu Hause – 20,1 km gesamt. Naja, die 900 Meter machen den Bock auch nicht fett. Und die zügigen Minuten?

Ach ja…. da war ja was… naja, holen wir nach. Ich mag jetzt nimmer für heute. 

Standard

Länger, Höher, Weiter

Tag 147 – 90 Minuten easy
Es ist Montag. 90 Minuten vor der Arbeit bekomme ich nicht unter. Ist auch ein bisschen zu viel ohne Frühstück. Aber bis ich aus dem Büro bin, zu Hause ankomme und loslaufe ist sicherlich schon 19:30 Uhr. Sprich, erst 21 Uhr zu Hause. Auch nicht so das Wahre. Kurzerhand beschließe ich nach dem Aufstehen meine Laufsachen mitzunehmen und vom Büro aus nach Hause zu laufen. Bin ja zwischenzeitlich stolzer Besitzer eines Laufrucksacks, der will ja genutzt werden. Trinkblase raus und Rucksack ebenfalls einpacken.
Der Tag auf der Arbeit ist fürchterlich zäh. Ich bin heilfroh, als ich endlich in den Laufklamotten stecke: Miro hat mir eine schöne 13km Route gebastelt, die ich mir noch schnell auf die Uhr lade. Die Navigationsfunktion ist Gold wert, ich wüsste sonst gar nicht, wo ich hin laufen soll.
Mit der S-Bahn geht es zur Hackerbrücke, Uhr starten und los geht’s! Der Weg führt mich am Wiesn-Aufbau vorbei. In wenigen Wochen ist hier wieder High Live und ich habe so absolut keine Lust. Keine Lust auf die Wiesn selbst, keine Lust auf die Menschenmassen, keine Lust auf die betrunkenen in der S-Bahn auf dem Heimweg…
Es geht weiter zum Bavariapark, ich komme am Startplatz von der Blade Night vorbei. Ach ja die Blade-Night. Das war immer so schön… ich hoffe sehr, dass diese nächstes Jahr wieder stattfinden wird. Durch den Park durch Richtung Ganghofer Straße. Hier haben wir in letzter Zeit immer das facettenreiche Lauftraining gemacht. Hier sind auch mehr Sportler unterwegs. Ich werde trotzdem komisch gemustert. Wahrscheinlich wegen dem Rucksack und den Kompressionssocken.
Das Wetter ist perfekt: nicht zu warm, nicht zu kalt und die Sonne wandert so langsam gen Horizont. Vor mir läuft ein Pärchen, beide mit Stöpseln im Ohr. Auch interessant, sie laufen zusammen aber jeder mit seiner Musik…verstehe ich nicht ganz. Was mir aber viel mehr auffällt: sie knickt mit ihrem einen Fuß so stark ein, dass ich kaum hinsehen kann. Sie hat definitiv nicht die richtigen Schuhe!!!! Und wenn einer weiß, was das alles für einen Schaden anrichten kann, dann ich. Aber soll ich jetzt echt fremde Leute anquatschen und die darauf aufmerksam machen? Nein, ich bin nicht in der Stimmung. Heute kann ich die Welt nicht ein bisschen besser machen.
Es geht rüber in den Westpark, hier ist einiges mehr los und es gibt viel zu beobachten. Fahrradfahrer, Spaziergänger, Hundebesitzer und Läufer. Jeder mit anderen Trainingsabsichten. Ich überlege mir an Hand der Geschwindigkeit und Gesichtsausdrücke, was jeder einzelne heute wohl vor hat.
Die Navigationsfunktion der ist wirklich genial, an Hand der Karte kann ich genau sehen, wo ich hin muss, obwohl es hier viele Wege gibt.
Und dann kommt er. Völlig unerwartet und doch so heftig. Der Anstieg über den mittleren Ring drüber. Genau genommen ist es ja “nur” eine Brücke. Aber die Brücke hat es echt in sich. Mega steil und mega lang gezogen geht diese nach oben. Ich verfluche den Streckenbauer. Diesen Anstieg hatte ich echt nicht auf dem Schirm. Ich schnaufe mich nach oben, ernte fragende Blicke der Spaziergänger. Die haben gut reden, wie sie hier gemütlich hochgehen und immer mal wieder stehen bleiben! Aber was bergauf geht, geht auch irgendwann wieder bergab und so lasse ich mich auf der anderen Seite einfach nur “rollen”. Die Seite ist viel flacher. Frechheit! Ein Stück noch Richtung See und dann abbiegen Richtung Blumenau/Großhadern an der A96 entlang.

Ich kreuze die Fürstenrieder Straße und laufe durch die Wohngebiete an der Autobahn entlang. Teilweise stehen hier echt schöne Häuser und es sind echt schöne Straßen. Aber so direkt an der Autobahn zu leben ist echt scheisse.
Es geht mir erstaunlich gut. Ich frage mich, wieso ich nicht schon viel früher auf die Idee gekommen bin, von der Arbeit aus direkt nach Hause zu laufen. Ich nehme mir vor, dass öfter zu tun. Es fühlt sich gut an, ich habe meine Ruhe, ich treffe hier nur wenige Leute.

Nach dem Wohngebiet komme ich am Feld entlang, immer der untergehenden Sonne entgegen. So schön. So banal aber so schön. Man nimmt die Natur als Läufer irgendwie ganz anders wahr. Das Maisfeld erinnert mich an unsere Mais Maze Zeiten in Ditzingen. Irgendwo ist ein Funke Traurigkeit, dass unser Maisfeld nicht mehr existiert.

Weiter geht es nach Lochham rein und durch den geliebten Paul Diehl Park. An der Würm entlang und die letzten 2km nach Hause. Langsam wird es kühl. Die Abende sind teilweise schon sehr herbstlich. Durch die Unterführung durch und ab nach Hause.
Ich fühle mich super. Das war definitiv nicht das letzte mal. Ich quäle mich noch durch ein ordentlichen Stabi-Programm und freue mich auf eine heiße Dusche. Ein erfolgreicher Abend.

 

Tag 148 – 60 Minuten locker + 2 zügig + 1 schnell + 5x100m max.
Ooooh yeeeaaah! Klingt ja spaßig. Ich überlege hin und her, wie ich die Strecke heute legen soll, beschließe dann durch den Wald zu laufen und dann das Ende der Route auf den Tennisplatz zu legen. Dann kann ich Miro nach dem Training abholen. Also laufe ich los Richtung Wald. Immer gerade aus Richtung Germeringer Straße. Es ist erstaunlich wenig los heute. Meine Beine sind etwas müde vom Vortag. Ich trabe so vor mich hin.
Die Straße lässt ganz schön lange auf sich warten. Ich bin kurz verunsichert, ob ich noch richtig bin. Aber in der Ferne taucht sie dann doch noch auf: die Germeringer Straße. Was ein Glück. Einmal rechts abbiegen und ein Stück die Straße entlang. Hier ist wiederum viel los. Die Ausläufer vom Berufsverkehr. Der Weg parallel zur Straße endet, ich laufe durch die Unterführung durch und überlege kurz, welchen der Wege ich einschlage. Ich wähle den zu meiner linken und trabe munter drauf los. Irgendwas ist komisch. Ich bin hier doch falsch, oder? Aber ich muss doch durch die Unterführung durch und dann weiter? Oder? Ne, ich muss doch rechts rum. Häääääää? Ich bin verwirrt. Vor mir kommt eine Kreuzung mit einem roten Weg. Oh ne, hier bin ich falsch, hier geht’s Richtung Planegg und Krailling, ich will ja nach Freiham. Also umdrehen und zurück zur Hauptstraße. Aus lauter Gewohnheit bin ich durch die Unterführung durch und hätte doch eigentlich vor der Unterführung nur rechts abbiegen müssen. Typisch Melly.
An der Germeringer Straße laufe ich durch die Unterführung durch und schlage den richtigen Weg Richtung Freiham ein. Langsam wird es dunkel, es wird Zeit, dass ich aus dem Wald heraus komme. Warum wird es überhaupt schon so früh dunkel? Es ist doch gerade mal kurz nach 8? Wie frustrierend, da wird es wohl nicht mehr viele Waldläufe am Abend geben dieses Jahr. Wie schade.
Ich komme am Gnadenhof vorbei, laufe Richtung Autobahn, über die Autobahn und plötzlich leutet die Uhr. Oh, da war ja was: zügig und schnell. Also ziehe ich das Tempo an. Ich kreuze die Freihamer Allee, die Uhr leutet erneut und das Tempo wird weiter gesteigert. Geht erstaunlich gut. Die Uhr leutet und ich darf 3 Minuten gemütlich vor mich hin traben. Es ist verdammt dunkel zwischenzeitlich. Die drei Minuten verfliegen wie nichts und schon stehen die Sprints an. Nein, dieses Mal folgt keine Hasstirade, denn es läuft erstaunlich gut. Ich sehe den Tennisplatz vor mir. Die Beine sind etwas platt aber ansonsten geht es mir ganz gut. Nach dem 5. Sprint ist das Training beendet und ich setze mich zu den verbliebenen Leuten am Place und quatsche noch eine Runde. Leider sind hier immer so fiese, kleine Mücken die mich sofort attackieren und mich als ihr einziges Opfer auserkoren haben. Ist doch scheisse.
Irgendwann wird es zu kühl und wir machen uns auf den Heimweg. Es geht aufwärts. Ein wenig zumindest.

 

Tag 149 – Ruhe
Viel zu früh klingelt der Wecker. Echt grausam, dass der Flughafen München so weit außerhalb liegt. Ich bin so müde. Ich habe jetzt zwei Tage Schulung in Düsseldorf. Heute habe ich somit, glücklicherweise, Ruhetag. Meine fetten Insektenstiche sind dankbar.
Tag 150 – 35 Minuten easy
Ich habe so schlecht geschlafen. Das Hotel lieg an einer fetten Kreuzung, es ist die ganze Nacht so laut gewesen. Das Hotel hat keine Klimaanlage, das Zimmer wurde echt warm in der Nacht. Aber bei dem Lärm konnte man auch nicht mit offenem Fenster schlafen. Eigentlich bin ich viel zu platt und faul. Aber die Laufsachen sollen den langen Weg nicht umsonst auf sich genommen haben, also ziehe ich dann doch los, überquere gefühlt tausend Ampeln an der Kreuzung und laufe los. Meine Uhr gibt direkt ihren Geist auf. Na toll. Akku leer. Habe ich vergessen zu laden. Doof.
Ich laufe weiter. Seltsames Viertel. Komische Leute, komische Läden… ich werde mit dieser Stadt nicht mehr warm. Nicht weit weg vom Hotel befindet sich der Hofgarten Düsseldorf, dort möchte ich meine Runden drehen. Ich treffe viele Radlfahrer, einige Läufer…. eine seltsame Dame die auf einer Bank sitzt und sich pausenlos mit den Enten unterhält.

Zum Glück sind es heute nur 35 Minuten, ich bin echt nicht auf der Höhe und bin froh, als ich endlich wieder im Hotel ankomme. Nass geschwitzt. Der Wind war frisch aber es drückt auch schon wieder gut. Ich schmeiße das Laptop an, trinke den ersten Kaffee, beantworte ein paar Mails, hüpfe unter die Dusche und gleich weiter ins Seminar. Ich bin immer noch müüüüdeee….

 

Tag 151 – Tempo
Und es ist verdammt warm heute. Ich liebe es…. (man bemerke bitte die Ironie dieser Aussage).

Was steht heute an?

1.200m + 800m + 2x600m + 4x300m + 2x100m

Oh… ein 1.200er…. übel! ABER! Fast überall 90 Sekunden Pause dazwischen, außer bei den 300ern, da sind es 75 Sekunden. Danke Sandra!
Etwas mürrisch und genervt trabe ich zusammen mit Miro los. Erst mal einlaufen. Eigentlich sollte ich mich freuen, denn es ist Wochenende. Aber das Wochenende ist vollgestopft bis oben hin und wird somit leider viel zu schnell vorüber sein.
Genau so schnell wie die 10 Minuten Einlaufen. Die Uhr leutet und schon wird das Tempo angezogen. Ich weiß nicht genau, wie schnell ich die 1.200m laufen kann/soll, ohne dass ich mich komplett verpulvere. Ich hab es immer noch nicht gelernt, mich für diese Einheiten sauber einzuteilen. Ich bleibe bei ca. 5:45 pro km, dass liegt ca. 15 Sekunden über meiner aktuellen Wettkampfpace. Es ist anstrengend. Aber irgendwie überlebe ich es. Jetzt erst mal 90 Sekunden Pause.
Da meine Motivation heute im Keller ist, habe ich meinen iPod dabei und somit Musik auf den Ohren.
Nach 90 Sekunden geht es mit den 600ern weiter. Das ist so eine blöde Länge. Ich schnaufe auch schon wieder ganz schön. Wobei ich den ersten 600er zu langsam angehe. Ob ich es irgendwann mal schaffe, mich korrekt einzuteilen?
Der erste 300er geht sehr schnell vorbei, und ich bin erstaunt. Verdammt, da hätte ich mehr Gas geben können. Irgendwas bemerke ich an meinem Hintern… Auf der Suche nach der Ursache drehe ich mich um und sehe neben mir einen schwarzen Hund traben, der mich angestupst hat und mich nun erwartungsvoll anschaut. Auf meiner linken erscheinen die Besitzer auf dem Fahrrad und entschuldigen sich tausend mal. Alles halb so wild, habe ihn nur nicht kommen hören und mich etwas erschreckt. Benny, so heißt der Hund, trabt immer noch erwartungsvoll neben mir her. Irgendwie finde ich das süß.
Keine Zeit für weitere Gespräche, die Uhr leutet und ich ziehe von dannen… VIEL ZU SCHNELL, denn nach der Hälfte kann ich schon nicht mehr. Ich bin dankbar, als das Signal der Uhr die Pause eingeläutet. Ok, den bin ich eindeutig zu schnell angegangen. Benny trabt immer noch in der Nähe fröhlich umher, die Besitzer mit dem Fahrrad hinten dran. Billy Talent ertönt in den Ohren. Oh ja, sehr gut, genau das Richtige für so ein Training. Die nächsten beiden 300er laufen richtig gut. Ich werde erneut angestupst, dieses Mal von Miro, der ebenfalls sein Tempotraining absolviert. Er ist nun auch bei seinen 100ern angekommen. Die 100er finde ich immer richtig gut, die machen Spaß. Wir ziehen mehrfach aneinander vorbei und spazieren dann gemütlich nach Hause zurück.
Fazit: Mehr Gas geben, heute war es zu wenig.

 

Tag 152 – 35 Minuten Shake Out
Heute helfen wir unseren Freunden beim Umzug von München nach Freising – vom ersten Stock in den Zweiten – den Keller nicht zu vergessen.
Ich laufe so viele Stufen und insgesamt 10,5km, dass ich es als Shake Out anerkenne und nicht extra laufen gehe.
Nach getaner Arbeit wetzen Miro und ich in den Supermarkt um einzukaufen. Danach schnell nach Hause, Obstsalat vorbereiten – duschen – und das Grillfest mit den Nachbarn starten.
Endlich haben wir mal richtig gutes und warmes Wetter zu unserem Grillfest. Es wir viel gequasselt – bissl geschhnapselt – obwohl morgen Long Run ist. Ich weiß sowieso nicht, wie das morgen wird. Ich muss ja halbwegs ausschlafen, 2 Stunden vor Laufbeginn essen und beachten, dass es morgen sehr warm wird. Das kann ja heiter werden.
Die Nachbarn fragen nach dem Training und was ich eigentlich so toll am Laufen finde. Eine immer wieder interessante Frage, denn die Antwort ist gar nicht so einfach.

Die Herausforderung immer wieder neue Ziele zu erreichen? Nein, dass ist es nicht.

Das Kräftemessen im Wettkampf? Nein, dass auch nicht.

Das strukturierte Training aktuell hat ja auch durchaus seine Nachteile.

Ich denke nach… es ist wirklich schwer das zu erklären. Ich weiß es ja selbst nicht genau, was mich so fasziniert und antreibt.

Aber eins weiß ich: Es ist schön durch die Natur zu laufen und einfach mal komplett abschalten zu können. Egal bei welchem Wetter.

Wir sitzen noch eine Weile zusammen und plaudern über alles mögliche. Immer wieder schön…

 
Tag 153 – Long Run 2.0 – 23km
Schon in der Nacht macht er sich bemerkbar – Muskelkater in den Waden – vom Feinsten. Böse Treppen. Mein Bizeps ist nicht weniger beleidigt. Da es warm werden soll quälen wir uns gegen 8:15 Uhr aus dem Bett. Mein erste Amtshandlung: Wetter App checken. So heiß wird es nun doch nicht und zum Glück auch die meiste Zeit bewölkt. Puuuuuh. Glück gehabt.
Ich bin einfach so müde. Und sogar zu faul was zu essen. Und das will bei mir was heißen! Aber hilft ja nichts, gerade die Long Runs sollten gelaufen werden.
Also setzen wir uns an den Frühstückstisch und essen brav Semmeln, trinken einen Saft und vegetieren so vor uns hin. Wir überlegen, wo wir lang laufen sollen. Ich will nicht schon wieder die selbe Strecke wie letzte Woche laufen. Miro hat noch eine vorbereitete Strecke Richtung Forst Kasten in der App, ca. 25km. Ist doch perfekt. Er zeigt mir das Höhenprofil: Lang gezogen bergauf und später langgezogen bergab. Ach das geht schon, wir wollen ja schließlich nächste Woche den Achensee umrunden.
Wir schleppen uns durch die Wohnung, suchen unsere Sachen zusammen, ziehen uns um, füllen den Rucksack auf, schnüren die Schuhe und stehen auf der Straße auf der Suche nach GPS.
Und los geht’s, erst mal Richtung Stadtpark. Unsere Waden sind so Not Amused! Aber wir laufen weiter, querfeldein Richtung Planegg. Die ersten 5km beschwert sich der Körper pausenlos und ich würde am liebsten zurücklaufen und mich ins Bett legen. Aber wir traben weiter durch die Felder und Wälder. Und was soll ich sagen: nach 6km hört der Körper auf zu meckern und kommt im “Flow” an.

Hier im Wald ist weniger los als auf der üblichen Strecke. Und das Wetter ist erstaunlich angenehm, vor allem hier im Wald.
Auf dem Boden sitzt eine riesige Kröte, die sich von uns nicht mal ansatzweise stören lässt. Die muss zum Glück nicht gerettet werden.
Wir sind beide müde und haben beide den Umzug vom Vortag in den Knochen, aber trotzdem genießen wir den Lauf und traben immer weiter. Eine sehr athletische Frau läuft uns entgegen und grüßt uns. Wow, die hat ja mal einen tollen Körper. In Anbetracht dessen, wir schnell sie unterwegs ist, fühle ich mich heute wie eine Schnecke. Wir laufen mit einer 7:30er Pace.

Nach ca. 10km kommen wir am Biergarten Forst Kasten an und nutzen die Gunst der Stunde, dass es hier Toiletten gibt. Wie gesagt: heute ganz gemütlich!

Die Hälfte ist ungefähr geschafft. Ich hätte es nie gedacht, aber gerade die langen Läufe finde ich richtig schön, weil man so viel sieht und so viele neue Ecken kennen lernt. Einige Spaziergänger schauen wieder sehr irritiert aus, als sie uns begegnen. Aber das kennen wir ja zwischenzeitlich. Kurz hinter dem Biergarten Forst Kasten geht es einen kleinen Berg hinab und wir lassen uns einfach “rollen”. Ich könnte mich an Downhill glatt gewöhnen.
Wir kommen an einer umgebauten Mühle vorbei, in der nun ein Fitness Studio ist. Hier treffen sich die die reichen Hausfrauen aus den Gegenden Planegg/Krailling zum Sport. Kurz darauf geht es den Berg wieder hoch. Miro will den langgezogenen Weg einschlagen, ich den direkten: lieber einmal kurz richtig scheisse als langgezogen scheisse. War auch eindeutig die bessere Wahl. Wir laufen durch die Wälder entlang der S6 Richtung Lochham zurück. Es ist wirklich schön, auch wenn die Beine unfassbar müde sind. Trotzdem laufen wir weiter, immer im selben Rhythmus. Miro müsste eigentlich zwei Kilometer mehr laufen, schlägt aber trotzdem mit mir gemeinsam den Heimweg ein. Ihm reicht es offensichtlich auch für heute.

Richtig platt kommen wir zu Hause an. Wir machen es uns auf unserer Terrasse gemütlich. Ich schaufle mir erst mal jede menge Obstsalat rein, denn ich hab Kohldampf.

Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt uns erst mal nicht. Wir machen noch schnell die Wohnung sauber und bereiten Essen vor: ein Freund kommt zum Grillen vorbei. Aber als er dann da ist, lassen wir den Abend gemütlich auf der Terrasse ausklingen.


 

Tag 154 – 35 Minuten easy
Ich muss heute erst mal ausschlafen. Also, was man an einem Montag als ausschlafen bezeichnen kann.
Nach der Arbeit treffe ich mich mit Freundinnen beim Inder zum Essen. Wir haben uns in der Konstellation ewig nicht gesehen und quatschten natürlich ewig.
Heute gibt es einfach Regenerationsessen statt Regenerationslauf.
Tag 155 – 75 Minuten easy + 5x100m
Ich möchte heute irgendwie nicht alleine laufen. Leider wird es zwischenzeitlich abends auch schon recht schnell dunkel, so dass es meist schon dunkel ist, wenn ich nach der Laufeinheit wieder zu Hause ankomme. Miro hat heute das selbe Training im Plan, nur dass er ein paar mehr Sprints am Ende hat. Ich habe mir eine Route überlegt, bei der wir am Ende dann wieder auf beleuchteten Wegen und Straßen unterwegs sind und so lange es noch hell ist, den Wald unsicher machen können.
Die ersten vier Kilometer laufen wir gerade aus hoch Richtung Germeringer Straße. Auf diesen vier Kilometern hört man hauptsächlich meine Stimme, denn ich habe Miro so viel zu berichten und zu erzählen. Es geht ein Stück über die Germeringer Straße, zurück in den Wald Richtung Freiham. Auf diesen 4 Kilometern hört man hauptsächlich Miros Stimme, denn auch er hat heute viel zu berichten. Langsam wird es dunkel und kühler. Und wir schweigsamer. Aber es hat auch was beruhigendes so im selben Rhythmus im halb dunkel nebeneinander her zu stapfen. Es geht noch über die Brücke und jeder absolviert noch seine Sprints auf dem letzten Kilometer nach Hause.
Manchmal braucht es einfach Gesellschaft und dann ist alles gleich nur noch halb so wild.

 
Tag 156 – URM Fahrtspiel
In den Finanzgarten soll es heute gehen. Ein kleines Fahrtspiel soll es geben.
Wenn ich so mein Stimmungsbarometer betrachte ist meine Laune auf einem derartigen Tiefpunkt wie es ihn schon länger nicht mehr gab. Irgendwie kast mich einfach alles an. Aber ich freue mich, dass ich Tessa mal wieder sehe.
Mit Chris laufe ich gemeinsam Richtung Finanzgarten – Faszinierend, ich wusste bis heute nicht, wo dieser ist. Und als wir ankommen bin ich erneut fasziniert – Ich habe nicht gewusst, dass man hier sogar rein kann. Ich wusste nicht das an dieser Stelle ein kleiner Park ist. Öfter mal was neues.
Es ist eine ca. 300m lange Runde, ein bisschen hügelig. Die Aufgabe: eine lockere Runde, die 2. Runde 30 Sekunden schneller und die 3. Runde nochmal 30 Sekunden schneller als die Zweite. Klingt einfach und machbar. Aber irgendwie komme ich so gar nicht vorwärts. Die Beine sind müde, es ist unfassbar schwül. Aus 30 Sekunden werden knappe 10 Sekunden. Tessa stapft neben mir und so wird aus dem Fahrtspiel ein Quasselspiel. Wir haben uns schließlich ewig nicht gesehen und das Gequassel tut bei einem derartigen Tief einfach mal gut.
Irgendwie sitzen mir die 23 km vom Sonntag immer noch in den Beinen. Ich brauche echt mal ne Pause.
Es geht zurück zur Homebase und nach Hause.
Am Abend schreibe ich noch mit Coach Sandra und bekomme grünes Licht für einen zusätzlichen Ruhetag. Wenn der Körper danach verlangt, soll man auch darauf hören. Und ich möchte am Sonntag unbedingt fit sein.

 

Tag 157 – Zusätzlicher Ruhetag
Und Geburtstag von meinem Göttergatten.
Den Geburtstagstisch habe ich bereits am Abend vorbereitet. Es gibt eine kleine Bescherung am Abend und ein gemütliches Abendessen.
Tag 158 – regulärer Ruhetag
Und ich bin dankbar, einfach einen gemütlichen Abend zu verbringen.

 

Tag 159 – Reizsetzung
Es schüttet aus Kübeln. Abartig. Und kalt ist es. Wir fahren heute schon nach Österreich und besuchen meine Oma.
Also beschließen wir die Reizsetzung gleich in der Früh zu absolvieren damit wir maximale Regenerationszeit zum morgigen Lauf haben.
So traben wir im strömenden Regen 1km durch unser Viertel zum Weg zwischen Obi und Metro. Dort absolviert jeder seine 100er und danach laufen wir, nach wir vor im strömenden Regen, wieder zurück nach Hause. Unser Kater begrüßt uns ganz fleißig. Der geht bei dem Wetter erst gar nicht vor die Tür.
Duschen, Frühstück, Sachen packen und losfahren.
Das Wetter Richtung Achensee wird nicht wirklich besser. Und dort angekommen ist es auch noch arsch kalt.
Mit meiner Oma essen wir gemütlich zu Mittag und am Nachmittag gibt es auch noch Kuchen. Wir verabschieden uns von ihr und machen uns auf den Weg Richtung Hotel. Da es noch vor 17 Uhr ist machen wir einen kurzen Abstecher und holen noch unsere Startunterlagen ab. Gerade sind die ganzen Kiddy-Läufe in vollem Gange. In 30 Minuten geht der 10km Lauf los. Der Wind bläst und trotzdem freue ich mich, als wir auf dem Gelände ankommen. Bei der Abholung der Startunterlagen bin ich immer total aufgeregt und freue mich richtig auf das, was kommt. Die fleißigen Helferlein sind super nett und oben drauf gibt es als Geschenk ein paar Laufsocken mit Achenseelauf-Logo.

Wir checken im Hotel ein und treffen ein Münchner Pärchen, das ebenfalls verdächtige Beutel mit Startunterlagen dabei hat. Wir unterhalten uns kurz und ruhen uns dann ein wenig aus. Am Abend treffen wir uns mit Andrea und Claus und verdrücken noch eine dicke Pizza.

Ich habe eindeutig zu viel gegessen heute.

 

Tag 160 – Achenseelauf – 15km flach + 8km Trail
Es ist immer noch kalt. Bitterkalt. Gerade mal 8 Grad. Und der Wind pfeift. ABER: Kein Regen. Man kann es kaum glauben.
Zunächst mal ordentlich Frühstück. Müsli und Semmeln mit Marmelade. So richtig viel Zucker!
Ein Glas Saft, einen Kräutertee und einen Espresso hinzu. Was für ein Molotowcocktail.
Wir treffen uns mit Andrea und Claus und fahren gemeinsam rüber nach Pertisau. Dort angekommen bibbern wir gemeinsam auf dem Weg zur Startaufstellung an der Talstation der Karwendel-Bergbahn in Pertisau. Kalt!!!

Noch ist nicht so viel los. Wir bibbern noch eine Weile und fangen dann an uns ein wenig warm zu machen. Lieber Coach, wir waren sehr brav! So schnell kann ich gar nicht schauen wird schon der Countdown eingeleitet. Es wird von 10 bis 0 runter gezählt und für einen kurzen Moment frage ich mich, ob das wirklich klug war, so ganz ohne Trailtraining an den Start zu gehen. Aber ich verwerfe den Gedanken schnell wieder, ich habe jetzt keine Zeit mehr mir darüber Gedanken zu machen.

Ich überquere die Startlinie, schalte meine Uhr ein und laufe los. Es geht erst mal bergab, also lass ich es rollen. Der erste Kilometer purzelt somit in 5:39.
Ich ignoriere die Uhr und laufe mit dem Strom mit, immer an der Promenade entlang. Es gibt einen Schotterweg und einen asphaltierten Weg. Ich entscheide mich, so lange es geht auf Asphalt zu laufen, dass geht mit den Brooks Schuhen eindeutig besser. Die etsten Kilometer fliegen so dahin und die meiste Zeit bin ich damit beschäftigt nach links zu schauen und die verhangenen Berge darüber zu bestaunen. Es geht mir gut und ich freue mich einfach. Die Luft ist schön klar.

Und ich sehe auch direkt den ersten Wildpiesler. Na sauber. Sein Kumpel sammelt ihn ein. Dieser trägt ein grünes Fußballtrikot mit der Aufschrift Geiler Igel. Ahja, gut zu wissen. Ich sehe die beiden eine Weile vor mir. Wir kommen dann an einer Strandbar vorbei und die beiden biegen ab. Wieso? Weil sie sich erstmal an der Strandbar gemütlich eine Kippe reinziehen. Oh man.
Kurz nach der ersten Labestation (so heißen hier die Verpflegungsstationen) bei km 6 geht es ein kurzes Stück ordentlich bergauf. Kinder stehen am Rand und geben den Läufern High Five, sprechen die Läufer mit Namen an und motivieren sie: “Jeder ist heute ein Gewinner.”
Mei ist das nett. Ich klatsche ab und laufe weiter. Es läuft wirklich rund und die Kilometer purzeln so an mir vorbei. Es sind viele ältere Herrschaften unterwegs, was ich wirklich toll und bewundernswert finde. Kurz vor Kilometer 10 klingelt hinter mir ein Handy. Ein Herr beantwortet den Anruf, nennt irgendeinen Firmennamen und sagt: “Naaa ich bin gerade beim Achenseelauf.” Wer zur Hölle geht bitte an sein Handy während eines Laufes? Die Person überholt mich und es ist der “Geile Igel”. Wer sonst?

Ich sehe die Schilder für die zweite Labestation. Nur noch 250m. Sehr gut. Nur noch 100m, links Wasser, rechts Iso. Und was für 100m. Einmal ordentlich bergauf. Wie fies.
Ich schnappe mir einen Becher Iso und laufe weiter. Da es hier kein Obst gibt gönne ich mir einen meiner Xenfit-Kohlenhydrat-Packungen. Das tut gut.

Ich bin total entspannt und nehme mir auch die Zeit ein paar Schnappschüsse zu machen. Der See ist wirklich schön, auch ohne Sonnenschein und warme Temperaturen. Und bis jetzt sind wir fast komplett direkt an der Seepromenade entlang gelaufen.

Ich laufe weiter, bin zwischenzeitlich ca. bei km 12 und sehe auf der anderen Uferseite die Perlenschnur an bunten Outfits, die sich durch den Trail arbeitet. Ich bin so gespannt.
So langsam bekomme ich Hunger. Bei km 14 ist Staffelübergabe und eine Verpflegung. Ist ja nicht mehr weit. In der Ferne höre ich einen Sprecher, da ist die Staffelübergabe. Links herum die Staffel-Läufer und rechts herum die Einzelstarter. Ich reihe mich rechts ein und laufe weiter, lasse mich bejubeln. Die Sonne lässt sich sogar blicken. Der Sprecher gibt meinen Namen und Wohnort durch und ich ernte Applaus. Mit der rechten Hand winke ich kurz.
Ich habe Hunger! Wo ist die verdammte Labestation?
Es geht an einem Feld entlang. Und es geht nicht wenig bergauf an der Stelle. Gefühlt komme ich gar nicht vorwärts. Um mich herum gehen alle. Nichts da, ich will was trinken und essen, hier wird jetzt nicht gebummelt, du bekommst gleich eine Pause an der Station. Und dann sehe ich sie: ca.400m links von mir ist die nächste Station. Ich biege ab auf einen ebeneren Weg und bleibe stehen. Erst mal einen Tee. Lecker. Es gibt direkt einen Zweiten. Oh Red Bull. Auch nicht schlecht, her damit. Banane ist aus, verdammt. Dann halt zwei Stück Apfel. Ich gehe weiter und mampfe zufrieden die Apfelstücke. Als diese vernichtet sind laufe ich wieder los, zweimal ums Eck und schon wird der Weg schmaler und gerölliger.
Es geht also los mit dem Trail. Es wird immer enger. Mal geht’s etwas hoch, mal wieder etwas runter. Links von uns der wunderschöne, ruhige See. Ich schließe auf zwei Damen auf und bleibe Ihnen auf den Fersen. Überholen ist hier nicht mehr. Und das Tempo passt. Ich muss vorsichtig sein, denn die Steine sind vom vielen Regen durchaus rutschig. Auf dem Weg trifft man immer wieder die Bergwacht stationiert. Wir passieren ein paar kleinere Wasserfälle und kraxeln immer weiter nach oben. Die Treppen werden immer steiler.

Von hinten überholen zwei Männer ohne Vorwarnung sehr unsanft an einer sau blöden Treppenstelle. Nicht nur gefährlich für sie selbst, sondern auch für alle gerade überholten. Ich ärgere mich und die Dame vor mir schimpft den beiden auch noch lauthals hinterher. Recht so. Wir befinden uns zwischen km 17 und 18. Bei 18 ist die stärkste Steigung. Aktuell laufen wir nicht sondern gehen die steilen und hohen Stufen hoch. Da ich so konzentriert bin vergesse ich fast, die Aussicht zu genießen. Erst als hinter mit eine Dame sagt, wie schön der See ist, hebe ich meinen Blick und sehe zum ersten Mal, wie hoch wir eigentlich schon sind. Schnell noch ein Foto und die letzten Stufen hoch.

Endlich geht es wieder bergab. Die Gruppe kraxelt nach unten. Schon aus der Ferne kann ich die nächste Labestation sehen. Die letzten Meter nach unten und rüber zur Alm laufen. Auch hier lege ich wieder eine Pause ein, ich bin ja nicht auf der Flucht. Es gibt zwei kleine Becher Iso, zwei keine Becher Red Bull und zwei Stück Banane. In dem Moment genieße ich einfach das ganze Event in vollen Zügen und bin restlos begeistert. Noch schnell ein Selfie und frisch gestärkt ans Werk.

Jetzt sind es auch nur noch 5 km, der “schlimmste” Part liegt hinter mir. Die Gruppe hat sich wider gut auseinander gezogen, es sind kaum noch Leute um mich herum. Es geht durch einen kleinen Wald mit Wurzeln. Die sind verdammt rutschig. Also: Vorsichtig!
Ich sehe einige leere, weggeworfene Gelpackungen und ärgere mich maßlos, dass die Teilnehmer diese sorglos einfach in die Natur werfen. Wir sind hier ja bei keinem Städtemarathon bei dem die Kehrmaschinen hinter einem aufräumen.
Nach dem Wald geht es durch ein Kiesbett. Alter, dass ist verdammt anstrengend!

Immer weiter geht es, Geröll hoch, Geröll runter, Wasserfall, Kiesbett. Vor mir taucht ein Wasserfall auf. Ich bleibe kurz stehen und lache. Keine Chance dort trocken durch zu kommen.

Bis jetzt sind die Füße trocken geblieben, aber als ich durch den Wasserfall durch bin, muss ich mich davon verabschieden. Es geht weiter. Ich passiere einen weiteren Wasserfall bei dem ich auch nicht trocken vorbei komme. Ich merke, dass sich an meinem rechten Fuß eine Blase einnistet. Frechheit. Daran sind nur die nassen Socken schuld.
Ich komme aus dem Trail raus und befinde mich wieder auf einem flachen Promenadenweg. Meine Uhr verrät mir, dass es noch ca. 1,5km zu laufen gilt. Fast geschafft. Der See zu meiner linken ruht so schön, da muss direkt nochmal ein Foto von geschossen werden.

Vor mir gehen zwei Männer. Ich erkenne schon von Weitem, dass es die Beiden sind, die im Trail so einen Stress gemacht haben und so unmöglich überholt haben. Und jetzt so dahin watscheln, weil sie nicht mehr können. Geschieht ihnen recht.
Ich sehe vor mir Hütchen und Sponsorenschilder auf dem Boden. In der Ferne höre ich wieder Durchsagen. Jetzt kann es nicht mehr weit sein. “Komm schon Mädel, gleich geschafft!”, feuert mich ein Zuschauer am Straßenrand an. Einmal links abbiegen und ich sehe in der Ferne den Zielbogen. Wahnsinn! Ich höre den Sprecher: “Das sind alles noch super Zeiten, alle die jetzt ankommen sind immer noch unter drei Stunden!”
Darüber freue ich mich so sehr, dass mir kurz die Tränen in die Augen schießen. Von rechts feuert mich Miro an und ich laufe durch den Zielbogen und bin einfach nur stolz und glücklich. Das war wirklich ein wunderschöner Lauf.
Mir wird eine Medaille umgehängt und kurz darauf werde ich in eine Folie eingewickelt. Die Asiaten, die mich in die Folie gewickelt hat, rubbelt mich kurz warm und ich stapfe danach ins Verpflegungszelt.
Es gibt erst mal zwei Becher Tee. Und dann stürze ich mich auf die Wanne mit der Wassermelone. Ich weiß nicht, wie viele Stücke ich davon vernichte, aber es sind einige. Miro sammelt mich ein und wir machen uns auf dem Weg zum Auto.

Auf dem Weg dorthin treffen wir nochmal das Münchner Pärchen aus dem Hotel und wir unterhalten uns kurz. Ihnen erging es auch recht gut und sie hatten offensichtlich auch Spaß dabei. Die beiden trainieren auch gerade für ihren ersten Marathon. Sie haben beide Startplätze für Berlin ergattert. Wir wünschen Ihnen noch viel Erfolg und laufen weiter zum Auto. Immer wieder schön, wie sehr dieser Sport verbindet. Am Auto treffen wir Andrea und Claus. Andrea hat es nicht ganz so gut gefallen wie uns, was am Trailabschnitt lag.

Wir ziehen uns um und haben endlich wieder trockene Kleidung am Leib. Die Blase an meinem Fuß gefällt mir gar nicht.
Wir machen uns auf die Heimfahrt und ich lasse das Gesehene und Erlebte so langsam sacken. Mein Ziel unter drei Stunden zu bleiben habe ich trotz der Ess- und Fotopausen geschafft. Vielleicht sollte ich von den Asphaltläufen nach dem Frankfurt Marathon etwas umsatteln? Mir hat das Laufen im/am Berg einfach so viel Spaß gemacht. Es ist mir jedoch ein Rätsel, wie man die Strecke in 1:15 schaffen kann.

Standard

Es geht schleppend vorwärts

Tag 133 – Ruhe Und ich bin auch immer noch nicht ganz fit… 
Tag 134 – 45 Minuten + ein paar Gemeinheiten
Meine Bronchien sind aber davon noch nicht ganz überzeugt… lieber einen Tag länger warten…
Tag 135 – URMel Treppentraining
Zu 100% bin ich noch nicht fit, aber das URMel-Training werde ich trotzdem testen. Ich in gestresst von der Arbeit, ich brauche dringend mein Sport-Ventil. So hetze ich nach der Arbeit total genervt Richtung Innenstadt und treffe mich noch mit Andrea und Annette zum Kaffee. 
Die Mädels stehen kurz vor ihrem Urlaub, ich beneide sie so sehr. Ja, auch wenn ich gerade erst 4 Wochen Urlaub war. Dank des aktuellen workloads fühlt es sich so an, als wäre das schon ewig her.
Annette verabschiedet sich und so schlendere ich mit Andrea zum Königsplatz. Wir sind beide nicht gut drauf, vielleicht hilft das Training.
Wir laufen uns ein paar Runden am Königsplatz ein. 
Puh, ganz schön anstrengend nach 1,5 Wochen Pause. Es geht zu den Stufen am Königsplatz: Sprünge, Trippelings, Krabbeleinheiten… Treppentraining vom Feinsten. 
Danach noch ein bisschen Koordination inkl. Sprints. OHA, das ist heute zu viel des Guten.
Ich bin erschöpft und freue mich, als ich endlich nach Hause fahren kann.
Tag 136 – 45 Minuten + Gemeinheiten
Ich komme viel zu spät aus dem Büro. Noch dazu kitzeln die Bronchien immer noch.Keine Chance heute…
Tag 137 – Intervalle 

Heute stehen mal wieder 1000er im Plan. 
Aber ich traue meiner Gesundheit nicht über den Weg und lass es heute nochmal sausen. Ohje…
Tag 138 – Ruhe
Und eine tolle Grillparty. Schee wars!
Tag 139 – 20km Long Run
Andi ist über Nacht bei uns geblieben und so steht für uns zu dritt ein gemeinsamer Long Run auf dem Plan. Die Jungs wollen 28km machen bei mir sind es heute 20. der erste richtige Versuch nach 2 Wochen Erkältungspause. Faszinierend, dass ich 3,5 Wochen Amerika ohne Erkältung überlebt habe, aber mir dann in Deutschland eine ordentliche zulege. Miro hat uns für heute jeweils Strecken auf die Uhren geladen. 


Zunächst geht es einen Kilometer über die Straßen des Viertels, bis wir im Wald ankommen. Ich trage zwar Kompressions-Socken bis zum Knie, trotzdem beschweren sich die Waden. Und das nicht zu wenig. Nanu? Die sollten doch ausgeruht sein?! Das kann ja was werden auf die nächsten Kilometer. 
Es geht über die Freihamer Allee, den Gnadenhof, über und unter die Autobahnen 96 und 99 in den Wald hinein. Nun sind gute 5 Kilometer vergangen und die Waden beruhigen sich so langsam. Zum Glück!!!! Wir laufen zwischen Germering, Planegg, Krailling, über Stock und Stein durch die Wälder. 


Das Wetter ist eigentlich perfekt: nicht zu warm und nicht kalt. Zumindest im Wald. Wenn die Bäume lichter werden, brennt die Sonne doch ganz gut. Die Beine haben heute einiges zu tun, die Zwangspause lässt grüßen. Die Jungs halten sich an mein Tempo. 


Nach 12 km habe ich das Bedürfnis nach einem Gel. Heute habe ich zum Testen das dickflüssige dabei. Nach nur zwei kleinen Portionen gebe ich die Packung an Miro weiter: die Konsistenz geht gar nicht. Erst recht nicht in der Kombination mit der extremen Süße dieser Gels. Ich hänge mich also an meine Trinkblase um den Geschmack halbwegs loszuwerden. Nach weiteren 3km gibt es dann wieder flüssige Kohlenhydrate: VIEL BESSER. Und die Erkenntnis: Power Bar verträgt mein Magen offensichtlich auch. Wer hätte das gedacht, wo er doch gerne so zickig ist? 


Meine Beine werden langsam sehr schwer. Es sind noch knappe 4km, dass wird jetzt durchgezogen. 
Eigentlich sind es dann heute die ersten 20 gelaufenen Kilometer ohne Pause, denn beim Halbmarathon habe ich Gehpausen gemacht um zu trinken. Mit der Trinkblase auf den Rücken brauche ich nicht gehen, dass geht auch so. Bei km 18 verabschieden sich die Jungs und biegen ab Richtung Stadtpark. Ich trete hingegen den Heimweg an. Ganz einsam bin ich jetzt. Und die Beine tun zwischenzeitlich richtig weh. Wahnsinn!!!!! 


Auf dem letzten km begegne ich einem älteren Paar auf ihrem Spaziergang. Mein Gesicht scheint Bände zu sprechen, denn der Mann fragt mich direkt, ob alles in Ordnung ist. “Jaa,jaaaa, alles gut. Bin quasi gleich zu Hause, danke.”, so meine Antwort. Und ich bin mehr als dankbar, als ich nach ca. 1km wirklich zu Hause ankomme. Ich bin sogar extra nochmal die Straße ein Stück weiter gelaufen… denn es haben noch 300m zur vollen 20 gefehlt. Das geht ja so nicht.
Ich bin fix und fertig, müde und platt. Ich wanke sofort Richtung Terrasse und lege mich erst mal hin. 45 Minuten liege ich da, völlig fertig und völlig erschöpft.


Jetzt habe ich Hunger. Es wäre noch Kuchen da, aber ich brauche was salziges. Also Überfälle ich den Kühlschrank und mampfe einen Tomaten-Gurkensalat mit viel Essig. Genau das richtige.
Die Jungs kommen dann auch endlich zu Hause an und setzen sich auf die Terrasse. Wie gerne würde ich den Rest des Tages dort liegen und nichts tun. Aber nein, ich hüpfe in die Dusche, werf mir ein Dirndl über und fahre mit einer Freundin aufs Dachauer Volksfest. Dort haben wir heute einen Tisch, denn Ois Easy spielt. Verdammt gute Volksfest-Band, zur Info für die, die sie nicht kennen. Ich komme also erst gegen 24 Uhr zu Hause an…. ich bin so unfassbar müde!!!!

Tag 140 – 45 Minuten Regeneration

Schwimmen/Radeln/Skaten

All das, was Spaß macht. Doch leider ist mir das Training heute nicht gegönnt. Die Arbeit ruft…. viele, viele Stunden. 
Tag 141 – 45 easy – 3 zügig – 2 schnell – 5x150m max.
FEIERTAG!!!! Und ich muss zum Glück nicht arbeiten. Katastrophe abgewandt. Da es aber gestern spät wurde und auch das Wochenende wenige Schlafstunden für mich übrig hatte, schlafe ich heute erst mal aus. Irgendwie muss ich ja wieder zu Kräften kommen. Der Kreislauf will heute nicht ganz so, wie ich es gerne hätte. Es gibt ein spätes Frühstück und danach… ja danach sitze ich immer noch auf der Terrasse, viel zu müde und viel zu faul irgendwas zu tun. 
Der Ursprungsplan an den See zu radeln, um zu schwimmen und Sonne zu tanken ist bereits begraben. Dafür habe ich den Tag viel zu spät angefangen…. es steht ja noch ein Training auf dem Plan und wir wollen am Abend noch die Reste vom Wochenende wegrillen. Also radle ich zu einer Freundin auf einen Kaffee, ist auch schön. 
Danach geht es nach Hause und auf direktem Wege in die Laufklamotten. Lust habe ich absolut keine, fühle mich viel zu erschöpft. Aber durch die ungewollte Pause muss ich jetzt wieder aufholen und deswegen gibt es keine Ausreden!!! Außerdem habe ich meine neuen Brooks Schuhe noch gar nicht eingeweiht. 

Die Beine sind schwer…. sehr schwer. Die 20km vom Wochenende machen sich bemerkbar… und das nicht zu wenig. Ich laufe Richtung Stadtpark…. also, ich schleiche Richtung Stadtpark. Die Schuhe sind ungewohnt, die Beine müde, der Kopf faul und unmotiviert… keine gute Kombi. Laufstil existiert nicht wirklich… kleine Trippelschritte sind es heute. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass aus diesen Beinen heute zügig oder schnell rauszuholen ist…. meine aktuelle Pace liegt irgendwo bei 7:30…. Schneckentempo!

Kreuz und quer geht es durch den Park, an der Würm entlang. Es ist zwar früher Abend aber trotzdem noch sehr warm. Es überwiegen heute die schweren, müden Beinen der Hitze. Ich überlege, die schnelleren Minuten auf die Straßen zu verlegen, denn dort ist es einfacher zu laufen. Wie Klötze fühlen sich die neuen Schuhe an den Füßen an. Immer diese Einlauferei… die Uhr leutet und schon soll das Tempo angezogen werden. 
Wie schnell soll ich eigentlich laufen? Ist 6:12 Pace schon zügig für mich? Es sollen ja noch zwei schnelle Minuten folgen und ich will mich nicht verpulvern, auch wenn ich schneller könnte. Die Beine fühlen sich wirklich seltsam an heute… die Uhr leutet erneut und das Tempo soll nochmal angezogen werden. Es gelingt mir das Tempo zu steigern. Wie weiß ich nicht, aber ich laufe in einer 5:28 Pace dahin und bin erstaunt, als die zwei Minuten vorüber sind. Da wäre tatsächlich noch mehr gegangen. Jetzt habe ich erst mal 5 Minuten Pause und schlendere dem Sonnenuntergang entgegen. Eigentlich reicht es für heute, und Hunger habe ich auch. Ich freue mich auf das Restegrillen. 
Das gemeine an Pausen ist, dass sie so unfassbar schnell vorüber sind, egal wie lange sie sind. Und so müssen die Beine noch ein wenig Energie für Sprints aufbringen. Leichter gesagt als getan. Es geht Richtung Obi und zurück, mit 45 Sekunden Pause dazwischen. Schon bei der zweiten Runde habe ich das Gefühl nur noch zu japsen und nicht mehr wirklich zu atmen. Und diese Beine… Es ist einer der Tage, an denen es mir schwer fällt positiv zu denken und die Arschbacken zusammen zu kneifen. Doch ich schaffe es irgendwie trotzdem. Irgendwie halt. 

Jetzt will ich einfach nur noch meine Beine hochlegen und was essen. 
Tag 142 – URMel Tetris Lauf  
Meine Laune ist heute irgendwie immer noch unterirdisch. Heute gibt es auch keine aufmunternde Kaffeerunde, da die Mädels im Urlaub sind. Also flitze ich vorher durch die Stadt und kaufe noch einige Geschenke ein. 

Heute geht es Kreuz und quer durch Schwabing, wir laufen ein Tetris-Feld-Muster. Witzige Idee. Die Restaurants und Cafés riechen so verlockend. Da bekommt man richtig Hunger. Zumal ich heute auch nicht wirklich viel Lust habe. Die Beine sind immerhin etwas fitter als am Vortag. Gemütlich ist die Pace heute nicht unbedingt, aber Chris gesellt sich zu mir, und so können wir ein wenig quatschen. 
Er bietet mir erneut an mich zum Frankfurt Marathon zu begleiten. Was eine großartige Idee. Da ich die Woche wirklich sehr mit mir kämpfe und mein Kopf absolut nicht in der Lage ist positiv dagegen zu steuern, bin ich mehr als dankbar, die volle Strecke nicht alleine zu laufen. Lang ist es nicht mehr bis dahin: 10 Wochen! Nicht mehr viel, wenn ihr mich fragt.
Nach ca. 7km haben wir unsere Schwabing-Runde beendet und die App-Auswertung zeigt uns ein schönes Tetrisfeld. Noch ein wenig Stabi und ab nach Hause. 

Tag 143 – 35 Minuten easy + 5x150m max.
Ich versuche es heute nochmal mit den neuen Schuhen. Müssen ja eingelaufen werden. Und da ich am Abend verabredet bin, muss ich früh aufstehen und die Einheit am Morgen absolvieren. Müde bin ich… aber das ist aktuell ein Dauerzustand.

Ich habe keine Lust durch den Stadtpark zu laufen, entscheide mich aus diesem Grund durch das Viertel auf den Straßen zu laufen. Möglichst flach und ohne Schotter. Es ist zum Glück noch früh am Morgen und dem entsprechend noch wenig los und sehr ruhig. So trabe ich gemütlich durch die Straßen, betrachte Häuser und Gärten, sehe in der Ferne eine streunende Katze. Leider zu weit weg zum knuddeln. Die Strecke ist so geplant, dass ich meine Sprints wieder bei Metro und Obi machen kann. Der Weg dort eignet sich einfach so gut dafür. 
Die Uhr leutet und ich fluche schon bei den ersten 150m. Nicht meine Woche. Ganz und gar nicht. Die Beine müssen sich erst mal wieder an das Pensum gewöhnen. Und an die immer häufiger gewollten Sprints. 
Nächste Runde: ätzend. 

Und noch eine: Ekelhaft!!!!!!

Die Vierte: Gebt mir eine Sauerstoffmaske!

Der letzte: Ich will mich hinlegen und mich nicht mehr rühren!
Was ein Glück ist es endlich vorbei. Schnaufend wie eine Lokomotive trete ich die letzten 500m nach Hause an. Normalerweise fühle ich mich nach morgendlichen Einheiten ganz gut. Das Gefühl bleibt heute aber irgendwie aus. Zu viele Dinge, die mich beschäftigen. Es kann nur aufwärts gehen.  
Tag 144 – Tempotraining 6x800m
Wie habe ich es vermisst…not! Und da es heute nach Wiesbaden geht und wir zum Mittagessen erwartet werden, wird das Tempotraining in der Früh absolviert. Das macht es nicht besser. Ich weiß auch gar nicht so genau, wo ich laufen soll. Ich brauche flache und ruhige Straßen. Also beschließe ich die Paosostraße hoch und runter zu laufen.
Beim Einlaufen bemerke ich schon, dass die Beine immer noch platt sind. Das kann ja was werden.
Der erste 800er läuft noch ganz gut – 5:12er Pace. Gar nicht so schlecht. Der Zweite geht auch noch ganz gut – 5:30er Pace. Es ist schön ruhig, überall sind die Rollläden noch unten, die Sonne geht gerade auf. Ich habe kurzfristig das Lied “Chasing the Sun” im Kopf. 
75 Sekunden zwischen den 800ern sind echt zu wenig, es fällt mir beim Dritten schon schwer direkt wieder loszulaufen. Die Beine sind schwer wie Blei – so müssen sich also die Lemminge fühlen…
5:37 Pace, ich werde langsamer. Und das nicht zu wenig. Ab dem Vierten habe ich die ganze Zeit ein Kinderlied im Kopf: “Der Kuckuck und der Esel, die hatten einen Streit….”

Keine Ahnung wie ich da jetzt drauf komme. Wirklich schneller werde ich dadurch nicht. Im Gegenteil, ich fluche ohne Ende und habe am Ende eine 5:44 Pace auf der Uhr. Ich habe keine Lust mehr. Ernsthaft!!!
Da ich keine Lust mehr habe die Paosostraße nochmal hin und zurück zu laufen, beschließe ich, mit dem Fünften Intervall durch die Unterführung Richtung Heimat zu laufen. Was bergab geht, geht leider auch wieder bergauf. War ne scheiss Idee. Aber ich werde wieder schneller: 5:42er Pace. Zwar nur zwei Sekunden aber immerhin. Ich hechle wie ein Hund. Nur noch einer!!!! EINER!!! 
Wo sind bloß die 75 Sekunden schon wieder hin? frage ich mich als die Uhr den letzten 800er einläutet. 

“…wer wohl am besten sänge, wer wohl am besten sänge, zur schönen Sommerzeit, zur schönen Sommerzeit.” Alter, dieser Ohrwurm macht mich fertig. 
Ich muss wirklich die Zähne zusammen beißen. Langsam macht sich auch die Ausdauer bemerkbar, nicht nur die Beine. Und meine blöde Uhr zählt 6 Schläge runter, nicht nur 3, wie die Alte. Ist doch scheisse. 
Endlich ist es vorbei, der Letzte ging wieder mit einer 5:37er Pace. Ist auf jeden Fall ok. Erst mal tief durchatmen. Ich treffe Miro, der seine 100er abrennt und rufe ihm zu, dass ich nachhause laufe. Ich mache mich gaaaanz gemütlich auf den Weg. Ihr wisst gar nicht wie sehr ich mich freue, dass morgen Ruhetag ist. 
Tag 145 – Ruhe

Heute wird die Hochzeit einer Schulfreundin gefeiert. Sowas steht immer noch an erster Stelle. 

Tag 146 – Shake out nach der Autofahrt
Es ist so spät… das Wochenende war voll bis oben, Freizeitstress vom Feinsten… wir Schwänzen die Einheit heimlich….

Standard

Es läuft nicht immer nach Plan

Tag 119 – 60 Minuten Regenerationsschwimmen
Juhuuuu, ich freue mich. Dann kann ich die Uhr auch gleich mal beim Bahnenschwimmen testen. Großartig. Leider ist es kalt und das Wetter allgemein schlecht, was die Schwimmbadwahl sehr schwierig macht. Viele Hallenbäder haben Sommerpause. Oder sie machen sehr früh zu. Nach ewigem stöbern auf der swm-Seite und Motzen meinerseits, fällt die Wahl auf das Nordbad. Dort ist die Bahn wenigstens 33m lang und nicht nur 25m. Meine Freundin Julia begleitet mich heute.

Das Wasser ist kühl… fast zu kühl. Ich ziehe meine Runden und schaue zwischendrin, ob die Uhr richtig mitmisst. Scheint alles richtig zu laufen. Julia ist absolut motiviert und zieht ihre Bahnen auf der Sportschwimmer-Seite. Neeeeneee, heute ist Regeneration, ich bleibe schön auf meiner Seite der Absperrung.

Nach 60 Minuten reicht es aber auch. Das Wasser ist wirklich erstaunlich kalt für ein Hallenbad. Wir hüpfen ins beheizte Außenbecken und wärmen uns auf der Sprudelbank auf.

Heute waren es ca. 1,5km Brustschwimmen.  

Kann mir mal einer sagen, warum ich beim schwimmen immer so einen wahnsinnigen Kohldampf bekomme?

Tag 120 – 40 Minuten easy + 5x100m Sprints Kommentar vom Coach: dann bist du wach!
Denn: heute Abend bin ich verabredet und die Liebe Sandra weiß, dass ich morgens laufe. 

Um 6 Uhr geht der Wecker und ich hüpfe schnell aus dem Bett. Mein Kater schaut mich etwas verständnislos an und putzt sich erst mal in aller Ruhe. Hinein in die Laufklamotten, ein Glas Saft und raus gehts an die frische Luft. 

Uuuuh, ist das frisch heute. Ein kurzer Blick zum Himmel und den Wolken Sieht gut aus. Sollte halten.

Es geht los, eine kleine Runde in den Stadtpark. Es ist noch erstaunlich ruhig heute. Schön friedlich. Aber immer noch sehr frisch, obwohl ich in Bewegung bin. Ich hätte doch noch eine Jacke drüber ziehen sollen. Aber was soll, da muss ich jetzt durch. 

An der Würm entlang sind die Enten schon munter. Der kleine Berg zur Autobahn (wie ich ihn hasse) und parallel zur A96 weiterlaufen. Ein junger Kerl mit Hund kommt mir entgegen. Mit stöpseln im Ohr. Ich weiß gar nicht wie oft ich diesen Kerl schon genau an dieser Stelle getroffen habe. Und das nicht nur morgens. Faszinierend.

Weiter geht es wieder zurück Richtung Heimat. Und es kommt so plötzlich, dass ich kurz verwirrt bin. Ein riesiger Regenschutt. Es kommt so richtig viel vom Himmel. Na super, so viel zum Thema es hält. Jetzt wird es erst richtig kalt. Ein älterer Läufer mit Regenjacke kommt mir entgegen und grüßt mich munter. Jaaaajaaa der Kerl hat gut reden, der hat ja schließlich eine Regenjacke an. Ich ärgere mich, dass ich sie nicht mitgenommen habe. Aber auch daran kann ich jetzt nichts mehr ändern. Ich laufe weiter Richtung Heimat. Ein Schlenker zur Metro für die kurzen Sprints. Ohje, die Beine sind nicht so ganz einverstanden mit dem, was ich tue. Und der prasselnde Regen im Gesicht ist gerade nicht so förderlich. Eine Dame mit Regenschirm und zwei Hunden guckt mich blöd an. Was denn? Hab meine Jacke halt vergessen. Kein Grund für blöde Blicke.

Hab ich schon mal erwähnt, dass ich absolut kein Morgenmensch bin? Egal, spätestens jetzt habt ihr es gemerkt. Zu Hause angekommen stelle ich mich ohne Umwege unter die warme Dusche. Ein Segen!

Tag 121 – eigentlich URM

Ich habe heute aber einiges zu erledigen und vorzubereiten, also keine Laufgruppe. Nächste Woche dann wieder.

Tag 122 – 35 Minuten locker 

Ich wollte eigentlich morgens laufen, aber mir ist was dazwischen gekommen und ich musste meine ganze Tagesplanung umschmeißen. Also dann doch ein Abendlauf. Der Tag war in vielerlei Hinsicht voller Emotionen und ich habe heute zwei super starke Cappuccino getrunken. Ergo: ich habe Energie die weg muss!!!!

Also laufe ich meine 5km Runde durch Lochham und laufe viel schneller als gewöhnlich. Eigentlich auch nicht das vorgegeben easy aber ich muss Dampf ablassen. Ich habe war auch noch Musik dabei aber ich genieß gerade die absolute Ruhe, die gerade in der Dämmerung herrscht. Das ist wirklich schön. Durch den vielen Regen ist es auch etwas kühler, so mag ich das: ruhig und kühl.  

Unterwegs treffe ich noch eine viel zu dünne Katze, die eindeutig Liebe von mir braucht. Also wird ein bisschen Liebe verteilt bevor ich endgültig zu Hause ankomme. 

Die überflüssige Energie ist abgebaut! Was ein Glück. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil das eigentlich kein easy Lauf war. Naja, 35 Minuten, das waren knappe 5 km, dass wird schon nicht so schlimm sein, denke ich mir…
Tag 123 – Tempotraining mit 6x1000m

Oh mein Gott. Die ersten Tausender. Hiiiilfeeeee. Hört mich niemand? Ok, dann nicht.

Wir bekommen über das Wochenende Besuch und somit bleibt dafür am Abend keine Zeit. Also wieder morgens aufstehen. Ich bin um 4:16 hellwach!!! Na super. Der Wecker geht erst um halb 6, also versuche ich noch ein wenig zu schlafen. Schlaf kann man das nicht nennen, es ist eher so ein dösen mit vielen wirren Träumen und Gedanken. Als um halb 6 der Wecker klingelt überlege ich kurz einfach liegen zu bleiben. Aber heute Abend hab ich einfach keine Zeit mehr… na gut, ich stehe ja schon auf!

Völlig gerädert wanke ich ins Bad und ziehe meine Sportklamotten an. Die liegen natürlich schon bereit, anders würde das ja gar nicht funktionieren. 

Ich wanke weiter in die Küche für ein Glas Saft. “Alter, du bist so bescheuert. Tempo um die Uhrzeit!!!!”,meckert eine Stimme in meinem Kopf.

Viel zu müde wanke ich weiter zur Wohnungstür schlüpfe in die Laufschuhe und gehe hinaus an die frische Luft. Das Wetter ist gerade recht, nicht zu warm, nicht zu kalt, bedeckt und feuchter Boden vom vielen Regen. Sollte funktionieren. Aber erst mal gemütlich einlaufen. Ist doch immer noch das Schönste. Die Zeit vergeht viel zu schnell und schon steht der erste Tausender an. Ich schaue nicht auf die Uhr um zu wissen, wie schnell (oder langsam?) ich bin, ich versuche bei diesem langen Intervall in meinen Körper rein zu hören. Ich habe auch bewusst keine Musik auf den Ohren, dann kann ich mir besser beim Schnaufen zuhören und mich auf mich konzentrieren. So ein km kann sich ganz schön ziehen. Aber ich versuche das Tempo zu halten ohne mich ganz zu verpulvern. Die Beine machen sich direkt bemerkbar. War keine gute Sache mit dem flotten Lauf gestern. Das rächt sich gerade total. Runter an die Würm und endlich zeigt die Uhr Erbarmen mit mir. Pause, tief Luft holen. Meine Beine schreien. Ich kann es kaum glauben, dass sie jetzt schon so müde sind. Meiner Ausdauer geht es gut, auch meinem Kreislauf, was erstaunlich ist, wenn man die Urzeit bedenkt und weiß, dass ich eigentlich der größte Morgenmuffel bin. Die zwei Minuten Pause sind auch eindeutig zu kurz, denn so wirklich erholt fühle ich mich nicht. Der zweite Tausender wird eingeläutet und ich bekomme mit einer wahnsinnigen Heftigkeit zu spüren, wie sehr mir die Beine weh tun. Aber wieso eigentlich? Ich weiß nur eins: ich kann, mag und will nicht mehr. Schmerz lass nach…. schnauf, schnauf, schnauf,…. So schnell bin ich doch gar nicht?! Wieso schnaufe ich so? Die Uhr läutet und ich überlege ernsthaft, das Training an dieser Stelle abzubrechen. Das Gedankenkarussell dreht sich ununterbrochen:

“Meine Beine tun weh!”

“Die Beine sind müde!”

“Ich schaffe keine 6 1000er Intervalle!”

“Warum tust du das?”

“Warum fällt dir das heute so schwer?”

Es gibt noch unzählige weitere Gedanken die mir durch den Kopf jagen. Die Uhr läutet und irgendwie schafft es mein Kopf meinen Füßen das Signal zu geben, das Tempo zu erhöhen und weiter zu laufen. 

Immer weiter, immer weiter…. es tut weh! Ob man das noch als schnaufen bezeichnen kann? 

Ich möchte gerade einfach nur heulen, denn ich verstehe die Welt nicht mehr. Und ich möchte das Training abbrechen!!!! Die Uhr läutet und ich habe weitere 2 Minuten Pause in der pausenlos folgende Begriffe durch den Kopf jagen:

Abbrechen!!!

Weiter laufen!!!

Abbrechen!!!

Weiter laufen!!!

Mit Abstand die schlimmste Einheit bisher….

Aber die Hälfte ist ja geschafft. Mehr oder weniger…

Aber es tut heute so weh. Und ich bin immer noch den Tränen nahe.

Die Uhr läutet erneut und irgendwie schaffen es meine Füße den Körper wieder schneller in Bewegung zu setzen und weiter zu laufen.

Der blanke Horror!!!! Ich bin dankbar, dass ich heute niemandem begegne.

Laufen, schnaufen, laufen, schnaufen, ein Fuß vor den anderen. Scheiß auf die Zeit, einfach schneller laufen….!

Erstaunlicherweise laufe ich auch den 4. Kilometer bis zum Schluss und komme in der Pause an. Die im übrigen schon nach dem 2. Kilometer von Trabpause zu Gehpause degradiert wurde.

Die Laune ist auf dem Tiefpunkt, noch nie zuvor habe ich mich so schwer getan. Und der Hauptgrund dafür ist, dass die Beine einfach brutal weh tun. Die sind sowas von durch. Kann ich irgendwo ein neues Paar bestellen? Ich kann gerade nur einen klaren Gedanken fassen: abbrechen! Die schnelle Runde von gestern rächt sich extrem!

Die Uhr leutet und irgendwas in meinem Kopf sträubt sich gegen anhalten und gibt den Beinen den Befehl, wieder Gas zu geben. Ich japse und laufe…. der Kopf ist zwischenzeitlich leer und führt nur noch den Befehl aus nicht stehen zu bleiben. Sämtliche Energie ist auf diese Aufgabe gerichtet. Ich möchte einfach nur umfallen und mich keinen mm mehr bewegen. Dann tun die Beine wenigstens nicht mehr so weh. 

Uhrsignal und der 5. schnelle Kilometer ist beendet. Reicht doch jetzt eigentlich. Ca. 500m von hier bin ich zu Hause. Die Beine schreien so laut nach einem Abbruch. Doch das letzte Wort hat der Kopf und der treibt nach 2 Minuten Pause die Beine an, noch einen letzten schnellen Kilometer zu laufen.

Unglaublich aber wahr, die Beine gehorchen. Mir ist immer noch nach heulen zumute, ich bin froh, dass mich in diesem Zustand gerade keiner sieht. Es tut so weh… aber irgendwie endet auch dieser Kilometer und ich kann es kaum fassen, dass ich diese 6 schnellen wirklich durchgezogen habe. An einem anderen Tag wären mir diese sicher nicht so schwer gefallen. Aber heute war es die Hölle auf Erden. Ich bin fix und fertig und absolut nicht in der Lage irgendeine Form von stolz zu empfinden. Einfach, weil es pure Quälerei war und man auf sowas doch  nicht stolz sein kann. 

Ich bin fix und fertig und möchte den restlichen Tag einfach nur im Bett liegen und schlafen. Doch die Arbeit ruft. Also stelle ich mich unter die Dusche und mache mich, immer noch schlecht gelaunt, auf den Weg ins Büro. So ein Scheiss!

Das Leiden Christi…
Tag 124 – Ruhe

Da wir Besuch von Freunden haben spazieren wir lange durch den Englischen Garten. Ruhe ist das ja nicht direkt… aber schön ist es!

Tag 125 – Long Run 22km

Miro und ich haben uns für heute mit Kerstin und Daniel verabredet. Für Kerstin steht heute auch ein Long Run an. 

Gegen 15 Uhr starten wir unsere Tour. Es ist wahnsinnig heiß. Der erste richtig heiße Tag seit einer Woche. Die ganze Zeit hatten wir Dauerregen. 

Der kluge Läufer wird sicher fragen, warum wir nicht morgens gelaufen sind. Ganz einfach: Wir hatten Besuch und diesen wollten wir bis zur letzten Sekunde genießen, da wir die Freunde nur selten sehen.

Hilft also nichts, da müssen wir heute durch. Es ist eigentlich einer dieser Tage, an denen ich ohne Trainingsplan nie auf die Idee käme, Sport zu machen. Immerhin ist ein großer Teil der Strecke im Wald, da ist es etwas geschützter. So der Plan. 

Ich habe mir die Tage noch schnell einen Laufrucksack mit Trinkblase bestellt, den  werde ich heute sicher brauchen. 

Wir traben gemütlich los Richtung Freiham, über die Freihamer Allee, die Autobahn, den Gnadenhof… hier gibt es wenig Schatten und die Sonne brennt auf uns nieder. Aus “beat yesterday” wird heute “beat the heat”. Endlich kommen wir im Wald an. So viel kühler, wie erhofft, ist es leider nicht. Eher das Gegenteil – es ist extrem stickig. Darauf war ich nicht vorbereitet. Mein Kreislauf spielt völlig verrückt und äußert sich in Schwindel. Es gibt das erste Gel und es gibt eine Banane.

Es geht weiter, sehr schleppend, zwischen Gräfelfing, Gauting, Krailling… irgendwo da. Es ist nicht nur die Hitze… irgendwie habe ich das Gefühl das ich grundsätzlich nicht richtig vorbereitet bin. Die Trinkblase ist zwischenzeitlich auch schon halb leer. Wir vier kämpfen uns vorwärts, manchmal gehend, manchmal laufend. Irgendwann kommen wir gemeinschaftlich zu dem Entschluss: das hat heute zu reichen. Bei dem Wetter über 14km laufen ist auch schon eine Trainingseinheit, es müssen keine 20 werden. Wir beschließen auf dem direkten Wege nach Hause zu spazieren.

Dort wartet ein leckerer Kuchen, den wir sofort vernichten. 

Was soll ich sagen? Es läuft nun mal nicht immer alles nach Plan. Und heute lief es einfach mal für vier Personen nicht nach Plan.

Und trotzdem können wir verdammt stolz sein. Bei den Temperaturen überhaupt los zu laufen ist schon eine Leistung für sich. Ohne Trainingsplan würde ich bei so einem Wetter nicht mal einen Schritt machen. 

In so fern bin ich gar nicht so schlecht drauf und der liebe Coach sagt auch, dass es nicht so schlimm ist. Wir haben ja noch genug Zeit bis Frankfurt. Was ein Glück…

Tag 126-Tag 132

Migräne, Erkältung, alles dabei. Ich muss mal wieder ungewollt pausieren. Jetzt habe ich das Gefühl, dass mir die Zeit davon läuft. Außerdem bin ich in einem Monat am Achensee und war noch nicht einmal vorher auf einem Trail. Aaaaaaahhh Paaaaaniiiiik!!!

Standard

Wenn der Körper nicht so will wie er soll…

Tag 108 – B2Run 2017

Junge, junge, ich bin so fertig. Nicht nur, dass ich gestern früh nach 3,5 Wochen Amerika erst wieder angekommen bin…. ich habe auch ein brutales Schlafdefizit. Mir fehlt eine komplette Nacht! Und eine kranke Katze habe ich auch noch im Angebot. Das Mittagsloch ist so tief, ich will eigentlich gar nicht in den Olympiapark fahren. So gar nicht.
Aber ich ärgere mich ja selbst immer über die Kollegen, die angemeldet sind und dann doch nicht laufen. Hilft also nichts, ich fahre in den Olympiapark. Irgendwie bin ich noch nicht wirklich angekommen. An mir zieht irgendwie alles vorbei, wie in einem Film. Es ist das übliche Gewusel in und um das Stadion. Eigentlich mag ich den B2Run gar nicht. Es ist immer viel zu voll. Auch wenn es durch die letztes Jahr eingeführten Startblöcke etwas entzerrt wird. Irgendwie ist mir das heute schon wieder zu viel. Ich treffe Sandra und Sebastian, was mich wirklich sehr freut. Basti läuft sich natürlich schon warm. Wie vorbildlich. Sandra ruft mir noch zu, dass sie bereits meinen Trainingsplan weitergeschrieben hat. Ohje. Mein Plan war es, bis Sonntag wieder irgendwie im “normalen Leben” anzukommen und ab Montag durchzustarten. Mal sehen, was drin steht.
Ich gebe meine Sachen ab und begleite Miro mit seinen Arbeitskollegen zum Startblock. Diese starten 20 Minuten früher als meine Firma. Kurz darauf treffen meine Kollegen ein und wir quatschten ein wenig über meinen Urlaub.
Ich bin immer noch nicht motiviert. Mein Kreislauf ist auch nur semi-anwesend. Ich mache heute einen ganz ruhigen. Eine Kollegin möchte sich mir anschließen, weil sie nur langsam laufen kann. Kein Problem, das kriegen wir hin. Mit nur 15 Minuten Verzögerung dürfen wir dann auch mal auf die Strecke. Meine liebe Kollegin Lana und ich laufen ganz langsam mit der Masse mit und quatschen pausenlos. Die Kilometer fliegen an uns vorbei und wir feiern jeden einzelnen davon. Ich bin noch nie so entspannt einen B2Run gelaufen – herrlich! Nach 6km kommen wir im Stadion an und fragen uns, wo die Kilometer geblieben sind. Es ging heute wirklich schnell vorbei. 40 Minuten waren wir unterwegs. Absolut in Ordnung für einen ruhigen Lauf so kurz nach dem Urlaub. Und wir hatten jede Menge Spaß, darum geht es doch beim Laufen: Spaß und Freude. Danke liebe Lana, es war mir eine Ehre mit dir zusammen zu laufen.
Im Urlaub war ich auch nur zwei mal laufen – einmal 5km an den Niagara Fällen und einmal 9km im Central Park New York. Und das mehr schlecht als recht. Den übrigen Urlaub sind wir im Schnitt jeden Tag 12-20km gegangen. Das hat seine Spuren hinterlassen, denn mein gesamtes “Gestell” ist angestrengt und gereizt.
Ich verabschiede mich von meinen Kollegen und gehe mit Miro noch auf das Tollwood. Tradition nach dem B2Run.


Ich verrate lieber nicht welch ungesunde Köstlichkeiten es heute zu essen gibt.
Wir fahren nach Hause und ich schaue mir den Trainingsplan an… und falle fast tot vom Sofa:
Morgen, also Freitag Ruhe und sowohl Samstag als auch Sonntag über 60 Minuten. Ohje, ich bin mental noch gar nicht darauf eingestellt, dass es jetzt wieder losgeht. Ich bin doch so müde….

Tag 109 – Ruhe
Ich bin immer noch müde

Tag 110 – 75 Minuten easy
Morning Run? Viel zu müde. Wir sitzen uns mit kringeligen Augen beim Frühstück gegenüber. Keine Chance. Der Tag plätschert so dahin. Am Mittag laufen? Neeee, ich gehe lieber shoppen mit meiner lieben Freundin Julia.
Bleibt also nur der Abend. Ich bin am Abend auch wieder halbwegs fit und anwesend und fühle mich halbwegs bereit zu starten.
Da ich keine Lust habe mein Hirn besonders anzustrengen, laufe ich lieber im Stadtpark, denn dort kenne ich jeden noch so kleinen Weg. Und ich war lange nicht hier.
Musik auf die Ohren und los geht’s. Der Körper ist geschlaucht, keine Frage. Aber die Musik trägt mich so dahin. An der Würm entlang. Schön langsam und entspannt. Richtung Autobahn (ich verfluche diesen Berg) und die Schleife Richtung Startpunkt. Nach 50 Minuten verabschiedet sich mein iPod. Na super. So langsam werden die Beine auch müde. So schleppe ich mich noch eine kleine Runde durch den Park und schlage dann den Heimweg ein.
Die Beine sind müde… sehr müde. Jetzt schon? Das kann ja heiter werden. Die sollen in 3 Monaten 42km am Stück aushalten!!!!
Ich bin sehr dankbar, als ich endlich zu Hause ankomme. Und Miro bereitet auch schon essen vor. Was will Frau mehr?

Tag 111 – 60 Minuten easy + 5 Minuten zügig am Schluss
Ernsthaft? Ich war doch gestern schon so lange unterwegs. Und dann noch 5 zügig hinten drauf, mit müden Beinen? Keine Gnade dieser Coach!
Miro hat ein ähnliches Training, er muss noch ein bisschen sprinten zum Schluss. Ha ha!
Wir beschließen zusammen zu laufen. Ganz so früh wollen wir nicht starten, der Jetlag ist noch nicht wirklich auskuriert. Wir sind aber mittags zum Kaffee bei Freunden eingeladen. Also wollen wir gegen 11 Uhr starten. Die übliche Verzögerung wenn wir irgendwohin loswollen ist schon mit einkalkuliert (und nein, dass liegt nicht an mir…).
Wir laufen gemeinsam sehr gemütlich Richtung Stadtpark. Es ist schön wieder zu Hause zu sein und die Runden durch alt bekannten Wege und Straßen zu ziehen. Es ist warm. Zu warm für meinen Geschmack. Ich verfalle bei so einem Wetter gerne in pausenloses Gemecker. Aber nur, wenn ich bei dem Wetter laufen soll. Ansonsten liebe ich die Sonne.
Wir genießen den üblichen Trubel:
Spaziergänger mit Hunden, Spaziergänger mit Kinderwägen, alte Herrschaften, Fahrradfahrer, ein paar Läufer… der Mensch ist ein Gewohnheitstier und ich freue mich, dass sich die letzten Wochen hier nichts verändert hat. Damit wir die 60 Minuten voll bekommen und noch Platz für 5 gesteigerte Minuten ist, gibt es einen Schlenker durch unser Viertel. Eine der Straßen feiert Straßenfest, hat Tische und Bänke aufgebaut, es wird gegrillt, Kinder spielen auf der Straße und ein paar Männer stehen im Kreis zusammen und trinken ein Bier. Auch so ein Phänomen, dass Männer zum Bier trinken immer im Kreis stehen…. als wir vorbeilaufen ruft einer “Verpflegungsstation” und hält uns seine Flasche Augustiner hin. Wir lachen, lehnen aber ab und setzen unseren Weg fort. Die Uhr läutet und es geht los. Ich lasse Miro ziehen, denn meine gesteigerten 5 Minuten sind etwas langsamer als seine. Die 5 Minuten ziehen sich heute wie Gummi, die Beine sind längst müde und der Kopf hat auch genug. Ich bin irgendwie immer noch nicht richtig angekommen und sortiert. Schnaufend komme ich zu Hause an und habe definitiv genug für die Woche. Ich hoffe, mein Körper gewöhnt sich jetzt bald mal wieder an einen geregelten Tagesablauf mit vielen Trainingseinheiten.

Tag 112 – Ruhe
Eigentlich hätte heute noch eine Einheit angestanden. Aber der erste Arbeitstag hat es in sich und ich komme viel zu spät nach Hause, bin fix und fertig und sterbe halb vor Hunger. Welcome back to reality.

Tag 113 – Tempotraining
Und es steht der erste 900er an. Paaaaniiiik!
Einlaufen – 900m – 2x600m – 2x500m – 3x300m – Pause – 3x150m max! – auslaufen
Oha. Hochgerechnet kommen auch ein paar Kilometer zusammen. Wie soll ich das denn schaffen?
Noch dazu bin ich immer noch fertig, abgeschlafft und nach der Arbeit auch absolut unmotiviert. Aber hilft ja nichts. Der Marathon läuft sich nicht von alleine und ich hab es ja so gewollt.
Einlaufen klappt super – ganz entspannt. Schade, dass es nach 10 Minuten schon vorbei ist und der erste 900er startet. Ich ziehe das Tempo an und laufe so dahin. Bis ca. 500 Meter läuft es ganz gut. Als ich dann auf die Uhr schaue und feststelle, dass es noch 400 Meter sind möchte ich mich am liebsten hier mitten im Wald begraben. Alter Schwede, wie soll ich das denn schaffen? Endlich zeigt meine Uhr Erbarmen mit mir und läutet die Trabpause ein. DANKE! 900m sind verdammt lang. UNENDLICH LANG! zum Glück ist ein Puls in der Lage, relativ schnell wieder nach unten zu gehen. Und schon steht der erste 600er an. Ekelhaft! Mehr fällt mir dazu nicht ein. Noch ein 600er – nein, es wird nicht besser. Wenn meine Laune heute besser wäre, würde ich wohl auch weniger abkotzen. Aber jetzt genau in diesem Moment stelle ich mein ganzes Vorhaben in frage: Marathon? Bist du eigentlich bescheuert? Ernsthaft?
Oh oh, ein erneuter Tiefpunkt, dabei geht doch das Training gerade erst wieder los.
Pause vorbei und es geht mit 500ern weiter. Ist ok und irgendwie halbwegs erträglich.
Eigentlich habe ich Sandra heute noch gesagt, dass ich sie nicht hasse sondern nur verfluche. Ich muss die Aussage vielleicht doch nochmal überdenken. Obwohl sie ja nur ihren Job macht…
Bei den 300ern komme ich endlich an und fliege förmlich über den Waldboden. So kurze Intervalle sind doch sehr viel angenehmer und erträglicher. Die 150er sind ein Klax und schon komme ich, völlig verschwitzt, wieder zu Hause an und bin dankbar, dass ich die Einheit halbwegs gut überstanden habe. Das wird die nächsten Wochen noch spannend…

Tag 114 – URMel Zirkeltraining
Aber erst mal: Kaaaaffeee!!! Es ist mal wieder sehr heiß heute, und so stapfen wir etwas unmotiviert Richtung Königsplatz.
Ein bisschen warm laufen Richtung Hofgarten. Dort teilen wir uns in Gruppen auf, denn heute gibt es Zirkeltraining. 3 Stationen und dazwischen wird gerannt. Klingt ja erst mal nicht so tragisch. Doch als es losgeht und ich dabei bin meine Übung zu machen und warte, dass mich einer vom Team ablöst…. da merke ich, dass es sehr lange dauert, bis man “erlöst” wird um zur nächsten Station zu rennen. Mir sitzt das Tempotraining vom Vortag in den Beinen. Die Beine sind wahnsinnig müde. Und irgendwo steckt auch Muskelkater drin. Und die Übungen die wir machen gehen ALLE in die Beine. Zum Glück hat unser lieber Coach Basti irgendwann erbarmen und sammelt die Gruppe ein. Wir laufen rüber in den Englischen Garten und stellen uns eine Runde in den Eisbach.
DAS
TUT
GUT
!!!
Danach laufen wir zurück zur neuen Homebase, dem Lenbachhaus, und verabschieden uns voneinander. War wie immer schön mit euch.

Tag 115 – Ruhe
Abendveranstaltung mit Kollegen. Prost!

Tag 116 – 75 Minuten easy + 5x100m Sprint
Eigentlich wäre heute wieder Ruhetag, ich musste aber mal wieder eine Einheit tauschen, da ich gestern auf einer Abendveranstaltung war. Also dann eben heute.
Nach der Arbeit treffe ich mich erst mal mit Miro in der Stadt, er wollte sich bei Sport Schuster nochmal in live zwei Garmin-Modelle anschauen: Fenix5 und Forerunner 935. Er kann sich schon seit Monaten zwischen den beiden Modellen nicht entscheiden. Jetzt wird es aber höchste Eisenbahn, dass er sich von Runtastic verabschiedet und auf eine Uhr mit Handgelenksmessung umsteigt. Mein Blick wandert durch die Vitrine. Ich habe auch schon länger überlegt, auf eine Uhr mit Handgelenksmessung umzusteigen. Das Nachfolgemodell zu meiner Uhr – die Polar M430 – kann dies, allerdings habe ich diese schon getestet und für sehr unangenehm am Handgelenk empfunden. Was schade ist, denn ich war mit Polar bis jetzt immer zufrieden.
Ich schaue also heimlich nach der Garmin Forerunner 235 und der Forerunner 735.
Die Forerunner 235 hatte ich schon am Handgelenk, sie ist super leicht und stört auch überhaupt nicht.
Aber eigentlich hatte ich mich damals schon mal gegen die 235 entschieden, da man mit ihr wirklich nur Laufeinheiten tracken kann. Die 735 ist eine Triathlon Uhr, die auch schwimmen und radeln tracken kann. Beides mache ich wirklich sehr gerne.
Ein Streitgespräch in meinem Kopf, während ich Miro nebenher noch berate und ihm zur 935 rate statt zur Fenix.
Die 735 ist auch etwas kleiner und flacher als das Vorgängermodell…. in der Vitrine liegt aber nur die schwarze Uhr, dass ist doof. Soll ich wirklich?
235?
735?
235?
735?
“Haben Sie die 735 auch in blau da?”, höre ich Miro neben mir fragen.
“Natürlich”, so der Verkäufer und taucht in seine Schublade ab um beide Modelle, schwarz und blau, mit einer frischen Verpackung auf die Theke zu legen.
So schnell kann ich selbst gar nicht schauen, wie ich nach der blauen Uhr greife und ein breites Grinsen aufsetze. Ok, überredet. MEINS!
Miro hat sich zwischenzeitlich für die 935 entschieden. Wir kaufen noch ein paar flüssige Kohlenhydrate ein und machen Sport Schuster mit einer ordentlichen Summe glücklich.
Danach gibt es noch einen Kaffee mit einer Freundin von uns und danach geht es ab nach Hause. Ich habe ja heute auch noch eine Einheit vor mir. Die vorerst letzte mit meiner geliebten Polar Uhr.
Da ich wieder keine Lust habe durch den Wald zu laufen, gibt es eine erneute Runde durch den Stadtpark. An einigen der Brücken über die Würm stehen viele Leute mit Fotoapparaten. Nanu, was ist denn da los? Alle starren ins Wasser, aber man sieht nichts.
Hmmmm, vielleicht ist ja mal wieder so ein Entenrennen, sage ich mir. Ansonsten ist gar nicht so viel los heute im Park. Mir geht es ganz gut, die Beine halten durch, und schon finde ich mich an meinem Lieblings-Wegabschnitt für die kurzen Sprinteinheiten wieder. Hier ist wieder mehr los, da einige Leute bei Metro und Obi einkaufen. Ich sprinte so dahin und ernte fragende Blicke.
Kulturbanausen!
Die letzten beiden Sprints fallen den Beinen sehr schwer, ich bin froh, als ich zu Hause ankomme.
Miro ist auch schon fleißig dabei, essen vorzubereiten. Ganz unsportlich: selbstgemachte Pizza.
Wir schmeißen die Pizza in den Ofen und ich mache noch schnell ein bisschen Stabi. “Schnell” ist gut, denn heute steht u.a. auch 4×80 Sekunden Planking auf dem Programm.
ICH
KÖNNT
KOTZEN
!!!
Endlich ist das Programm für heute beendet.
Essen und Sofa sind die letzten Amtshandlungen des Tages. Und!!!! Natürlich die neuen Uhren aufladen und damit schon etwas herumspielen. Selbstverständlich auch das!

Tag 117 – Reizsetzung
Samstag – und es gibt so viel zu erledigen!
Und bevor es auf das Sommerfest der Tennisabteilung geht, gibt es noch eine kleine Reizsetzung für den morgigen Lauf: Einlaufen – 4 Steigerungen – Auslaufen.
Wir sind auch schon ganz heiß darauf, die neuen Uhren zu testen.
Nach einer halben Stunde sind wir schon fertig und mehr als zufrieden. Die Uhren sind super! Und dem Lauf morgen steht hoffentlich nichts mehr im Wege.

Tag 118 – Rückenwindlauf Garching
6:30 Uhr – der Wecker klingelt. Ich bin noch mitten in einer Tiefschlafphase und eindeutig viel zu müde zum Aufstehen.
Normalerweise gibt es vor einem Wettkampf geliebte Haferflocken-Pampe mit Banane. Ich habe nur absolut keine Lust darauf. Also heute eine kleine Laugensemmel mit Frischkäse. Energetisch wahrscheinlich nicht so der burner. Ein Espresso und ein Glas naturtrüben Apfelsaft. Auf einmal weiß ich gar nicht, wo die Zeit geblieben ist und wetze durch die Wohnung um mich fertig zu machen. Ab ins Auto und Richtung Garching.
Habe ich schon erwähnt wie müde ich bin? Ich mampfe noch eine Banane in der Hoffnung, dass sich an meinem apathischen Zustand doch noch was ändert. Halb 10 Startschuss, wer kommt denn auf so eine Idee? Das kann ja heiter werden in Frankfurt….
Ankunft, Trubel, müde….
Wir treffen Klaus, dann auch Andrea und Claudia. Wir holen uns unsere Startnummern und bekommen noch ein Shirt in die Hand gedrückt. Stimmt, da war ja was. Ich stelle mich direkt noch in der Kloschlange an, es geht ja in 25 Minuten schon los. Ich bin nicht bereit… ich bin müde und habe einfach nur das Bedürfnis mich in die Ecke zu legen und weiter zu schlafen. Motivation? Fehlanzeige!
Wir wandern Richtung Startblock und dann kommt auch schon die Durchsage, dass Stöpselverbot herrscht. WAAAAAAAAAAS? Keine Musik? Das kann ja nix werden…
Andrea und Claudia wollen einen gemütlichen Regenerationslauf machen. Ich schau mal, was nach der Urlaubspause so geht. Und mit der Müdigkeit in den Knochen.
Startschuss, die Masse setzt sich in Bewegung. Es ist zwar bedeckt, aber die Luft ist wahnsinnig dick. Ich Rolle mit der Masse mit. Schon nach einem Kilometer ist mein Gesicht glühend heiß. Bei km 2 hole ich mir einen Becher Wasser, nur um meinem Gesicht eine Abkühlung zu gönnen.
Die Straße ein Stück hoch, Wendeschleife, ich sehe Andrea und Claudia knappe 50 Meter hinter mir. “Ja, ja, Regenerationslauf”, rufe ich Ihnen zu. Es geht weiter Richtung See und in den See herum. Dauerhaft leicht bergauf. Ich könnt kotzen. Die Beine machen sich bemerkbar. Jetzt schon? Du hältst echt gar nichts aus!
Raus aus dem Wald auf den Feldweg. Endlich wieder gerade. Ein Glück. Wir kommen wieder Richtung Startbereich. Klaus kommt mir entgegen und wir bejubeln uns gegenseitig. Ein Großteil der Leute reiht sich auf die 5km Spur ein Richtung Zielbogen. Und wisst ihr was? Ich beneide sie! Mir reicht es schon wieder. Nicht mein Tag, ich habe das Gefühl zu verglühen ohne zu schwitzen, die Beine sind langsam und müde, der Kopf hat auch nichts besseres zu tun als negativ zu denken. Ich versuche in anzutreiben. Ich sehe Miro in der Ferne und winke ihm zu. Er ist ca. 1km vor mir aktuell.
Ich stehe nun meine zweite Runde durch den Campusbogen und schlage wieder den Weg Richtung Feld ein. Noch 4km, ist doch ein Klax!
Nunja, Ansichtssache…. heute kein Klax! Heute Kampf. Gedanken wie: “Du bist nicht fürs schnelle laufen gemacht” und “Warum läufst du eigentlich Wettkämpfe” und “Wieso zur Hölle hast du dich auf einen Marathon angemeldet” gehen mir durch den Kopf.
“Hey, Frankfurt wird in einer gemütlichen Pace gelaufen, kein Rennen um die Zeit!” Ok, überredet.
Ich umrunde die Wendeschleife und sehe wieder Claudia und Andrea in ca. 30 Meter Entfernung hinter mir. Wir klatschen uns ab.
Kurz darauf fährt einer der Veranstalter mit seinem Segway neben mir her.
“Will der mich etwa schon einsammeln? Da sind doch noch Leute hinter mir”, denke ich erschrocken.
“Schaffst du das noch? Oder warum hälst du so viel Abstand zu den anderen vorne?”, so seine Frage an mich.
“Sehe ich echt so fertig aus? Bin ich echt so langsam heute?”, denke ich. Sage aber: “Klaaaar, alles super. Bin nur sehr müde und laufe deswegen etwas gemütlicher.” Ich versuche ein Grinsen auf zu setzen. Es scheint zu helfen, denn danach unterhalten wir uns kurz und er zieht von dannen. Er schaut nur nach Leuten, die evtl. ausgestiegen oder verletzt sind…
Es geht wieder in den Wald und den ätzenden Teil um den See herum. Der Wunsch danach einfach zu gehen ist riesig. Hoffentlich ist der Typ mit dem Sehway weit weg.
Wir kommen raus aus dem Wald und der letzte km steht an. Meine Beine schreien jetzt förmlich nach Erholung. Claudia und Andrea holen auf. “Wir laufen gemeinsam durchs Ziel”, höre ich von hinten.
Luft zu einer Antwort habe ich nicht übrig, also gibt es ein Daumen hoch und ich lasse die beiden aufholen. Gemeinsam ziehen wir die letzen Meter dahin. Wir quälen uns ein wenig. Die letzten 100m, es stehen wieder Leute an der Seite und feuern uns an.
Klaus schreit, Miro winkt, wir halten uns an den Händen und laufen durch den Zielbogen….
Und sind einfach nur erleichtert. Ich falle Andrea in die Arme, umarme Claudia und nehme den Wasserbecher, den Miro schon für mich geholt hat, entgegen. Wahnsinn. Das waren wieder 10km Kampf pur. Unglaublich! Ob sich das mal legt? Ich weis es nicht.
1:02:17 sagt meine Uhr. Die magische 60 steht also immer noch auf meiner To-Do-Liste. Da aber 1:02 bisher auch meine Bestzeit auf 10km ist, freue ich mich, dass ich im Urlaub nicht viel eingebüßt habe.
Wir mampfen und trinken uns durch die Zielverpflegung und machen uns auf den Heimweg. Genug für diese Woche!

Standard

The weeks after…

Tag 94 – After Race DayUnd ein Ruhetag. Wie schön. Meine Oberschenkel , und vor allem mein Hüftbeuger, sind heute etwas gereizt. Eigentlich kein Wunder. Ansonsten geht es mir gut. Bin nur richtig müde und echt platt. Auch das ist normal nehme ich an. Ich warte den ganzen Tag auf das Hungerloch. Aber irgendwie hat mein Körper keinen Bedarf und sendet nur wenig Hungersignale. Das wiederum finde ich erstaunlich. Der Tag wird mit viel Ruhe verbracht und zum Abschluss mit einem super essen beim Inder. Mit Mangolassi und allem was dazu gehört.

Tag 95 – Kleine Einheit

Eigentlich sollte es heute nach der Rückfahrt eine kleine Einheit geben, radeln, schwimmen, irgendwas. Als wir in München ankommen sind wir einfach nur müde von der Fahrt, es schüttet in Strömen und die Katze verlangt nach Liebe. Die 35 Minuten werden einfach in Aufräumarbeiten investiert.

Tag 96 – URMel Hütchenspiele 2.0
Mir geht es gut. Mein Beine sind auch soweit fit. Ich frage mich, ob die große Klatsche noch kommt oder ob mein Körper einfach gut wegstecken kann.

Aber erst mal eine Runde Kaffee mit den Liebsten und ein paar Glückwünsche entgegen nehmen. Danke ❤

Heute ist die Gruppe wieder recht groß. Wir laufen Richtung Hofgarten und der Spaß beginnt: hüpfen auf dem einem Bein, dann auf dem Anderen, durch die Hütchen wetzen, durchspringen…. zwei Polizisten beobachten das ganze Geschehen aus sicherer Entfernung. Zum Abschluss ein kleines Spielchen um den Spieltrieb der Gruppe zu stillen und ab nach Hause. Immer ein Vergnügen.

Tag 97 – 45 Minuten locker

Sollte kein Problem sein. Denke ich zumindest. Doch denken ist Glückssache. Denn als ich loslaufe merke ich, dass meine Waden komplett hinüber sind. Unfassbar. Ich komme gefühlt gar nicht vom Fleck. Schwer, müde, platt… alles. So quäle ich mich 45 Minuten durch den Wald. Die Zeit will gar nicht vergehen, das macht mich fertig! So eine Quälerei.

Und zu Hause gibt es zur Belohnung noch eine Runde Stabi. Das ist der Knaller. Ich bin fertig mit der Welt. Good Night. 

Tag 98 – 60 Minuten locker plus 5 Minuten gesteigert zum Schluss 

Nach dem Desaster vom Vortag. In weiser Voraussicht bekommen meine Waden heute CEPs. Es geht wieder Richtung Wald. Die Waden meckern immer noch. Der Trost ist die herrliche Ruhe: Da schlechtes Wetter in der Luft liegt, verkriechen sich die Leute in ihren Wohnungen und Häusern. Ich genieße die Ruhe und laufe weiter Richtung Germeringer Straße. Dort angekommen laufe ich links herum Richtung Maria-Eich. Es nieselt. Ein angenehmes Gefühl auf der Haut.  

Entlang der Straße geht es zum Parkplatz von Maria-Eich und auf den Wallfahrerweg. Die Waden sind nach wie vor beleidigt, aber ich bin trotzdem im Flow und komme so langsam runter. Zu viel um die Ohren. Der Klassiker so kurz vor dem Urlaub. Ich schaue auf die Uhr: Bald gehen die gesteigerten 5 Minuten los. Kurz vor der Brücke zurück nach Hause ein kurzer Zeitcheck: Ok, noch über die Brücke drüber und dann Gas geben. Was noch so geht, denn meine Beine fühlen sich mal wieder an wie Gummi. Ich laufe, für meine Verhältnisse, sehr schnell dahin, die letzten 5 Minuten. Es geht erstaunlich gut und so komme ich schnaufend und zufrieden zu Hause an.

Tag 99 – Ruhe

Ich verbringe den Tag damit, den Garten auf Vordermann zu bringen. Ist nicht unbedingt Ruhe, aber es macht Spaß. Die Sonne scheint und so wird das erste mal im Jahr gegrillt. Sehr schön. Ich mag Ruhetage.

Tag 100 – Sport nach eigenem Ermessen

Und es ist verdammt heiß. Zu heiß um irgendwas zu tun. Trotzdem schälen wir uns aus den Federn und besuchen das facettenreiche Training für Läufer unserer lieben Coaches. Sebastian ist heute alleine und die Gruppe mit 4 Personen sehr klein. Da es so heiß ist gibt es viel für die Koordination, Mobilisation und die Stabilisation. Das kleine Tempotraining in der Mitte hat es jedoch ganz schön in sich. 150m Steigerung 4xleicht bergauf und 4xleicht bergab. Und wieder einmal die Erkenntnis: 150m können so verdammt lang sein. So unfassbar lang. Nach der dritten Runde bergab mache ich den Fehler, die vierte zu laufen. Ich hätte nach dem dritten schon die Richtung wechseln können. Aber als einzige Frau gibt man sich nicht die Blöße und läuft das volle Pensum. Scheisse, ist das anstrengend. Man versucht, seine Technik aufrecht zu erhalten. Gar nicht so einfach. Die 8 Steigerungen sind echt nicht ohne und kommen mehr als gut in den Muskeln an. 

Ich bin froh, als es endlich vorbei ist. 

Das war heute echt hart bei dem Wetter, auch wenn wir im Schatten waren. Habe ich schon mal erwähnt, dass ich eigentlich kein “Gut Wetter Läufer” bin?

Tag 101 – 65 Minuten locker + 5x100m Sprints 

Hätte heute eigentlich angestanden. Ich bin aber müde ohne Ende, fix und fertig von der Arbeit und energetisch auf einem Tiefpunkt. Nein, ich ziehe den Ruhetag von morgen vor und laufe lieber morgen.

Tag 102 – Ruhe

Da ich die Tage getauscht habe geht es also heute an die 65 Minuten plus Sprints. Ich bin immer noch platt, werfe mich trotzdem in Schale und lege los. Erst mal in den Wald und Richtung Freiham weiter. Mein Ziel ist heute der Tennisplatz in Neuaubing, da werde ich Miro einsammeln. Ich schleppe mich vorwärts, ein Rhythmus ist unauffindbar. Ich treffe einige Spaziergänger, die Luft ist irgendwie schwül. Mühsam geht es vorwärts bis zum Gnadenhof, dann umkehren und Richtung Neuaubing zum Tennisplatz zurück. Kurz vorm Tennisplatz noch die Sprints. Sehr mühsam das Ganze. Schwere Gummibeine und ein rasendes Herz sind das Ergebnis. Ich bin froh, dass es vorbei ist. Ich brauche dringend Urlaub. 

Tag 103 – Polterabend

Und somit Ruhe. Wir verbringen einen gemütlichen Abend mit Freunden vom Tennisverein. 

Tag 104 – Feiertag

Für heute stehen 75 Minuten auf dem Programm. Erst mal ausschlafen, die letzte Woche hat mich ganz schön geschlaucht. Beim Frühstück stelle ich fest, dass ich eigentlich gar keine Zeit habe, neben all den Dingen, die heute erledigt werden wollen, noch zu laufen. Aus diesem Grund fällt die Einheit heute aus. Die Welt wird schon nicht untergehen. Außerdem ist es viel zu heiß!

Tag 105 – Fahrtspiel

Und der letzte Arbeitstag! Es ist der ruhig im Büro, logisch, es ist ja Brückentag. So räume ich auf, mache eine Übergabe und verabschiede mich in meinen wohl verdienten, vierwöchigen, Urlaub. 

Zu Hause angekommen, schnell umziehen und loslegen. Erst mal einlaufen. ES IST HEISS!!!!! Und es geht los: schnell, wieder etwas langsamer, wieder etwas schneller…. alle Paceangaben liegen außerhalb meiner Komfortzone. Somit ist es auch ganz schön anstrengend. Meine Uhr hat Schwierigkeiten die Paces so schnell zu erfassen. So laufe ich fast mehr nach Gefühl. Zu Hause angekommen haut es mich um. Im wahrsten Sinne des Wortes. Es war anstrengender als gedacht. Ein Glas Cola und die Auswertung betrachten. Ich habe die Paces recht gut getroffen, sehr schön.

Noch die restlichen Sachen für den Urlaub packen und ab ins Bett. 

Tag 106 – Hochzeit

Ein wunderbarer Tag und kein Training 🙂

Tag 107 – Flug nach New York

Und somit wieder kein Training.
Mit diesen Worten verabschiede ich mich für die nächsten 3,5 Wochen aus diesem Blog und melde mich in meinem Reiseblog wieder. 🙂

Standard

Der erste Halbe – Endlich!

Tag 80 – 35 Minuten Shake-out-Run
Mein Körper ist erstaunlich fit. Hunger habe ich ohne Ende. Aber die Beine? Müde! Sehr müde. Hauptsächlich die Waden. Und eigentlich möchte ich nach der Arbeit einfach nur faulenzen. Den Kampf mit dem Schweinehund gewinne aber ich und somit laufe ich dann doch noch los. Die kleine Runde durch Lochham, das sollte reichen. Knappe 5 Kilometer in super slow. Ich trabe los Richtung Unterführung. Wie immer fährt die Regionalbahn vorbei. Das ist faszinierend. Egal zu welcher Tageszeit ich hier vorbei komme, es fährt immer eine Regionalbahn. Die sehe ich öfter als die S-Bahn. Wobei, eigentlich logisch, bei den ganzen Problemen die die S-Bahn immer hat.
Es ist recht schwül wie ich finde. So richtig rund läuft das heute nicht. Auch das ist irgendwie logisch nach dem Long Run gestern. Ich trabe einen kleinen Schlenker in den Stadtpark. Dort steht gerade ein Rudel älterer Damen im Kreis und stretcht sich. Genau da muss ich durch. Ich laufe jetzt nicht außen rum durchs Gebüsch sondern trabe durch die Damen hindurch. Die lachen und ich lache mit: Lasst euch von mir nicht stören.
Wieder raus aus dem Park auf die geteerte Straße. Angenehmer aber nicht gut. Ich hab das Gefühl mir explodieren die Waden. Ich laufe durch die kleinen Straßen Richtung Kreisverkehr zur S-Bahn-Station Lochham.
Was ist das? Läuft da etwa eine Katze über die recht stark befahrene Straße. Ohjeeeee, komm bloß von der Verkehrsinsel runter. Sie schafft den Weg auf den Bürgersteig. Puuuuuuh. Doch da erwartete sie eine Gruppe angetrunkener Jugendlicher. Die wollen natürlich an die Katze ran. Ich laufe erst mal vorbei und beobachte aus sicherer Entfernung, dass sie der armen Katze nichts antun. Man weiß ja nie. Die Katze ist aber klug und versteckt sich vor ihnen. Na was ein Glück, da kann ich meinen Weg ja fortsetzen. Noch bevor ich weiterlaufen kann, kommt die Katze auf mich zu und schmeißt sich mir an die Beine. Natürlich bekommt sie ein paar Streicheleinheiten. Als sie genug hat setze ich meinen Weg fort durch Lochham durch.
Spannend was es hier zu sehen gibt. Als ich unweit von unsrer Straße die Gärten anschaue, traue ich meinen Augen kaum. In einem der Gärten stehen zwei Esel. Ja richtig, Esel!!! Zum ersten Mal nehme ich diese Tatsache wahr. Am Zaun hängt sogar ein altes Schild: Vorsicht, Wachesel. Ich bin schon hunderte Male durch diese Straße gelaufen, aber die sehe ich zum ersten Mal. Ich muss schmunzeln, sowas habe ich noch nie gesehen. Meine Nachbarschaft ist wirklich spannend. Noch wenige 100m und ich bin wieder zu Hause angekommen. Unglaublich was man innerhalb von 35 Minuten alles erleben kann. Es hat sich mal wieder gelohnt den Kampf mit dem überaus lauten Schweinehund zu gewinnen.

Tag 81 – Schwimmen
Das Wetter ist etwas unbeständig. Es scheint aber dennoch trocken zu bleiben, also fahre ich wieder ins Freibad. Zum Glück ist recht wenig los und im Schwimmerbecken auch keine Ratschtanten. Es gibt nichts schlimmeres als diese Ratschtanten, die permanent nebeneinander nicht geradeaus schwimmen können und das ganze Becken unterhalten. Nein, ich habe meine Ruhe und drehe so meine Runden. Schaue ein paar Kids zu, die sich nicht von der 10m Plattform runter trauen. Das erinnert mich ein wenig an mich selbst:
In den Sommerferien habe ich so ziemlich jeden Tag im Freibad verbracht, im Kleinfeldchen. Dort gab es auch einen Sprungturm. In der Sommerzeit wurde um 15 Uhr und um 19 Uhr die 10m Plattform freigegeben. Und das Tollste: Ein Großteil der Besucher hat sich an den Beckenrand gesetzt und zugeschaut, wie mutig die Leute vom 10er springen. Das musste ich also auch mal testen. Bin ja mutig. Ich habe mich also mit Freundinnen, die schon öfter gesprungen sind, angestellt. Als ich dann dran war und oben ankam, wollte ich auf dem Absatz kehrtmachen und wieder runter gehen. Höher als gedacht. Was bescheuert ist, denn vom 7,5er bin ich schon mal runtergesprungen. Da mich die Bademeister kannten, hatte ich keine Chance den Turm wieder zu verlassen. Der Bademeister auf der Plattform sagte nur. “Komm her, komm hier her und stell dich an den Rand.” Den Tonfall kann ich an dieser Stelle schwer nachmachen aber er war sehr streng und bestimmend. Also habe ich der Treppe den Rücken zugekehrt und bin an den Rand der Plattform geschlichen. “Ich zähle bis drei und wenn du bei drei nicht unten bist…”, mehr konnte er gar nicht sagen, der Tonfall hat mich überzeugt und ich war schon gesprungen. Was soll ich sagen? Ich fands geil! Und bin direkt nochmal gesprungen.
Aber zurück in die Gegenwart: die Kids sind nicht gesprungen. Ich grinse in mich hinein in ziehe meinen runden. 1,5km in 60 Minuten.

Tag 82 – URMel Bavaria Hillsprints
Und als ich in meinen Plan schaue entdecke ich eine Nachricht der Trainerin: maximal 5 Hillsprints, dass reicht bei der Vorbelastung. Großartig sage ich dazu.
Warm ist es heute. Wir traben und schnattern Richtung Theresienwiese zur Bavaria. Dort sollen wir 8-12 mal den ganzen Berg hochsprinten. Zum Glück sind es heute nur 5. Andi will mit mir zusammen sprinten, angeblich ganz langsam, er hat eine Zerrung. Es fällt mir schwer mit ihm mitzuhalten und ich frage mich, trotz Schonprogramm, ob ich das überlebe. Wir schleichen den Berg runter und posen für ein paar Fotos. Posen können wir. Mein Herz rast. Wahnsinn. Ein paar der Jungs sind gut drauf und rennen wie verrückt. Ist wohl wie in der Schule, wer als erster an der Tischtennisplatte ist….
Andi motiviert mich fleißig, irgendwie schaffe ich meine 5 Runden. Meine Aufgabe nun? Die anderen motivieren. Das kann ich. Arbeite nicht umsonst nebenher als Kurstrainerin im Fitnessstudio.
Da der Zirkus des Horrors auf der Theresienwiese gastiert, machen wir dort heute ein Zombiefoto. Ein Mann spricht uns noch an, was das für eine Veranstaltung ist. Wir erklären ihm, dass es eine offene und kostenlose Laufgruppe ist, die sich jeden Mittwoch trifft. Er möchte mal vorbeischauen und schenkt mir zur Stärkung eine Tafel Schokolade. Ich bedanke mich und laufe weiter. Ja ich weiß Mama, man nimmt keine Süßigkeiten von fremden Männern an. Ich wollte ja nur nicht unhöflich sein.
Am Ende liefern Marc und ich uns noch ein kleines Steigerungsduell. Schön wars.

Tag 83 – Ruhe
Das mögen wir! Mein Schweinehund und ich!
Der Tag ist wunderbar. Schön warm. Miro hat Miesterschaftsturnier. Nachdem ich den halben Vormittag mit Nichtstun verbracht habe, fahre ich zum Tennisplatz und schlage noch ein paar Bälle. Einer der Jungs schuldet noch ein Fassl, welches auch direkt besorgt wird. Ok, wir bleiben noch eine Weile und genießen den freien Tag.

Tag 84 – Tempotraining
Und was für eins!!! 3×100 m Steigerung (halb so wild) und dann: 2x (12x100m Sprint/ 50m Trabpause). Ein kleiner Zusatz steht dabei: Ermüdungswiederstand. Das kann ja was werden…
Es ist ein sehr heißer Tag, also gehe ich nach der Arbeit erst mal gemütlich mit einer Freundin Kaffee trinken und mache noch ein paar Besorgungen. Es ist noch viel zu warm für so eine Einheit. Zu Hause angekommen ist es schon ca. halb 8. die Temperaturen sind erträglicher, ich würde mich nur so wahnsinnig gerne drücken. Denn ich weiß genau, dass es echt heftig wird.
Miro kocht schon fleißig, je schneller ich also fertig bin, desto schneller gibt es auch leckeres Essen.
Schnell umziehen, Wasser umfüllen uns loslaufen. Da sich der Weg zu Obi und Metro einfach so gut bewährt hat, laufe ich wieder dort hin. Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier und “change” ist bekanntlicherweise “bad”.
Irgendwie hat meine Uhr bei den 100m Steigerungen schon ihre Schwierigkeiten, also beschließe ich, die Intervalle händisch zu messen. Bleibt mir ja nichts anderes übrig. Die Steigerungen gehen ganz gut. Ich lege los mit der ersten Runde:
1 – Bloß nicht gleich verpulvern.
2 – Nicht so durchbrechen.
3 – Ein Auto parkt am Rand, ein älterer Herr mit Hund steigt aus. “Sie sind ja schnell unterwegs”, spricht er mich an. “Ja, Intervalltraining”, meine Antwort. Mehr bringe ich nicht raus, ich habe ja nur 50m Trabpause um Luft zu holen. “Ohje, Ohje”, antwortet der alte Herr und spaziert mit seinem Hund davon. Der guckt bestimmt gleich doof, wenn ich an ihm vorbei renne.
4 – Bloß nicht über den Hund fallen.
5 – Alter Schwede!!!!!!!!!!!!!!
6 – Ich bin erst bei der Hälfte. Die Pumpe läuft auf Hochtouren. Die Beine hingegen sind noch relativ fit.
7 – Bäääääh. Noch 5 davon.
8 – Wie soll ich bitte gleich ein zweites Set schaffen?
9 – Ernsthaft! Wie?
10 – Ich maaaaaaag das niiiiicht!
11 – De letzten Zwei. Gleich vorbei!
12 – Durchziehen. DURCHZIEHEN!!!!!
100 Meter können so verdammt lang sein.
Endlich ist die erste Runde geschafft. Diese Intervalle machen mich fertig. Ob die Profi-Sportler auch mal so kämpfen mussten? Kaum vorstellbar. Die Pumpe beruhigt sich erstaunlich schnell, die Beine machen sich jedoch langsam bemerkbar. Ich trinke ein paar schlucke Wasser und gehe im Kreis. Begrüße kurz die schüchterne beige Katze, die mir immer ganz irritiert zuschaut, wenn ich hier hin und her renne. Ich gönne mir 8 Minuten Pause. Die Beine sollen sich kurz erholen können.
Noch eine Runde… Wahnsinn. Ob ich das überlebe? Und ich hab doch schon so einen Hunger!!!! Die 8 Minuten vergehen viel zu schnell und ich mache mich, mehr oder weniger, bereit für Runde 2:
1 – Bäääh. I moag nit!
2 – Das musst du jetzt durchhalten!
3 – Ein älteres Pärchen kommt mir spazierend entgegen: “Sie sind aber schnell unterwegs”, spricht der Herr. Die Dame lächelt. “Ja, Intervalltraining, deswegen!”, antworte ich. Zu mehr fehlt mir die Luft. “Ach herrje”, antwortet der Herr noch bevor sie ihren Weg fortsetzen.
4 – Ich überhole die Beiden, sie lachen, ich muss auch lachen.
5 – Ich frage mich, ob Sandra auch so leidet bei Intervallen?
6 – Halbmarathon, Halbmarathon, Halbmarathon!
7 – MARATHON, Frankfurt, MARATHON!!!
8 – Ich bekomme mit einer ordentlichen Wucht zu spüren, warum die Einheit Ermüdungswiederstand heißt: die Beine fühlen sich an wie Gummi! Das sie mir noch gehorchen ist ein Wunder! Es sind nur noch 4, die Beine werden schon durchhalten. Dafür trainierst du schließlich.
9 – Nicht fallen, nicht stolpern, nicht fallen, nicht stolpern!
10 – Gleich geschafft!!!!
11 – Die letzten zwei!!!!!!
12 – Der letzte!!!!! DER LETZTE!!!!!!!!!!!!
Ich könnt kotzen. Diese Einheiten sind echt der Knaller. Ich schnaufe wie blöd.
Die Einheit hätten wir also geschafft. Erkenntnis: Auch mit Gummibeinen geht noch was.
In der Auswertung sehe ich, dass das zweite Set sogar schneller war, als das Erste. Auch interessant, angefühlt hat es sich irgendwie anders herum. Ich bin glücklich, dass ich solche Einheiten doch irgendwie besser schaffe, als zunächst gedacht. Mein Kopf ist doch stärker, als ich denke. Ab nach Hause. Miro hat gekocht, dass hebt die Stimmung direkt.

Tag 85 – Wohl verdiente Ruhe. Die Beine brauchen eine Pause.

Tag 86 – 90 Minuten easy
Und wisst ihr was? Ich laufe dieses Mal nicht alleine, sondern bin in Begleitung von Miro. Sehr schön. Die letzten Tage war es wirklich sehr warm. Damit es nicht zu heiß wird, wollen wir spätestens um halb 10 loslaufen. Wasser und Quetschbeutel habe ich eingepackt und los geht’s. Erst mal Richtung Wald. Puuuh, in der Sonne ist es echt schön brutal warm. Gut, dass wir uns eingecremt haben. Es kommen uns ein paar Läufer entgegen. Ein paar, die richtig gut ausschauen und auch freudig grüßen. Wieder welche, die einfach nur böse dreinschauen, über die wir im Nachgang lachen müssen. Gedankenübertragung funktioniert bei uns gut.
Es geht weiter auf die Freihamer Allee. Einige Radlfahrer älteren Semesters kommen uns entgegen, teilweise sehr griesgrämig. Was ist denn heute los? Es ist doch so ein wundervoller Tag.
Ein Läufer überholt uns von hinten. Nassgeschwitzt mit super Duftnote. Ich liebe Baumwollshirts…
Und weiter geht es Richtung Gnadenhof. Auch heute grasen die Kühe wieder friedlich auf der Weide. Ich tue mich heute etwas schwer mit der Hitze. Miro passt sich meinem Tempo an und zieht nicht davon. In der Sonne ist es einfach viel zu heiß, ich freue mich, dass wir gleich in den Wald kommen. Durch die Unterführung durch und schon sind es gefühlt 5 Grad weniger. Im Wald ist es schattig und angenehm. Miro will mir heute die Route von letzter Woche in “richtig” zeigen. Richtig ist Definitionssache. Denn ihr wisst ja: Alle Wege führen auf die Maria-Eich-Straße. So will es das Gesetz!
Also traben wir weiter und kommen an der Landstraße an, die ich kürzlich überquert haben ein Blick nach rechts, in die Richtung, in die Miro läuft und siehe da, eine Unterführung. Die ist doch was für Schwammerl. Also gut, ab in die Unterführung. Toll ist an dieser, dass aus der Decke ein paar Anschlüsse rausschauen und einfach keine Lampe montiert wurde. Wir philosophieren darüber, was hier wohl schief gegangen ist. Miros Theorie: Die Kraft hat nicht mehr gereicht noch eine Lampe zu montieren.
Meine Theorie: Es ist erst keiner hergefahren um eine Lampe zu montieren, denn hier kommt im Dunkeln sowieso keiner mehr durch den Wald sondern eher über die Landstraße oben drüber. Wir lachen und führen unseren Weg fort Richtung Waldsanatorium.
Bis hier hin bin ich das letzte Mal auch gekommen und habe auch von hier den richtigen Weg eingeschlagen. Danach habe ich mich etwas vertan und Miro zeigt mir, wo ich hätte abbiegen sollen. Ganz ehrlich? Ich habe das bereits wieder vergessen. In diesem Wald kann man sich gar nicht richtig verlaufen.
Am Kloster ist es sehr ruhig. Ob die heute gar nicht singen? Doch als wir vorbeikommen sehen wir, dass schon viele Menschen auf den Bänken sitzen. Aha, wir sind also zu früh dran. Dann können wir hier wenigstens heute nicht stören.
Weiter geht es auf den Wallfahrerweg zurück nach Lochham. Mir geht es gut, die Waden sind etwas müde, aber ansonsten alles bestens. Ich schaue auf Miros Puls: 123. 123????????? Wer hat denn bitte beim Laufen so einen niedrigen Puls? Ich bin bei 160!!!! Ich bin so aus der Fassung, dass ich das debattieren anfange, was Miro natürlich mit einem Lachen entgegen nimmt.
Wir begegnen heute vielen Leuten, wir grüßen sie, sie grüßen uns. Es ist tatsächlich schön, nicht alleine zu laufen. In Gesellschaft ist es auch mal ganz schön. Wir kommen an den Waldrand und auf die Maria-Eich-Straße. Fast geschafft.
Auf der Straße ist es unerträglich heiß. Zum Glück sind es von hier nur noch knappe 10-15 Minuten bis nach Hause. Wir laufen durch die Straße, in der gefühlt jeder einen Pool hat und denken uns ein paar Geschichten zu den Leuten aus, denen wir so begegnen. Das ist wirklich unterhaltsam und so vergehen die letzten Meter wie im Flug. Wir gönnen uns erst mal ein Glas Cola auf der Terrasse im Schatten. Ich bedanke mich für die tolle Begleitung und Führung der “richtigen” Route. Nur noch eine Woche bis zum ersten Halbmarathon. Mit dem habe ich eine Rechnung offen. Nachdem ich das Thema im Oktober ja schon abhaken wollte. Ich bin entspannt und fühle mich gut. Kein Grund zur Aufregung.

Tag 87 – Ruhe
Muss auch mal sein.

Tag 88 – 60 Minuten schwimmen
Ich frage die Trainerin ob Tennis auch ok ist. Sie gibt mir grünes Licht, unter der Bedingung, dass ich nicht zu viel stark abbremse, dass belastet die Beine zu sehr. Keine Sorge, ich bekomme die Bälle sehr sauber zugespielt, da muss ich nicht so viel machen. Es macht auch wieder jede Menge Spaß, ein paar Bälle zu schlagen und zu sehen, dass die Vorhand immer besser wird. Kontrolliert sind die Bälle nicht, aber sie kommen zumindest im Spielfeld an. Wir wollen ja nicht gleich übertreiben.

Tag 89 – URMel dre(ie)ckige Runde
Heute stehen knappe 8km auf dem Programm. Quer durch die Stadt, an der Isar entlang und wieder zurück. Mein rechter, seitlicher Oberschenkel ist komplett blau. Nicht vom Tennis, nein, sondern von der Physio am Vortag. Richtig mies und es tut auch ganz schön weh. So krebse ich als “Besenwagen” mit zwei anderen URMels hinter der Gruppe her. Es ist mir auch eindeutig zu schwül. Ich hoffe, dass Wetter ist am Sonntag etwas kompatibler für mich, denn ich bin definitiv extrem wetterfühlig. Fix und fertig kommen wir wieder am Ausgangspunkt an. Knappe 7km, Das reicht für heute.

Tag 90 – 35 Minuten locker
Und ich habe so gar keine Lust. So gar nicht. Ich bin gestresst von der Arbeit und mein Kreislauf tut sich mit dem ewigen Wetterumschwüngen echt schwer. Noch dazu habe ich müde Waden. Warum eigentlich? Ich habe gestern nicht nachgedacht und das erste mal seit Ewigkeiten den ganzen Tag Pumps getragen. Sehr klug so kurz vor dem Wettkampf. Miro begleitet mich und darf sich 35 Minuten lang mein Gemecker anhören. Die Waden wollen einfach nicht. “Ich laufe heute keine Sekunde länger… wehe du verläufst dich”. So in etwa… und noch ein bisschen mehr. Wir drehen eine kleine Runde durch den Wald und kommen nach 36 Minuten zu Hause an. 1 Minuten zu viel. ZU VIEL!!!! Heute lief es nicht so gut… so Tage gehören dazu.

Tag 91 – Ruhe
Meine Waden sind in tiefer Dankbarkeit

Tag 92 – Reizsetzung
1,5km locker – 4x100m Steigerung – 1km locker
Klingt machbar. Da wir uns heute auf den Weg nach Heidelberg machen und auf eine Hochzeit eingeladen sind, wird das Training gleich in der Früh absolviert. Miro hat ein ähnliches Training und begleitet mich. Eine kurze Runde durch Lochham und zum Weg zu Obi und Metro. Es sind schon viele Autos unterwegs, man merkt, dass die Pfingstferien losgehen.
Los geht’s zur ersten Steigerung. Mein Kreislauf ist eindeutig noch nicht auf der Höhe. Die zweite Steigerung: wieso kaufen da Leute bei Metro ein? Ach ja, es ist Samstag und nicht Sonntag. Macht Sinn. Ich schnaufe wie eine alte Lokomotive.
Die dritte Steigerung. Ist das ätzend.
Die Vierte und zum Glück letzte. Reicht für heute. Will ja morgen fit sein. Kurz auslaufen und was leckeres frühstücken. Eine schöne Hochzeit feiern und nach Heidelberg weiterfahren. Morgen Abend wird es ernst. Ich freue mich!

Tag 93 – Halbmarathon die Erste
An sich habe ich gut geschlafen. Auch ausreichend, trotz der späten zu Bett geh Zeit, da wir noch auf einer Hochzeit waren. Der Lauf ist zwar erst am Abend, aber trotzdem mache ich mir zum Frühstück den geliebten Schleim mit Leinsamen. Einen halben Apfel, einen Espresso und ein Glas Saft.
Das Wetter? Es hat in der Nacht viel geregnet, es regnet immer noch ein bisschen und es ist schön kühl. PERFEKT! Den Vormittag verbringen wir ziemlich entspannt, also ich für meinen Teil war sehr entspannt. Miro hingegen wuselt gefühlt ständig durch die Wohnung und fragt mich: “Bist du aufgeregt?”.
“Nein”, so meine Antwort.
“Wirklich nicht?”, die Nachfrage.
“Nein, wirklich nicht.”, so wieder die Antwort.
Und ich meine das auch ernst. Mir geht es gut, ich bin tiefen entspannt. Ich weiß, dass ich es schaffe. Die Frage ist nur wie und wie gut oder schlecht es mir ergeht. Aber es besteht kein funken Zweifel, dass ich nicht über die Ziellinie komme. Laufend! Die Frage, wer hier aufgeregt ist klärt sich von selbst, wenn man sich anschaut, wer durch die Wohnung wuselt und wer entspannt im Sessel sitzt….
Zum Mittag gibt es eine Pasta mit Zucchini, Tomate, Karotte und etwas Lachs. Das füllt nochmal die letzten Speicher, die nicht ganz voll sind.
Wir werden netterweise mit dem Auto nach Mannheim gefahren. Das Wetter? Die Sonne knallt vom Himmel. Wahnsinn, wie schnell es sich wieder aufgeheizt hat. Ich bin ein wenig besorgt. Das Wetter vom Morgen hat mir besser gepasst. Aber immerhin geht genug Wind, der auch schön kühl ist.
An der Startlinie warten die Kids nervös auf einen der vielen Bambini-Läufe. Im Kongresszentrum angekommen holen wir uns erst mal die Startunterlagen. Interessant zu sehen: Es gibt bei der Startnummernausgabe jede Menge Schilder mit Halbmarathon und genau ein Einziges mit Marathon und 5 Kisten darunter. Ok, der Fokus hier scheint dem Halbmarathon zu gelten. Die Strecke führt 21km durch Mannheim und am Neckar entlang zurück zum Ausgangspunkt; dem Wasserturm. Der Marathon geht am Wasserturm vorbei und führt dann 21km durch Ludwigshafen. Die Städte teilen sich die Veranstaltung.
Wir schauen uns die Stände auf der kleinen Messe an, lassen nochmal ein bisschen Geld bei CEP liegen und setzen uns raus in die Sonne und genießen den Trubel um uns herum. Die 10km Läufer sind auf der Strecke und in den nächsten 12 Minuten wird der Führende im Ziel erwartet. Ich überlege, ob ich vorher noch was essen soll, oder ob ich genug hatte. Ich beschließe, mir noch einen meiner Quetschbeutel zu gönnen, mit Hafer und Obst. Obwohl ich die eigentlich als unnötige Müllproduktion sehe. Aber ein anderes Problem beschäftigt mich gerade mehr, als der viele Müll, den Deutschland produziert: meine Blase. Ich renne schon den ganzen Tag. Obwohl ich weder zu viel noch zu wenig Wasser hatte die letzte zwei Tage. Auch am Kaffee kann es nicht liegen. Doch nervös? Eigentlich nicht. Miro scheint das selbe Problem zu haben. Der 10km Sieger kommt an, nach nur 33 Minuten. Kurz darauf kommen auch Nummer zwei und drei ins Ziel. Wir beobachten noch ein wenig das Geschehen, rennen noch mal ins Kongresscenter (ihr wisst wieso) und machen uns 20 vor 6 auf den Weg zur Startaufstellung.
Diese ist etwas entfernt vom Startbogen selbst, auf Grund von Platzmangel. Es ist fast 18 Uhr: In einer halben Stunde geht es also los. Aufregung? Irgendwie immer noch nicht. Aber meine Schuhe sitzen heute einfach nicht gut. Ich binde sie nun schon zum fünften Mal neu, weil sie gefühlt zu eng sind. Das nervt mich irgendwie. Miro tribbelt nervös herum. “Ich muss mich viel weiter vorn einordnen.”, sagt er. “Dann mach das doch, wir sehen uns später im Ziel!”, so meine Antwort. “Sicher?”,die Rückfrage. “Ja doch!!!”, meine Antwort. Irgendwie wollte ich jetzt meine Ruhe haben. Er wird sein großes Projekt Sub 2 schon schaffen! Ein kurzer Abschiedskuss und schon stehe ich alleine im Startblock, der sich immer weiter füllt. Ich sehe die Pacer seitlich neben dem Startblock: 2:15 HM und 4:30 M. Ich beschließe, sie ein wenig im Auge zu behalten. Um die 2:15 sollte für mich heute drin sein. Fühle mich ja gut. Wenn nur die Blase aufhören würde Signale an mein Gehirn zu senden. Ich muss nämlich schon wieder. Kann gar nicht sein, dass Signal wird jetzt ignoriert!!!
Es wird immer Enger, ein paar Gespräche um mich herum sagen mir, dass die Personen sehr aufgeregt sind. Ein Teil möchte einfach nur ankommen. Ein paar Leute reden schlau daher. Ich schaue mir die Startnummern um mich herum an: Ein Großteil läuft den Halbmarathon, was ich an der blauen Farbe erkenne. Endlich ist halb 7 und der erste Startschuss fällt. Auf der Gegenseite der Straße, auf der wir gerade stehen, sehen wie die ersten Läufer vorübereilen. Applaus im Startblock. Natürlich klatsche ich auch, aber es könnte jetzt auch langsam mal für mich losgehen. Durch die Lautsprecheransagen bekommen wir mit, wie der nächste Block auf die Strecke gelassen wird und kurz darauf vorbeieilt. Und der nächste. Kurz vor mir wurde der Block nochmal geteilt, für die Läufer, die den Marathon in 4:15 laufen. Ich sehe mich neben den Pacern stehen. Der HM Pacer trägt einen Schottenrock. Ok, der ist auffällig, den findet man wieder.
Und ehe ich mich versehe wird mein Block an die Startlinie geführt. Naja, geführt ist nicht korrekt: wir haben wenig Zeit um die ca. 500m zur Startlinie zu schaffen. Wir traben locker an die Startlinie. Ich beobachte die Zuschauer an den Seiten und auf der Tribüne. Noch 20 Sekunden. Und siehe da, mein Herz macht einen kurzen Aussetze. Es geht also endlich los. Keine Zeit mich in Gedanken zu verlieren, denn schon zählen wir alle mit dem Sprecher runter: 10, 9, 8…… der Klassiker: Wir sind eine Sekunde schneller fertig mit zählen. Startschuss für unseren Block und los geht’s. Die Leute jubeln, dass Feld rollt los. Ich beschließe zunächst ohne Musik zu laufen um das ganze auf mich wirken zu lassen. Um den Wasserturm herum und auf die Augustenanlage, auf der wir eben noch standen. Die Pacer sind zu schnell wie mir meine Uhr verrät. Die holen sich wohl etwas Puffer. Ich lasse etwas Abstand zwischen uns, denn ich will mich nicht direkt verpulvern. Mit guten 200-300 Meter Abstand sehe ich sie vor mir. Ich ignoriere die Uhr erst mal und lasse die Situation und den Start auf mich wirken. Bei km 2 stehen die ersten Dixi-Klos. NEIN, beim ersten HM wird nicht direkt das Klo aufgesucht. Du läufst jetzt erstmal weiter. Was mir direkt nach dem Start schon aufgefallen ist: Es ist echt warm und ich Schwitze erstaunlich viel. Ich beschließe, bei jeder Station Wasser oder Elektrolyte zu mir zunehmen. Irgendwie muss ich den Haushalt aufrecht erhalten. Da das Zuschauerfeld dünner wird und mich meine Blase nervt, gibt es jetzt erstmal Musik. Bei km 4 treffe ich auf die erste Verpflegungsstation. Ich schnappe mir ein Stück Banane und trinke ein Wasser. Wobei trinken: Der Becher ist so voll, so dass ich erst mal Wasser einatme.
Kurz husten und schauen, ob es Seitenstechen gibt. Nein, alles gut. Die Pacemaker sehe ich immer noch vor mir, also alles prima. Von der Hauptstraße runter kommen wir auf einen Feldweg an den eine riesige Wiese grenzt die am Schallschutz der Autobahn endet. So traben wir hügelig parallel zur Autobahn Richtung Seckenheim. Durch das vergleichsweise kleine Starterfeld kann ich ganz in Ruhe mein Tempo laufen und kann in Ruhe überholen. Das Lied Alone von Alan Walker dringt an mein Ohr. Nein, alone bin ich hier ganz und gar nicht. Und das ist auch gut so.
Einmal links abbiegen und schon landen wir mitten auf einer kleinen Straße im Wohngebiet von Seckenheim. Ein herrliches Bild: So ziemlich jedes Haus macht eine Hof/Garten/Grillparty und feuert die Läufer an. Kinder stehen am Rand und wollen abklatschen, Musik ertönt aus einem der Häuser. Die Leute jubeln und klatschen, schlagen teilweise auf Töpfe, auf Gieskannen, auf so ziemlich alles, was Krach macht. Ich muss lächeln, ich würde es als Anwohner genau so machen.
Ein paar Anwohner verteilen Wasser, wieder Andere haben Wannen und Eimer mit Wasser für die Schwämme bereit gestellt, andere verteilen Knabbereien… die Stimmung trägt mich Schritt für Schritt weiter. Ich bemerke wie ich spürbar langsamer werde, meine Oberschenkel sind auf einmal sehr müde. Jetzt schon? Ich kann es gar nicht nachvollziehen. So streite ich eine Weile mit Ihnen:
“Wir sind müde!”
“Nein, seid ihr nicht”
“Doch sind wir”
“Nein, seid ihr nicht, wir haben noch einige km vor uns.”
Ich lasse die Pacemaker ziehen und verliere sie ganz aus den Augen und versuche weiterhin entspannt für mich zu laufen.
Bei der zweiten Verpflegungsstation gönne ich mir Wasser und Elektrolyt. Vielleicht hilft es ja. Dieses Mal gehe ich um in Ruhe zu trinken. Elektrolyt möchte ich nicht einatmen. Ich höre laute Musik und ich erkenne sie auch: Es ist Explode von Jordan Baker. Schöne Technobeats. Die sind so laut, dass ich sie durch meine Kopfhörer durchhöre. Etwa 500m später komme ich an der Quelle der lauten Musik vorbei: Die Feuerwehr von Seckenheim hat vor ihrer Wache große Geschützte aufgefahren. Die Leute feiern und feuern an. Ich lächle den Feuerwehrmännern zu und trabe weiter. Das Lied begleitet mich noch weitere 500m, was die müden Beine etwas vergessen macht.
Es geht links herum und kurz darauf einen steilen Anstieg hoch, erneut links herum. Wir befinden uns auf dem Rückweg.
Rechts von mir fließt der Neckar, wir werden nur von einer breiten Wiese getrennt. Zum Glück geht die Sonne langsam unter und es ist nicht mehr all zu heiß. Ich passiere ein weiteres km Schild. Diese habe ich vorher kaum wahrgenommen. Auf diesen stehen nicht nur die gelaufenen Kilometer, sondern auch Anspornsprüche im ansässigen Dialekt. Ich finde das irgendwie charmant und nehme mir vor, die weiteren Schilder zu lesen. Ist ist sehr ruhig um mich herum, einige gehen schon, es gibt fast keine Zuschauer. Ich bin also alleine mit meinem Kopf. Treibe ihn aber fleißig an. Es besteht kein Zweifel, das ich durchkomme. Ich kämpfe dennoch mit den müden Beinen. Ein weiterer Anstieg und einer ruft mir zu: “Komm schon, dass ist nur ein kleiner Anstieg.” Ich versuche zu lächeln. Irgendwie brodeln einige Emotionen in mir, denn ich würde gerne losheulen. Wieso weiß ich nicht genau. Ich vertage das Geuhele und befehle meinem Kopf, nicht so viel unnötig Wasser in Geheule zu verlieren. Er gehorcht, das Gesicht bleibt trocken.
Durch eine Kleingartenanlage geht es Richtung Fernsehturm. Kurz vor der nächsten Verpflegungsstation gönne ich mir ein Dextro Energy Liquid mit Koffein. Das sollte die müden Beine aufwecken.
An der nächsten Verpflegung ist es sehr eng, da hier sowohl rechts als auch links alles voller Staffelläufer ist, die verzweifelt ihre Teamkollegen suchen. Es gibt nochmal ein Stück Banane und ein Elektrolyt. Ein Herr, der mir bei km 2 schonmal aufgefallen ist, rennt erneut auf ein Dixiklo. Zum Glück hat sich meine Blase komplett beruhigt. Oder ich hab einfach alles ausgeschwitzt. Eins von beidem… oder auch beides. Ich trabe weiter und spüre neue Lebensgeister. Gebe den Kindern High Five und freue mich, dass sie sich darüber so freuen. Meine Beine werden wieder schneller. Es sind auch nur noch 3 km. Auf meinen Ohren ertönt Bad Romance von Lady Gaga und ich feiere eine Party in meinem Kopf. Dieses Lied hat uns schon viele Jahre auf vielen Partys und unzähligen schrägen Tanz- und Gesangseinlagen begleitet. Die Freude ist groß, denn bald bin ich im Ziel und habe es geschafft. Meine Beine scheinen zu fliegen. Nochmal ein bisschen Wasser und schon befinden wir uns wieder in der Innenstadt von Mannheim. Auf der einen Seite des Wasserturm entlang Richtung Planken, den Einkaufsstraßen. Hier wird aufgeteilt: Links herum für die Halbmarthonis Richtung Wasserturm zurück und rechts entlang für die Marathonläufer nach Ludwigshafen. In diesem Moment bin ich sehr denkbar, dass meine Reise heute bei 21,1 km endet. In der Nähe sehe ich eine Guggemusik die alles gibt. Das erinnert mich so sehr an Karneval und ich habe in diesem Moment richtig Lust einfach loszutanzen. Die Beine ziehen nochmal an und ich fliege gefühlt. Die Leute stehen dicht an den Absperrungen und klatschen begeistert. Ich lächle in die Runde. Wobei, lächeln kann man es wohl nicht nennen, wie sich später herausgestellt hat.
Ich sehe den Zielbogen und die rote Uhr. Schaue auf die Tribüne, Strecke die Arme nach oben und bin endlich im Ziel angekommen. Der erste Gedanke: Wie? Es ist jetzt schon vorbei? Das wars schon? Ich bin irritiert über diesen Gedanken. Die Beine sind müde und fühlen sich etwas gummiartig an. Mir wird eine Medaille um den Hals gehängt und Miro empfängt mich mit einem Becher Wasser. Ich bin mit der Situation irgendwie überfordert. Ich frage nach seiner Zeit. 1:58, die Sub 2 wäre somit geschafft. Ich futtere und trinke mich durch den Zielbereich durch. Sehe nochmal den Pacer im Schottenrock, lasse die Stimmung auf mich wirken. Wir holen unser Gepäck im Congresscenter ab und stiefeln die Stufen zurück nach oben. Autsch, das tut weh!!! Mein Gesicht spricht Bände, denn ein entgegenkommender Herr sagt zu mir: “Genieße den Schmerz.” Darüber muss ich grinsen.
Kurzer Zeitcheck und After Run Run zum Hauptbahnhof, damit wir die S-Bahn noch schaffen. Ein paar weitere Mitstreiter sitzen ebenfalls im Zug und wir unterhalten uns kurz. Ich muss das jetzt erst mal alles sacken lassen und verdauen.

Die offene Rechnung mit dem Halbmarathon wurde mit nur 7,5 Monaten Verzögerung beglichen. Ich habe nun gut eine Woche gebraucht um die Eindrücke erst mal alle zu verdauen und das Erlebte sacken zu lassen. Und ich bin glücklich. Glücklich und Stolz zugleich, denn nach 4 Monaten kompletten Sportverbot und ewigem Hin und Her bin ich verletztungsfrei durchs Training gekommen und habe den ersten Halbmarathon gefinished. Und die Zeit lässt sich ebenfalls sehen. Das nächste Projekt steht auch schon in den Startlöchern: In 142 Tagen werde ich an der Startlinie in Frankfurt zum ersten Marathon stehen.

 

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